- Bei "Maischberger" sorgte das Zitat von Friedrich Merz über Einwandererkinder für Kopfschütteln.
- Ein Kabarettist nannte den Energiekonzern RWE "Klimaterroristen".
- Der Generalsekretär der CDU, Mario Czaja, spekulierte, welches Regierungsmitglied als Nächstes gehen muss.
Das war das Thema bei "Maischberger"
Rücktritt von Verteidigungsministerin
Das waren die Gäste
Den Rücktritt seiner Parteigengenossin Christine Lambrecht als Bundesverteidigungsministerin kommentierte Kühnert vorsichtig: "Es gab die Notwendigkeit für einen Neustart." Allerdings seien die Anforderungen an dieses Amt nach dem Beginn des Ukraine-Krieges auch "mehrdimensionaler" geworden, nahm er sie zugleich in Schutz.
Mario Czaja ist davon überzeugt, dass nach dem Abgang von Christine Lambrecht bald das nächste Regierungsmitglied gehen muss. "Ich glaube, dass
"Wir haben viel zu viele Kinder in Berlin, die ohne Deutschkenntnisse eingeschult werden", kritisierte Czaja. 18 Prozent der Schüler würden die Schulen ohne Schulabschluss verlassen. "Das kann doch niemanden zufrieden stellen." In seinen Augen sollten nur Kinder mit Deutschkenntnissen eingeschult werden dürfen. Zu Merz' Pascha-Zitat äußerte sich Czaja nicht direkt. Dem neuen Verteidigungsminister
Claudia Major: Die Sicherheits- und Militärexpertin äußerte sich über die geplante Lieferung des Leopard-Panzers durch die deutsche Bundesregierung an die Ukraine. Der britische Challenger-Kampfpanzer und der Leopard "werden den Krieg alleine nicht drehen", so Major, aber "sie machen einen qualitativ enorm großen Unterschied". Für sie sind die Lieferungen gerechtfertigt, denn den russischen Besatzern gehe es in den besetzten Gebieten im Süden des Landes "um die Vernichtung der ukrainischen Identität".
Major rechnet damit, dass es künftig zu Debatten um weiteres schweres militärisches Gerät kommt, "zum Beispiel Kampfhubschrauber".
Jürgen Becker: Für den Kabarettisten ist die geplante Lieferung des Leopard-Panzers "versteckter Pazifismus". Eine Anspielung auf den teils maroden Zustand der deutschen Militärtechnik. Dafür erntete er so manches Grinsen unter den Gästen. Zum Pascha-Zitat des CDU-Chefs sagte Becker knapp: "Merz möchte, dass die AfD-Wähler ihn wählen".
Auch zum neuen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte er eine Pointe auf Lager: Erst hätte er ihn mit dem früheren Paralympics-Sportler Oscar Pistorius aus Südafrika verwechselt. Und eigentlich hätte Becker mit dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter als neuen Minister gerechnet, der sich nach Beginn des Ukraine-Kriegs als einer der lautesten Trommler für Waffenlieferungen entpuppte.
Jagoda Marinić: Der "Stern"-Kolumnistin war Pistorius, bisher Innenminister von Niedersachsen, vor seiner Berufung ins neue Amt kein großer Begriff. Aber er könnte "der richtige Mann" sein. Der alten Verteidigungsministerin warf Marinic eine "Unfähigkeit, politisch zu kommunizieren" vor. Im Amt (siehe Silvester-Video) und bei ihrem Rücktritt. "Ich hätte mir gewünscht, dass sie zu ihrem Scheitern steht". Stattdessen machte sie in ihrem Rücktrittsschreiben den Medien für eine "monatelange mediale Fokussierung" auf ihre Person Vorwürfe.
