Genaues weiß man nicht. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus laufen, doch noch ist eine Aussage über deren Wirksamkeit zu früh. Das ist in etwa das Fazit der jüngsten Ausgabe von "maischberger. die woche". Viel ist das nicht.
Infizierte, Tote, Ausgangssperren, Hamsterkäufe, Quarantäne, Strafkataloge, Wirtschaftshilfen – nach einem ersten Schock über die Corona-Pandemie gibt es viel zu besprechen. Helfen die Maßnahmen, sind Besserungen in Sicht, wie geht es den Menschen, der Wirtschaft und vor allem: Wie geht es weiter?
Mit diesen Gästen diskutierte Sandra Maischberger:
Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister- Margot Käßmann, Theologin
- Karoline Preisler, Corona-Patientin, berichtete per Video über ihre Zeit während der Infektion
- Gabriel Felbermayr, Präsident des Weltwirtschaftsinstituts
- Georg Mascolo, Journalist
- Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe
Darüber diskutierte Maischberger mit ihren Gästen:
Maßnahmen in der Coronakrise
Ob die aktuelle Einigkeit, in der Maßnahmen beschlossen werden, gut für die Demokratie sei, wollte Sandra Maischberger gleich zu Beginn wissen. Prinzipiell ja, findet Georg Mascolo, dennoch könne auch der Virus die Debatte nicht lahmlegen.
"Über Vieles, was beschlossen wird, werden wir diskutieren", meint Mascolo. Diese Debatte sei aber im jetzigen Moment, in dem schnelles Handeln gefragt sei, nicht angebracht, sondern etwas für später.
"Wir werden noch viel über das reden, was die Krise mit diesem Land gemacht hat."
Wirtschaft
Wenn ein Arbeitsminister und der Präsident des Weltwirtschaftsinstituts zu Gast sind, muss es zwangsläufig viel um die Wirtschaft gehen und dem war auch so. Für Heil hat bei allen wirtschaftlichen Einbußen der Gesundheitsschutz der Bürger Vorrang.
Er könne zwar nicht versprechen, dass niemand seinen Arbeitsplatz verliert, die Bundesregierung würde aber um jeden Arbeitsplatz kämpfen und hätte dafür auch eine Vielzahl an Instrumenten: "Es wird ein bisschen dauern, die Dinge zu erklären, aber Hilfe ist unterwegs."
Trotzdem seien die wirtschaftlichen Einbußen enorm, wie Gabriel Felbermayr vorrechnet. Eine vierwöchige Beibehaltung der aktuellen Situation entspräche der Finanzkrise von 2008/09.
"Es macht uns alle ärmer." Über die staatlichen Hilfsmaßnahmen sagt Felbernmayr: "Das reicht erst mal fünf Monate. Was darüber hinaus geht, wird man nachlegen müssen."
An anderer Stelle sieht er aber jetzt schon Handlungsbedarf: "Was uns fehlt, ist ein Plan für den Ausstieg." Gerade für die Wirtschaft sei "ein bisschen Licht am Ende des Tunnels" wichtig, selbst wenn man noch keine belastbaren Aussagen über das Ende der Krise treffen könne.
Was eine Rezession anbelangt, ist Felbermayr pessimistisch, dass diese schnell vorübergehen wird.
Die sozialen Folgen der Coronakrise
Wie lange hält die Gesellschaft das aus? Eine berechtigte Frage, auf die Maischberger vor allem bei Margot Käßmann nach Antworten suchte – aber keine wirklichen bekam. Dass es wahrscheinlich zu mehr häuslicher Gewalt kommen könnte, ist bekannt, ebenso wie der Gedanke, dass die Menschen in der Krise auch ihre soziale Seite zeigen und einander helfen.
Mit "Versucht, mit Gottvertrauen an die Sache ranzugehen!" oder "Versucht, zu beten!", war die Qualität von Käßmanns Ratschlägen doch eher durchschnittlich, ebenso wie der Tipp, wie man mit Senioren kommunizieren kann, die mit Videochats nichts anfangen können: "Da ist das gute alte Telefon gefragt."
Der Schlagabtausch des Abends:
Den gab es nicht, aber darauf war auch keiner der Gäste aus – beziehungsweise gab es keinen Punkt, zu dem unterschiedliche Meinungen herrschten. Wie Mascolo schon sagte, sei jetzt noch nicht der Zeitpunkt für Diskussionen – was man gut oder schlecht finden kann.
Gegenteilige Meinungen wie die von Mathias Döpfner gab es nur per eingespieltem Zitat. Der Springer-Chef ist der Meinung, dass man doch nicht die Wirtschaft eines ganzen Landes herunterfahren, sondern lieber nur die Risikogruppen schützen solle.
Dem erteilte Virologe Jonas Schmidt-Chanasit jedoch eine Absage, denn zum einen könne der Virus auch junge Menschen gefährden und zum anderen sei das nur eine theoretische Überlegung, bei der alle Experten und die WHO sagen, dass es nicht möglich sei, die anfällige Bevölkerung zu schützen. Auf einer Insel ginge das vielleicht, aber "in einem Flächenland ist das nicht umsetzbar", so Schmidt-Chanasit.
Das Fazit:
"Wir stehen am Anfang der Krise", erklärte Schmidt-Chanasit und fasste damit unbewusst ein wenig den Erkenntnisgewinn der jüngsten "maischberger"-Ausgabe zusammen, denn an jedem Anfang weiß man eben nicht so recht, wie es weitergeht – insbesondere in einer Situation, die es so noch nicht gab. Erst um Ostern herum könne man sehen, ob es einen Trend gebe und wenn ja, wohin der führt.
Ähnlich sieht es Georg Mascolo in Bezug auf die getroffenen Maßnahmen. Man müsse erst sehen, ob die Maßnahmen ausreichen, "wenn der Boden ein bisschen weniger schwankt."
Für die Zeit danach müsse man aber Versäumnisse bei der Vorbereitung auf eine Pandemie aufarbeiten, aber gleichzeitig auch anderen Ländern helfen, denn eine Pandemie interessieren keine Grenzen.
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