Hoffen auf das Licht am Ende des Tunnels: Die gestrige Talk-Runde bei Maybrit Illner zeichnete ein überaus düsteres Bild der aktuellen Weltlage. Und ausgerechnet der G20-Gipfel, der genau diese Probleme angehen soll, fiel als Lösungsstrategie weitgehend durch. Was also tun mit Trump, Putin und Erdogan?
Die Ausgangslage
Wesentlich aktueller war "
Wohl nicht nur aus Sicht vieler Demonstranten in Hamburg stehen die drei Staatschefs symbolisch für all das, was in der Welt falsch läuft: Nationalismus, Krieg in Syrien und der Ukraine, Abkehr vom gemeinsamen Klimaschutz, Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit ... Die Liste ließe sich weiterführen.
Die Gäste
- Markus Feldenkirchen, "Spiegel“-Journalist
- Katharina Nocun, Netzaktivistin
- Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Bundesumweltminister (Die Grünen)
- Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz
- Armin Laschet, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen (CDU)
Sigmar Gabriel , Bundesaußenminister (SPD), zugeschaltet aus Hamburg
Worüber gesprochen wurde
- G20-Gipfel
Große Erwartungen an den G20-Gipfel zeigte keiner der Diskutanten.
Am härtesten kritisierte Nocun das Treffen. Vor allem die Tatsache, dass die ärmsten Länder der Welt draußen bleiben müssen, ist für sie ein Debakel.
Auf der Pro-Seite wurde wiederholt vorgebracht, dass es gut sei, dass überhaupt über die Probleme geredet werde.
Dass schon der Dialog allein als Argument für den Gipfel dient, wertete Sigmar Gabriel wiederum als Ausdruck der geringen Erfolgsaussichten.
- Weltlage
Bezüglich der aktuellen Weltlage herrschte keine Illusion in der Runde. Laut Ischinger gibt es derzeit so viele und so schwierige Krisen wie schon lange nicht mehr.
Besonders der Konflikt mit Nordkorea und der jüngste Raketentest seien "eine Bedrohung für den Weltfrieden“ (Trittin). Eine militärische Eskalation wäre aus sich der Runde katastrophal.
- Trump, Putin und Erdogan
Mit den titelgebenden Protagonisten hielt sich die Runde verhältnismäßig kurz auf. Der Grundtenor war jedoch im Bezug auf alle genannten Staatschef derselbe: Man müsse weiterhin mit ihnen reden.
Die USA dürfe man als Partner nicht fallen lassen und einfach durch China ersetzen, mit Putin "hätte man nie aufhören dürfen zu reden“ (Trittin).
Und so sehr es auch schmerze, auch mit Erdogan müsse man sich weiter auseinandersetzen.
Fazit der Sendung
Es war insgesamt ein trauriges Szenario, dass die gestrige Folge von "Maybrit Illner“ von der gegenwärtigen Weltlage zeichnete.
So viele Krisen wie noch nie, fehlender Wille, Probleme gemeinsam anzugehen und nationale Interessen zurückzustellen, ein ständig blockierter Sicherheitsrat und das alles im Angesicht von Klimawandel und einem potenziellen Atomkrieg – die Aussichten schienen lange nicht so düster.
Da stimmt den Zuschauer auch der Einwand der Runde, dass Staatschefs wie Trump, Erdogan und Putin nicht ewig an der Macht sein werden, wenig zuversichtlich.
Die Parole "Augen zu und durch“ wirkt schließlich nur beruhigend, wenn man den Glauben hat, dass es nach dem "durch“ besser wird.
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