Dieser ARD-Film stand bei Maischberger am Mittwochabend (20.) im Fokus: Die verheiratete und erfolgreiche Neurochirurgin Martina wird von einem Ereignis im gemeinsamen Familienurlaub mit einem befreundeten Paar völlig aus der Bahn geworfen: Nach einer ausgelassenen Strandparty wird Martina von dem Sohn ihrer Freundin vergewaltigt. Als die Frau sich öffnet, erfährt sie skeptische und ablehnende Reaktionen – und merkt, wie die Tat nicht nur sie, sondern auch Familie und Freundschaften zerstört.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Marie Illner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Das ist das Thema bei "Maischberger"

Mehr aktuelle News

Nach dem ARD-Film "Bis zur Wahrheit" sprach Maischberger am Mittwochabend (20.) mit Schauspielerin Maria Furtwängler und Rechtsanwältin Christina Clemm über sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Danach kam die Tagespolitik auf den Tisch: Es ging um die Kabinettsbesetzung von Trump, Taurus-Lieferungen für die Ukraine und Deutschland vor den Neuwahlen.

Das sind die Gäste

  • Maria Furtwängler: Die Produzentin und Schauspielerin sprach über ihren Film "Bis zur Wahrheit", der sexualisierte Gewalt an Frauen thematisiert: "Das Gesetz sagt sehr klar: In dem Moment, wo gegen der erkennbaren Willen einer Frau sexuelle Handlungen durchgeführt werden, ist es eine Vergewaltigung. Als Gesellschaft sind wir in dieses Gesetz aber noch nicht reingewachsen", meinte sie. Oft werde Opfern völlig zu Unrecht eine Mitschuld an der Tat gegeben.
  • Christina Clemm: Die Rechtsanwältin für Familien- und Strafrecht sagte: "Wir haben große Probleme mit den Verfahrenszeiten. Wenn ich heute Anzeige wegen Vergewaltigung erstatte, komme ich, wenn ich Glück habe, vielleicht in anderthalb oder zwei Jahren zu Gericht." Außerdem gebe es keine Pflichtfortbildungen in der Justiz. Dort herrschten teilweise Mythen, wie eine Frau sich zu verhalten habe, nachdem sie eine Vergewaltigung erlebt habe.
  • Armin Laschet (CDU): "Der einzige wahre Richtungswechsel – wenn man den denn will – wäre CDU und FDP. Wenn wieder eine GroKo kommt, sind wir wieder da, wo wir 2021 waren und diese GroKo hat davor 12 Jahre regiert und alle sagen, wie schrecklich diese Zeit war", so der CDU-Mann. Die nächste Regierung müsse perfekt arbeiten. "Sonst haben wir in vier Jahren die AfD mit unvorstellbaren Prozenten", warnte er.
  • Walter Sittler: Der Schauspieler hielt fest: "Trump ist diesmal sehr viel besser vorbereitet als letztes Mal." Er wolle etwa 50.000 Staatsbedienstete mit Loyalisten austauschen und direkt am ersten Tag 300 Executive Orders unterschreiben. "Wir erleben live und in Farbe die Übernahme eines Staates durch eine Partei, die derzeit überhaupt nichts mit Demokratie anfangen kann und will", so Sittler weiter.
  • Bob Woodward: "Ich habe Trump vor acht Jahren interviewt. Wir haben über Macht gesprochen. Trump sagte, echte Macht sei Angst. Wenn man Menschen Angst einjage, habe man Macht. Das hat er sein ganzes Leben lang so praktiziert", so die Journalisten-Legende. Trump könne großen Schaden am Land anrichten. Sein Kabinett habe kaum Erfahrung, außerdem bewundere Trump Putin. "Es gibt eine geheime Allianz zwischen Trump und Putin, die Putin zu seinem Vorteil zu nutzen wissen wird", sagte er.
  • Susanne Gaschke: "Scholz lebt inzwischen in einer Parallelwelt, er ist der unbeliebteste Politiker im Politiker-Ranking. Die SPD steht bei 15 Prozent, die Union hat mehr als doppelt so viel. Die Chance, das jetzt wieder aufzuholen, nachdem die Menschen ihn als Kanzler kennengelernt haben und nicht mochten, ist vollkommen unrealistisch", war sich die Journalistin von der "NZZ" sicher. Jeder neue Kandidat habe aber auch die Schwierigkeit, einen Apparat in Gang zu kriegen.
  • Georg Restle: Der "ARD"-Journalist meinte: "Es kann nur Scholz jetzt noch die Entscheidung treffen. Aus dem Parteivorstand wird sich niemand herauswagen, um den Königsmörder zu machen, da sind möglicherweise auch eigene Karrierechancen von betroffen." Insofern müsse man nun abwarten, ob sich Scholz noch den Ruck gebe – "Joe Biden hat’s gemacht", kommentierte Restle.

