Bei "Maischberger" ging es am Dienstagabend (8. April) um die US-amerikanische Zollpolitik sowie die Koalition zwischen Union und SPD. ARD-Finanzexpertin Anja Kohl war sich an einer Stelle sicher: "Das ist das Potenzial, das Trump zu Fall bringen kann" und "Politico"-Chefredakteur Gordon Repinski sah ein großes Problem, welches die CDU unterschätzt hat.

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Das Thema

Bei Sandra Maischberger ging es am Dienstagabend (8. April) um die Zollpolitik von Donald Trump und die damit verbundene Frage: "Wie sollen Deutschland und die EU auf Trump-Zölle reagieren?" Weiteres Thema war die Koalitionsverhandlung zwischen Union und SPD. Die Runde versuchte zu analysieren, wer aus einer solchen Koalition als Gewinner hervorgehen könnte.

Die Gäste bei "Maischberger"

Wolfgang Kubicki (FDP): Der ehemalige Vizepräsident des Bundestags ist stellvertretender Vorsitzender seiner Partei. Er sagte: "Ich bin dafür, dass wir alle Zölle schleifen." Das Angebot müsse lauten: "Wir brauchen keine Zölle". In den Verhandlungen mit den USA sei das Androhen von Zöllen zwar richtig, langfristig würden sie aber zu "größeren Problemen" führen.

Heidi Reichinnek (Linke): Die Linkenpolitikerin war Spitzenkandidatin ihrer Partei bei der Bundestagswahl und ist eine der Fraktionsvorsitzenden. Sie sagte: "Ich wünsche mir jetzt eine stabile Regierung. Wir haben momentan keine andere Option. Es wird jetzt unser Auftrag sein, für progressive Mehrheiten zu kämpfen, damit wir in vier Jahren andere Regierungsmöglichkeiten haben." Vor diesem Hintergrund werde sie auch mit einem Kanzler Merz umgehen.

Roland Kaiser: Der Schlagersänger sagte: "Es macht mir Angst, dass die AfD eine so starke Partei geworden ist." Es werde aber sein Gefühl für Dresden und die Menschen dort nicht verändern. Die Menschen in Dresden, wo seine "Kaisermania" stattfindet, seien weltoffen und gastfreundlich.

Anja Kohl: Die Journalistin ist Mitglied der "ARD"-Finanzredaktion. Sie sagte: "An Geld hängt immer das Vertrauen, dass die Investitionen dahinter sich rechnen. Dieses Vertrauen zerstört Trump. Das geht nicht so schnell wieder zu reparieren."

Gordon Repinski: Der Chefredakteur von "Politico Deutschland" meinte: "Die CDU hat festgestellt: Sie befindet sich in einer toxischen Geschwisterbeziehung mit der CSU, von der sie vorher gar nichts geahnt hat." Die CSU wolle ihre Standpunkte bei Agrardiesel, Mütterrente und Gastronomie ohne Kompromissbereitschaft durchsetzen. "Das hat die CDU unterschätzt", war er sich sicher.

Dagmar Rosenfeld: Die Journalistin ist Mitherausgeberin von "The Pioneer". Sie kommentierte: "Das was Trump macht, ist ökonomischer Vandalismus. Er setzt die Axt in Deutschland und an den Welthandel an."

Wolfgang Kubicki war sich im Gespräch mit Sandra Maischberger (r.) sicher, dass die Koalition aus Union und SPD für beide nicht gut ausgeht. Heidi Reichinnek (M.) von den Linken wünschte sich eine stabile Regierung. © WDR/Oliver Ziebe

Die Offenbarung

FDP-Mann Kubicki sprach über die Koalition zwischen Union und SPD. Er war sich sicher: "Das geht für beide nicht gut aus." Friedrich Merz habe als Kanzlerkandidat jetzt schon die gleichen Beliebtheitswerte wie Olaf Scholz nach 3,5 Jahren Ampel. "Ich glaube nicht, dass sie ihrer jeweiligen Wählerklientel bei dem Wahlkampf, den sie geführt haben, deutlich machen können, dass es eine vernünftige Zusammenarbeit gibt", so Kubicki.

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Das Wortgefecht

Journalistin Anja Kohl sprach über den Widerstand gegen Trumps Politik in den USA. Sie sagte: "Die Bürger werden merken, das geht zu ihren Lasten. Sie werden diese Zölle bezahlen." Es habe bereits zahlreiche Proteste in US-Städten gegeben, die sich vor allem gegen rechtsstaatliche Eingriffe gerichtet hätten. "Das Wirtschaftliche war da noch nicht einmal drin", so Kohl. Sie meinte: "Das ist das Potenzial, das Trump zu Fall bringen kann." Journalistin Rosenfeld war anderer Meinung: "Ich sehe keine Figur, die zur Stimme der Demokraten wird.

Die Erkenntnisse

In Bezug auf die US-Politik mache man beim Blick über den Atlantik einen Fehler immer wieder, schlussfolgerte die Runde: Man vergesse das "irrationale Element" in Trumps Politik, welches sich nicht mit Logik erfassen lässt. Kohl dazu: "Das Endziel seiner Politik ist völlig unklar."

In Bezug auf die Koalition hielt die Runde fest: Die CDU schickt mit Köpfen wie Carsten Linnemann, Merz und Thorsten Frei die Unerfahrensten im Vergleich zu CSU und SPD. Die Gefahr, über den Tisch gezogen zu werden, sei daher besonders hoch.