Bei Frank Plasberg konnten die Partien ihre Wahlversprechen in den Feldern Steuern, Rente und Wohnen präsentieren. Viel unterhaltsamer als die inhaltliche Debatte war, wie sich CDU-Mann Jens Spahn und Dietmar Bartsch von der Linkspartei anblökten.
"Vor der Wahl wird viel versprochen, am Ende ist es doch nicht immer so", sagte Alexander Tappert gleich zu Beginn der Runde bei "Hart aber fair".
Der Sänger und Entertainer war eingeladen worden, um in einem Praxistest zu verdeutlichen, welche Folgen die Forderungen der Politiker auf das Leben eines Normalverdieners aus der Mittelschicht hätten.
Kaum überraschend: Die Klein- und Mittelverdiener entlasten, das wollen sie alle auf irgendeine Art und Weise. Nur die Methoden unterscheiden sich enorm.
Steuern
Los ging es bei "Hart aber fair" mit dem Thema Steuern.
FDP-Spitzenkandidat
Linder warb für eine alternative Art der Vermögensverteilung. Nicht über höhere Steuern, sondern "indem der Krankenschwester die Sozialbeiträge gesenkt werden." Auch Manuela Schwesig (SPD), die neue Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, sprach sich wie Bartsch für die Abschaffung der Abgeltungssteuer aus – und forderte: "Kapitalerträge müssen genau wie Arbeit von den eigenen zwei Händen besteuert werden."
Zudem sprach sie sich für einen Kinderbonus bei der Steuer aus.
Einig war man sich der Entlastung von Familien, etwa durch die Erhöhung des Kinderfreibetrages.
Menschen, die hart arbeiten, müssten am Ende mehr von ihrem Geld behalten dürfen, meinte Jens Spahn.
Als
Rente
Auch beim Thema Rente wurden die Unterschiede zwischen den Parteien deutlich. Während Schwesig der Rente mit 67 oder gar 70 eine klare Absage erteilte, erklärte Spahn die Erhöhung des Renteneintrittsalters als logische Konsequenz der steigenden Lebenserwartung.
Das Mitglied des CDU-Bundesvorstandes sprach sich für die Rente mit 67 aus. Bartsch forderte die "Rentenkasse für Alle", in die, wie in anderen Ländern, beispielsweise auch Beamte und Selbstständige einzahlen müssen. Nur so sei eine Stabilisierung des Rentenniveaus möglich: "Damit niemand im Alter Flaschen sammeln muss."
Schwesig war diesem Modell ebenfalls nicht abgeneigt.
FDP-Chef Linder sprach sich für mehr Eigeninitiative aus und forderte die Bürger auf, in die private Rentenvorsorge zu investieren.
Auch an diesem Punkt stimmte er mit Spahn, der "Gleichmacherei" ablehnte, überein. Da lieferte Alexander Tappert den Realitätscheck.
Trotz rund 52.000 Euro Jahreseinkommen als Familie sei es aktuell nur seiner Frau möglich, etwas für die private Rente zurückzulegen. Sein Vorschlag: "Der Staat muss was tun, damit die Leute wieder mehr Kinder kriegen wollen." Dann gäbe es auch wieder mehr Menschen, die in die Rentenkasse einzahlen können.
Wohnen
Der letzte Komplex bei "Hart aber fair": Wohnen.
Für Christian Lindner war klar, dass es jedem Bürger möglich sein muss "nach der Rente eine Wohnung besitzen zu können", zur Altersvorsorge.
In Italien hätten 90 Prozent der Menschen Wohneigentum, in Deutschland nicht einmal die Hälfte. Zugleich lehnte er die Forderung von Linkspartei und SPD ab, mehr in den Sozialen Wohnungsbau zu investieren.
Der FDP-Politiker sprach sich stattdessen für eine individuelle Förderung von Mietern aus, etwa durch Wohngeld.
Manuela Schwesig lag es am Herzen, dass sich Familien Eigentum wieder leisten können. Daher sprach sie sich wie Spahn für die Einführung eines Baukindergeldes aus - ein Zuschuss zwischen 8.000 und 20.000 Euro, gestaffelt nach Kinderzahl, beim Bau von Eigenheimen.
Schöne Vorschläge gab es jedenfalls mehr als genug bei Frank Plasberg. "Entscheidend ist nicht, wer was verspricht, sondern wer auch was macht", sagte Schwesig einmal in der Debatte.
Es hätte ein treffendes Schlusswort für die Sendung sein können – und für die Zeit nach der Bundestagswahl.
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