Zweites großes Thema für die Tochter jugoslawischer Gastarbeiter war die Integrationsdebatte. Das Pascha-Zitat vom Friedrich Merz ist für sie "80er Jahre". Soll heißen: rückständig, von vorgestern. Sie warf stattdessen die Frage nach den "kleinen Paschas in der Jungen Union" auf, die vergangenes Jahr darauf bestanden hatten, zum sexistischen Party-Hit Layla zu feiern.
Michael Bröcker: Der Chefredakteur von "The Pioneer" reihte sich in die Kritiker des CDU-Chefs ein und ordnete sein Pascha-Zitat so ein: "Was Friedrich Merz fehlt, ist Impulskontrolle". Das sei bei vielen anderen Politikern auch nicht anders. "Die Rhetorik von ihm ist in diesem Moment fatal gewesen", ergänzte der Journalist.
Worum ging es noch bei Sandra Maischberger?
Die Räumung des Dorfes Lützerath, das dem Braunkohletagebau zum Opfer fallen wird, war ein weiteres Thema der Woche. Kabarettist Becker verteidigte einerseits den Kohlekompromiss, hatte aber auch Sympathien für die Demonstranten. "Es hat mir sehr gut gefallen, was die da gemacht haben."
Bröcker ist ebenfalls für mehr Klimaschutz, sagte aber auch, dass Recht und Gesetz durchgesetzt werden müssten und kritisierte die Gewalt der Demonstranten. Marinić fand es Wahnsinn, dass "sich alle über die Demonstrierenden aufregen und keiner regt sich über die Langsamkeit des Klimaschutzes auf".
Das war der Moment des Abends
War das ein derber Scherz oder seine eigene Meinung? Kabarettist Jürgen Becker nannte den RWE-Konzern, der für die Zerstörung von Lüzerath die Verantwortung trägt, die wahren "Klimaterroristen". Und nicht etwa gewalttätige Klimaschützer, die sich für die Rettung des Planeten engagieren. "RWE kann man nicht mit der RAF vergleichen", legte Becker nach. "RWE hat mehr Schaden angerichtet auf der Welt." Deswegen hat Greta Thunberg in seinen Augen Recht. "Es ist beschämend, was da passiert". Gemeint waren die zu geringen Bemühungen um den Klimaschutz.
Das war das Rededuell des Abends
Journalist Bröcker nannte den neuen Verteidigungsminister Pistorius aus Sicht von Bundeskanzler
Das ist das Fazit
Wie geht es weiter im Ukraine-Krieg? Werden die angekündigten Panzerlieferungen westlicher Staaten an Kiew sofort einen großen Unterschied machen? Claudia Major bezweifelt, dass es zu einem schnellen Friedensschluss kommt. Und auch die Hoffnung, dass ein möglicher Nachfolger Putins, den sie als geschwächt betrachtet, alles besser machen würde, hat sie "leider" nicht.
Jürgen Becker ist dagegen besorgt, dass der Krieg "allmählich unmerklich eskaliert". Panzerlieferungen sind für ihn eine neue Stufe in diese Richtung. Man müsse auch mal über anderen Dinge nachdenken, warf er ein. Soll heißen: Friedensgespräche.
Und wie könnte es bei der Klimaschutzbewegung nach Lüzerath weitergehen? Michael Bröcker sieht in den Aktivisten eine neue radikale Klimaschutzbewegung jenseits der Grünen. Die seien "kein Turbo für die Grünen, sondern mehr eine Gefahr für die Grünen". Die sind inzwischen ja weitgehend bürgerlich geworden und damit Teil des Establishments.
Jagoda Marinić hätte sich den Beginn des Jahres 2023 ganz anders vorgestellt. Stattdessen musste sie sich mit den Aussagen von Friedrich Merz zu den "kleinen Paschas" beschäftigen. Dem CDU-Chef warf sie vor, jede Kriminalitätsdebatte zur Einwanderungsdebatte zu machen. Das hätten das Land und alle Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, "nicht verdient". Fazit: eine unterhaltsame Talkrunde mit reichlich Diskussionspotenzial und meinungsstarken Gästen.
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