Das ist der Moment des Abends bei "Maischberger"

Maischberger diskutierte unter anderem mit Walter Sittler (rechts im Bild), Susanne Gaschke und Georg Restle. © WDR/Melanie Grande

Laschet sprach sich dafür aus, eine mögliche Taurus-Lieferung mit einem Ultimatum an Putin zu verbinden. Friedrich Merz habe etwas Klügeres gesagt als die letzten zwei Jahre Debatte, leitete Laschet ein. Er habe nämlich eine alte "Wenn"-"Dann"-Nato-Doktrin aufgegriffen. Merz habe gesagt: "Wenn ihr weiter zivile Einrichtungen bombardiert, werden wir auch den Taurus liefern." Laschet dazu: "So ein Argument gab es bisher nicht." Man gebe Russland damit eine Möglichkeit, auf das Angekündigte zu reagieren. Merz bringe endlich eine Strategie mit, daran habe es bislang gemangelt, wenn immer neue Waffengattungen gefordert worden wären.

Ein Rede-Duell blieb am Mittwochabend (20.) völlig aus. Daher noch ein weiterer Moment der Sendung: Laschet warnte vor einem schwarz-weißen Blick auf die USA. "Egal wer ab Februar regiert, wird in den nächsten vier Jahren mit dieser Regierung zusammenarbeiten müssen", erinnerte er zunächst. Deshalb sei es keine gute Idee, jetzt aus Deutschland für jeden Minister im Trump-Kabinett bereits Noten zu vergeben. "Wie soll man denn dann reden?", fragte er.

Anhand eines Beispiels zeigte er auf, wie unterschiedlich das Meinungsspektrum innerhalb der Republikaner sei. "Der künftige Sicherheitsberater hat heute im Kongress gesagt: 'Was Biden da macht, treibt uns noch, bevor Trump ins Amt kommt, in den Krieg.' Und Donald Trump Junior hat getwittert: 'Das ist der militärisch-industrielle Komplex, der, bevor mein Vater Frieden schaffen kann, noch mal eine Eskalation macht'", so Laschet. So hätten bei uns früher Linke gesprochen.

So hat sich Sandra Maischberger geschlagen

Maischberger startete gut, gab sich im Gespräch mit Furtwängler und Clemm als "Anwältin des Teufels" und stellte die richtigen Fragen zur Täter-Opfer-Umkehr. Erfrischend waren auch ihre Fragen zur Gefahr, die von der Trump-Putin-Beziehung ausgeht und die Überlegung: "Müsste Pistorius jetzt nicht sagen, er steht als Kanzler nicht bereit?" Doch so richtig nahm die Sendung trotzdem nicht an Fahrt auf, es fehlte an Kontroverse und Meinungsverschiedenheiten.

Das ist das Ergebnis bei "Maischberger"

Beim Thema sexualisierte Gewalt an Frauen war sich die Runde einig, dass es kein "Frauenthema" bleiben dürfe. Man müsse endlich mit Männern ins Gespräch kommen. Ein weiteres Ergebnis in puncto Atomwaffendoktrin von Putin hielt Journalist Restle fest: "Ich glaube, dass Putin das Drohszenario des Einsatzes von Atomwaffen vor allem zur Einschüchterung der Europäer benutzt. Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass er das tatsächlich ernst meint", so Restle.

Verwendete Quellen

  • ARD: Sendung "maischberger " vom 20.11.2024
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.