Anne Will spricht mit Martin Schulz über seine Kanzlerkandidatur. Der SPD-Mann reagiert teils dünnhäutig auf die Fragen. Er macht eine überraschende Alkoholbeichte und vergleicht sich mit Barack Obama.
Martin Schulz soll es für die SPD bei der Bundestagswahl 2017 gegen Angela Merkel (CDU) also richten. Ein Mann, der noch nie Teil einer Regierung war will aus dem Stand deutscher Regierungschef werden. Anne Will holte den 61-Jährigen bei dessen erstem Interview als Kanzlerkandidat für die Sozialdemokraten prompt aus der Reserve. Es ging darum, wie er die SPD als Parteichef neu aufstellen wolle. Was er Merkel entgegen bringen wolle. Und worum es bei seiner Politik im Kern gehe.
Alkoholbeichte von Martin Schulz
Doch anfangs schilderte
Martin Schulz zeigt großes Selbstbewusstsein
Unmittelbare Antworten wie die Kanzlerin, ohne zu zögern, hat er offenbar (noch) nicht drauf. Dennoch zeigt er ein großes Selbstbewusstsein. "Ich habe keine Regierungserfahrung, ja. Dieses Schicksal teile ich aber mit
Martin Schulz: Stehe für Solidarität in Deutschland
Er stehe für Solidarität im Land, sagte er und gab auch den knallharten Politiker. "Leuten, die auf einem Bahnhofsvorplatz unsere Frauen angreifen" wolle er die Regeln der Bundesrepublik Deutschland klarmachen. Er sei zudem "sowohl gefühlt als auch faktisch der bessere Kandidat" als der wegen ihm zurückgetretene, frühere Parteichef Sigmar Gabriel. Er sprach von besseren Einkommen, sicheren Jobs, der schwer arbeitenden Mittelschicht Deutschlands, bei der sich ein Gefühl von Unsicherheit breitmache. Er brauche einen Vertrauensvorschuss, um für diese Leute einzustehen, sagte er.
SPD-Chef verzettelt sich in Diskussion
Hehre Ziele, und eine pathetische Rhetorik, doch Schulz verzettelte sich mit fortschreitender Dauer der Sendung in einer wenig Ziel führenden Diskussion mit Will, warf ihr "spaßige Fragen" vor und beschwerte sich: "Wir haben es schwer miteinander heute Abend." Diese Art war völlig unnötig, bedenkt man, dass er alleine sprach und sich nicht etwa in einer Runde der Kritik anderer erwehren musste. Es hat einen faden Beigeschmack. Schulz blieb auch zu unkonkret. Als es um seine Programmatik ging, was er als Bundeskanzler vorhätte, wich er überraschend aus, sagte, er wolle keine Versprechungen machen, die er hinterher nicht halten könne. Wenig souverän. "Da winden Sie sich gerade raus", meinte Will. Auch dieser Einwand passt ihm so gar nicht. Schulz: "Da möchte ich eine mögliche Wählerin überzeugen", sagte er, "habe aber eine Will dazwischen sitzen, die mir bei jedem dritten Wort ins Wort fällt."
Martin Schulz nennt keine möglichen Koalitionspartner
Auch auf mögliche Koalitionspartner wollte er sich nicht festlegen, glaubt dagegen fest daran, die SPD wieder zur stärksten Partei in Deutschland zu machen. Ansagen hin oder her: Das dürfte schwierig werden. Laut ZDF-Politbarometer ist die SPD mit 24 Prozent momentan klar hinter CDU/CSU (36 Prozent).
Dennoch sei
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