- In "Die ProSieben Politikshow" diskutierten Jens Spahn, Kevin Kühnert und Katrin Göring-Eckardt über die Energiekrise.
- Einig waren sie sich selten. Wozu Lösungen anbieten, wenn man der jeweils anderen Partei die Schuld zuschieben kann.
Die erste Ausgabe von "Die ProSieben Politikshow" hatte zum Auftakt eigentlich gleich einen Knaller angekündigt:
Der Coup zum Auftakt von "Die ProSieben Politikshow" am Montagabend blieb also aus. Stattdessen musste der Sender auf einige Talkshow-Dauergäste ausweichen, die sich zur aktuellen Energiekrise äußern sollten: Bundestagsvizepräsidentin
"Die Situation, die zermürbt uns"
Zwar gab sich das Moderatorenduo Linda Zervakis und Louis Klamroth Mühe, das Thema Energiekrise möglichst emotional zu verkaufen, doch die Politikerrunde war viel zu sehr Profi, um sich davon erweichen zu lassen. Bäcker Bernhard Kretzmann beispielsweise erklärte, dass seine Energiekosten um 11.000 Euro gestiegen seien - pro Monat. Die Situation, "die zermürbt uns". Maximal ein halbes Jahr könne sein Betrieb noch durchhalten. Die Preisbremse greift laut den Vorschlägen der Expertenkommission aber erst im Frühjahr. Für ihn vielleicht schon zu spät. Kevin Kühnert antwortete darauf mit einer Erklärung, warum es so kompliziert sei, schnell zu handeln und gleichzeitig präzise genug, sodass es bei der Entlastung die Richtigen treffe. Beruhigt sah Kretzmann danach nicht aus.
Ähnlich erging es einer Gastwirtin, die klagte, dass ihre Nebenkosten nun mehrere tausend Euro höher seien und dass sie auf die Entlastungen hoffe. Karin Göring-Eckardt erklärte ihr lieber, dass wir uns erst einmal "entgiften" müssten von den fossilen Brennstoffen. Heißt, die Gastwirtin dürfte bis März weiterhin die hohen Preise zahlen müssen. Wenn sie es sich leisten kann. Die passende Antwort lieferte ein Social-Media-Beitrag: "Danke für nichts."
Theoretisch geht alles, praktisch nicht viel
Nach gut einer Stunde Sendezeit dümpelte der Talk so vor sich hin, dass sogar der Minister in Abwesenheit bemüht werden musste - als Pointe, wie sehr seine Umfragewerte gelitten haben. Lange aufhalten wollte sich die anwesende Runde damit nicht. Sie war vielmehr damit beschäftigt, durcheinander zu reden, sich ins Wort zu fallen und die ewig gleichen Phrasen zu dreschen: Spahn warf der Bundesregierung vor, zu langsam zu sein, die prompte Antwort: Die CDU habe ja 16 Jahre regiert und sei deswegen für die aktuelle Situation verantwortlich. Auf die Idee, dass das auch nicht weiter hilft und nur eine gemeinsame Lösung zum Ziel führt, schien keiner zu kommen. Karin Göring-Eckardt referierte lieber weiter über erneuerbare Energien und gab zu, dass ihr beim Gedanken an verlängerte Kernkraftwerke als Grüne erstmal "das Herz blutete".
Dass es auch anders gehen könnte, zeigte ProSieben mit dem Energie-autarken Feldheim. Dank Windrädern und Biomasse-Anlagen produziert der Ort in Brandenburg alles zur Versorgung selbst. Ein Beispiel für den Rest von Deutschland? Theoretisch ja, wenn da nicht die Bürokratie wäre. Die Expertinnen fragten nicht unberechtigt: Warum kann Kanzler
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.