Deutschland trocknet aus: Bei "Markus Lanz" warnte ein Umweltforscher vor den Folgen der anhaltenden Dürre im Land. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hatte Mühe, den "Klimakanzler" Olaf Scholz zu verteidigen.
Dürre, Hochwasser und immer mehr Waldbrände: Die Anzahl der weltweiten Wetterextreme nimmt immer stärker zu. Bei "
Das ist das Thema bei "Markus Lanz"
Die Folgen des Klimawandels werden immer extremer und verändern über kurz oder lang das Leben auf der Erde von Grund auf. Bei "Markus Lanz" sprach Hydrologe Dietrich Borchardt am Donnerstagabend über eine drohende Trinkwasser-Knappheit, während sich Kevin Kühnert für die Versäumnisse der Regierung und die anhaltenden Streitereien um das Heizungsgesetz rechtfertigen musste.
Das sind die Gäste
- Kevin Kühnert, SPD-Politiker, stellte zum Koalitionsstreit über das neue Gebäudeenergiegesetz fest: "Das war nicht ruhmreich die letzten Wochen."
- Hannah Bethke, Journalistin, stimmte zu: "Ich finde, dass alle drei Parteien keine gute Figur gemacht haben."
- Dietrich Borchardt, Hydrologe, warnte: "Wir gehen mit Wasser zu sorglos um, da es uns immer zur Verfügung steht."
- Daniel Etter, Fotojournalist, konstatierte bitter: "Das Klimaschutzgesetz wird wahrscheinlich abgeschafft."
Das ist der Moment des Abends bei "Markus Lanz"
Zu Beginn der Sendung sprach ZDF-Moderator Markus Lanz die zunehmenden Wetterextreme an und fragte: "Wassernotstand, Waldbrände - was sehen wir da?" Hydrologe Dietrich Borchardt erklärte, dass die Folgen des Klimawandels mittlerweile eine neue Dimension erreicht hätten, denn: "Diese Dürre, mit der wir es jetzt zu tun haben, ist ja eine, die schon mindestens seit 2017 da ist."
Der Professor für Umweltforschung ergänzte: "Uns fehlen in einzelnen Regionen anderthalb Jahre Niederschlag." Nach Berechnungen des Experten müsste es "anderthalb Jahre kontinuierlich regnen", um die Defizite in der Grundwasser-Neubildung auszugleichen. Eine solche Dürre-Periode sei in den letzten 2.000 Jahren nicht vorgekommen: "Dass wir fünf Trockenjahre in Folge haben, ist eine neue Qualität."
Der ZDF-Moderator reagierte fassungslos und sprach die künftige Herstellung von Lebensmitteln an. Dazu sagte Dietrich Borchardt, dass die Nahrungssicherheit tatsächlich eng mit Wasser verknüpft sei. "Das heißt für die Landwirtschaft in Deutschland und auch in Mitteleuropa nichts anderes, als dass Anpassung erfolgen muss, (...) mit diesen veränderten Bedingungen umzugehen." Mittlerweile gebe es "massive Diskussionen" darüber, wie die landwirtschaftliche Nutzung mit mehr Wasser versorgt werden könne.
Der Experte warnte: "Wenn wir beim Grundwasser sind, sind wir bei der Nutzungskonkurrenz zum Trinkwasser." Dabei entstehe automatisch die Frage, ob für beide Nutzungen überhaupt genug vorhanden sei. Eine erschreckende Vorstellung für Lanz, der fragte: "Es geht quasi um Essen oder Trinken?"
Borchardt nickte ernst: "Das ist die Herausforderung der Zukunft." Lanz ergänzte: "Was da jetzt im Raum steht, ist das Rationieren von Wasser." Darauf reagierte SPD-Politiker Kevin Kühnert prompt mit den Worten: "Es ist eine ganz schlimme Situation, aber man muss ja erst mal damit umgehen. Und natürlich treffen Landesregierungen auch schon Vorkehrungen dafür." Dementsprechend gebe es bereits in einigen Regionen ein Bewässerungsverbot in privaten Gärten zu bestimmten Tageszeiten. Lanz fragte daraufhin auch den Experten: "Wo müssen wir Wasser sparen?" Dietrich Borchardt erklärte, dass pro deutschem Einwohner aktuell rund 125 Liter am Tag verbraucht werden: "Es fängt damit an, dass tatsächlich den meisten Bundesbürgern unbekannt ist, wie viel Wasser sie eigentlich überhaupt verbrauchen."
Das ist das Rede-Duell des Abends
Beim politischen Umgang mit den Folgen der Klimakrise wurde es im ZDF-Studio hitziger. Als Lanz in die Runde fragte, wer enttäuscht vom "Klima-Kanzler
Journalistin Hannah Bethke mischte sich daraufhin in die Debatte ein und sagte energisch: "Ich würde schon ein bisschen dem Eindruck widersprechen, dass in Deutschland gar nichts für den Klimaschutz getan wird." Dennoch sehe sie "große politische Versäumnisse in der Vermittlung" vor allem in Bezug auf die Streitereien ums Heizungsgesetz. "Da sind so viele Fehler passiert in diesem Gesetz. Es ist mir schleierhaft, (...) warum wir uns wochenlang den öffentlichen Streit der Koalition angucken mussten", monierte Bethke. In den Augen der Journalistin hätten "alle drei Parteien da keine gute Figur" und "keine gute Politik" gemacht. Markus Lanz stimmte in Bezug auf die gespaltene Reaktion der deutschen Bevölkerung zu: "Die Motivation ist dann hinüber."
Kevin Kühnert wollte diese Kritik nur ungern annehmen. Er konterte: "Das war jetzt nicht ruhmreich die letzten Wochen. Und da braucht mich jetzt auch keiner zu belehren, (...) dass die Kommunikation schlecht war." Hannah Bethke unterbrach den SPD-Mann mit den Worten: "Es war nicht nur die Kommunikation schlecht - das ganze Konzept war schlecht!"
Lanz knöpfte sich die Rolle des Kanzlers vor: "Das ist das Gegenteil von politischer Führung, was wir da erlebt haben." Über Olaf Scholz und seine Position im Ampelstreit sagte der ZDF-Moderator: "Diese Methode Scholz, etwas zu sagen, ohne wirklich etwas zu meinen, die kommt doch spätestens an dem Punkt echt an ihr Ende." Kevin Kühnert demonstrierte Gelassenheit: "Wenn es stimmen würde, dass da nicht geführt wird, dann hätten wir jetzt kein Ergebnis am Ende gehabt."
So hat sich Markus Lanz geschlagen
Markus Lanz gelang es am Donnerstagabend, die Gefahren der zunehmenden Wetterextreme ausführlich zu beleuchten. Im Gespräch mit Hydrologe Dietrich Borchardt hakte er immer wieder interessiert nach, während er sich mit SPD-Politiker Kevin Kühnert ein gewohnt engagiertes Wortgefecht zum Heizungs-Dilemma lieferte.
Das ist das Fazit bei "Markus Lanz"
Welchen Einfluss der Klimawandel auf unser Leben haben wird, machte Hydrologe Dietrich Borchardt bei "Markus Lanz" mehr als deutlich.
Er warnte unter anderem davor, dass Phänomene wie die Dürre-Periode in 40 bis 50 Jahren "unsere Normaljahre" sein könnten und stellte klar: "Das ist einfach ernst zu nehmen." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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