Rom (dpa) - Bis Ostern wird nach den Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi ein neuer Papst gewählt sein. Dies sagte er in Rom. "Ostern sollten wir einen neuen Papst haben, das ist die Vorhersage, die wir jetzt machen können", sagte Lombardi der Nachrichtenagentur Ansa zufolge.

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Mit dem Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. beginne am 28. Februar um 20 Uhr die Zeit der Sedisvakanz. Das Konklave, das den neuen Papst wählt, solle dann im März zusammengerufen werden.

Die Rücktrittsentscheidung von Papst Benedikt XVI. ist nach Vatikanangaben nicht auf eine akute Erkrankung zurückzuführen. Allerdings hätten in den letzten Monaten Benedikts Kräfte nachgelassen, sagte Lombardi. Dies habe der Papst klar erkannt.

Papst Benedikt XVI. wird nach dem Ende seiner Amtszeit in ein Kloster im Vatikan umziehen. Bevor Benedikt dort einziehen könne, müssten noch Umbauarbeiten abgeschlossen werde, sagte Lombardi. Dort wolle Benedikt ein Leben in Gebet und Meditation führen. Für die Übergangszeit werde er in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom wohnen. "Wenn die Sedisvakanz beginnt, wird der Papst zuerst nach Castel Gandalfo umziehen", sagte er.

Völlig überraschend hatte der Papst heute seinen Rücktritt aus Gesundheitsgründen angekündigt. Er werde sein Pontifikat am 28. Februar abgeben, sagte der 85-jährige Joseph Ratzinger vor Kardinälen in Rom. Zuletzt hatte 1294 ein Papst aus freien Stücken sein Amt abgegeben. Das war Coelestin V. In seiner Ansprache sagte Benedikt in lateinischer Sprache, er spüre das Gewicht der Aufgabe, dieses Amt zu führen, habe lange über seine Entscheidung nachgedacht und sie zum Wohl der Kirche getroffen. Er sei sich der Schwere dieser Entscheidung wohl bewusst, erklärte aber in voller Freiheit, das ihm am 19. April 2005 von den Kardinälen anvertraute Amt auf dem Stuhl Petri abzugeben. Die Kardinäle werden gebeten sein, für die Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes zusammenzukommen.

Auf dem Petersplatz herrschte ungläubiges Staunen unter den Touristen und Gläubigen. Italiens Regierungschef Mario Monti nahm die unerwartete Nachricht erschüttert auf. Die Bundesregierung in Berlin reagierte bewegt und mit Respekt auf die Ankündigung.

"Die Bundesregierung hat den allerhöchsten Respekt für den Heiligen Vater, für seine Leistung, für seine Lebensleistung für die katholische Kirche", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Papst Benedikt XVI. habe seine ganz persönliche Handschrift als Denker an der Spitze dieser Kirche und auch als Hirte eingebracht. "Was immer die Gründe für die Erklärung sein mögen - sie sind zu ehren und zu achten und es gebührt ihm der Dank, diese Weltkirche acht Jahre so geleitet zu haben."

Wörtlich sagte der Papst in der Erklärung: "Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben."

Weiter sagte Benedikt: "Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muss.

Papst-Bruder Georg Ratzinger nannte die angeschlagene Gesundheit von Benedikt XVI. als Grund für dessen Rücktritt. "Das Alter drückt", sagte der 89-Jährige am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Sein Arzt habe dem Papst geraten, keine transatlantische Reisen mehr zu unternehmen, sagte Georg Ratzinger weiter. Auch das Gehen bereite seinem Bruder zunehmend Schwierigkeiten.

Georg Ratzinger meinte, der Rücktritt seines Bruders sei ein "natürlicher Vorgang". "Mein Bruder wünscht sich im Alter mehr Ruhe." Georg Ratzinger sagte weiter: "Ich war eingeweiht." Er räumte ein, seit Monaten von den Rücktrittsplänen des Papstes gewusst zu haben. Georg Ratzinger, wie sein Bruder katholischer Priester, war drei Jahrzehnte lang Domkapellmeister in Regensburg und damit Leiter der weltberühmten Regensburger Domspatzen.

Der Dekan der katholischen Kirche, Angelo Sodano, nannte die Ankündigung einen "Blitz aus heiterem Himmel". Benedikt hatte bereits vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass er es sich durchaus vorstellen könne, etwa aus Gesundheitsgründen das Pontifikat abzugeben. Die Kardinäle waren eigentlich zusammengekommen, um über neue Heiligsprechungen abzustimmen.

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