Am Dienstagabend (18. Februar) war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei "Maischberger" zu Gast. Hauptthema waren die Gespräche zwischen Trump und Putin. Während Selenskyj über mögliche russische Pläne spekulierte, hatte auch SPD-Chefin Saskia Esken eine Warnung für den Zusammenhalt im eigenen Land mitgebracht.
Das Thema der Runde
Bringen die Gespräche zwischen US-Präsident
Die Gäste
Wolodymyr Selenskyj : Der Präsident der Ukraine warnte vor einem Szenario: "Niemand ist an einem Afghanistan 2.0 interessiert. Fehlender Respekt vor Menschenleben hat damals zur Tragödie geführt." Man habe damals gesehen, was passiert, wenn die USA sich undurchdacht zurückziehen. Er räumte auch ein: "Einen Sieg der Ukraine wird es ohne die Unterstützung der USA nicht geben."Saskia Esken : Die SPD-Chefin war sich sicher: "Wir dürfen dieses Land nicht anzünden. Wir dürfen den Rentnerinnen und Rentnern nicht sagen: 'Ihr müsst dafür bluten, dass die Bundeswehr besser ausgestattet wird'."Christian Lindner : Der FDP-Chef, der mit seiner Partei um den Einzug in den Bundestag bangt, sagte: "Wir haben kein Wachstum mehr. Die Politik der Ampel konnte die FDP nicht fortsetzen – viele Menschen fragen mich, warum wir die Koalition nicht ein Jahr vorher beendet haben."- Vassili Golod: Der Ukraine-Korrespondent der ARD betonte: "Es gibt keine Aussicht auf Frieden durch diese Gespräche. Russland mordet weiter und richtet Kriegsgefangene hin." Es sei wichtig, nicht von Verhandlungen, sondern von Gesprächen zu sprechen. Ein nachhaltiger Frieden sei durch sie weiter in die Ferne gerückt.
- Bettina Böttinger: Die 68-Jährige ist Moderatorin beim WDR. Sie sagte: "Es ist eine Klatsche für die Ukraine und die Europäer – es wird über einen Krieg in Europa gesprochen, aber die Nächstbeteiligten sind nicht geladen."
- Wolfram Weimer: Der Journalist und Publizist verlegt unter anderem das Magazin "The European". Er meinte: "Wenn du nicht am Verhandlungstisch sitzt, dann landest du auf der Speisekarte. Das erlebt gerade Europa."

Das Wortgefecht
Ukraine-Kenner Golod meinte, die USA hätten für die Ukraine keinen Plan, sondern wollten nur einen schnellen Erfolg. "Die USA wollen irgendwie einen Waffenstillstand haben, die Ukraine ist ihnen dabei egal. Da ist aber kein Plan. Dafür müssten sie mit den Ukrainern und Europäern sprechen und die Positionen abstecken", so Golod.
Selenskyj wisse, dass die Menschen in seinem Land einen nachhaltigen Frieden erwarten würden – und Russland keine Atempause verschafft ohne Sicherheitsgarantien.
Weimer war anderer Meinung: "Ich fürchte es ist schlimmer. Die Amerikaner haben einen Plan." Die USA hätten wirtschaftliche Interessen in der Ukraine und wollten Russland strategisch aus der Umarmung von China lösen. "Der Krieg hat die USA 300 Milliarden Dollar gekostet – das soll aufhören, damit sie die Kräfte für die Auseinandersetzung mit China bündeln können", so Weimer.
Die Offenbarung des Abends
Der ukrainische Präsident warnte vor einem möglichen Angriff durch Russland über Belarus.
Dann sei auf russischer Seite mit über 150.000 zusätzlichen Soldaten zu rechnen. Selenskyj warnte: "Diese 150.000 kommen zu einer jährlichen gemeinsamen Übung von Russland und Belarus auf dem Gebiet von Belarus zusammen" – genau wie vor der vollumfänglichen Invasion der Ukraine im Februar 2022.
Alternativ könnte Russland versuchen, den ersten NATO-Staat anzugreifen: "Ein NATO-Land, das nicht so groß ist und über ein Truppenkontingent verfügt, das nicht ausreichend ist. Das könnte Litauen sein – oder Polen. Dieses Risiko besteht. Unsere Analyse zeigt, dass Russland darüber nachdenkt, NATO-Staaten anzugreifen", warnte er.
Der Erkenntnisgewinn
Oft gesagt, aber immer wieder wert, es zu wiederholen. Selenskyj betonte: "Alles, was Russland und die USA vereinbaren können – wenn sie überhaupt etwas vereinbaren wollen – betrifft ihre bilateralen Beziehungen. Sie können ganz sicher nicht über unsere Menschen und unsere Leben verhandeln." Daraus aber Taten abzuleiten, darum geht es nun.