Nicht nur in den USA, sondern auch europaweit wird die Kritik an US-Präsident Donald Trump immer lauter. Bei "Markus Lanz" empörte sich SPD-Politiker Peer Steinbrück, als es um die geplanten Zölle auf Importprodukte ging.
Donald Trump will pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten einführen. Bei "
Das Thema der Runde
US-Präsident
Die Gäste bei "Markus Lanz"
- SPD-Politiker Peer Steinbrück warnt vor dem fehlenden Widerstand gegen Donald Trump: "Dieser amerikanische Präsident hat ein enormes Druck-Potenzial."
- ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen blickt sorgenvoll auf die Entwicklung in den USA: "Es weckt Erinnerungen an all das, was wir aus Russland kennen."
- Journalistin Ursula Weidenfeld blickt kritisch auf die wirtschaftliche Zukunft in Deutschland: "Es gibt so eine komische Drift - und diese Drift hat etwas mit Demografie zu tun."
- Autor Michael Thumann sieht ein wachsendes Misstrauen innerhalb der russischen Bevölkerung: "Sogar die Russen selbst schweigen sich inzwischen gegenseitig an."

Das Wortgefecht
Mit Blick auf Donald Trump und
Eine Steilvorlage für Lanz, der die geplanten Strafzölle in den USA ansprach und klarstellte: "Das ist doch eindeutig gegen nationales Interesse der Amerikaner." SPD-Politiker Peer Steinbrück entgegnete trocken: "Das ist völlig bescheuert!" Der SPD-Mann wetterte weiter, dass es "eine irrsinnige Selbstbeschädigung" sei, da in den USA "eine inflationäre Entwicklung" drohe.
"Das ist reine Voodoo-Ökonomie, die er betreibt. Und das Schlimme ist, dass er damit (...) möglicherweise eine Art Eskalation auslöst, (...) die weltweit zu einem wirtschaftlichen Einbruch führen kann", so Steinbrück. Er warnte mit ernstem Blick: "Das wird in meinen Augen nicht zu einer Re-Globalisierung führen, aber zu einer tendenziellen De-Globalisierung. Und das wird Deutschland treffen." Eine Warnung, die Ursula Weidenfeld nicht teilen wollte. Sie hielt dagegen: "Das glaube ich eben nicht!"
Als Lanz überrascht fragte, was sie genau nicht glaube, erklärte Weidenfeld: "Ich glaube nicht, dass Trumps Verhalten dazu führt, dass die ganze Welt sich vom Welthandel abkehrt und isolationistisch und protektionistisch wird." Dennoch gab die Journalistin mit Blick auf den SPD-Politiker zu: "Es wird schwieriger, Herr Steinbrück. Ich bin total bei Ihnen - und der Freihandel wäre die beste Idee. (...) aber die Zeiten sind vorbei."
Die Offenbarung des Abends
Nach 72 Tagen von Donald Trump im Weißen Haus wollte Markus Lanz am Mittwochabend wissen: "Wie würden Sie das beschreiben, was seitdem passiert ist?" SPD-Politiker Peer Steinbrück antwortete mit finsterer Miene: "Als eine Art Revolution." Der Ex-Bundesfinanzminister warnte in dem Zusammenhang von einer enormen Einschüchterung und Erpressung seitens der Trump-Administration und stellte klar: "Dass jemand in so kurzer Zeit (...) ein solches politisches System und administratives System in der Lage ist, völlig aus den Angeln zu heben, hätten die wenigsten von uns erwartet."
Der ZDF-Moderator hakte prompt nach: "Hätten Sie das für möglich gehalten?" Steinbrück nickte vorsichtig und erklärte, dass es vor der zweiten Amtszeit von Trump bereits "ein Drehbuch" zur Vorbereitung gegeben habe. Das harsche Urteil des SPD-Politikers? "Dieser amerikanische Präsident hat ein enormes Druck-Potenzial." Dem musste auch Journalistin Ursula Weidenfeld zustimmen. Sie gab zu: "Ich finde es total verblüffend, wie wenig sicher und fest die Gewaltenteilung verankert ist." Weidenfeld erklärte weiter, dass es "schon atemberaubend" sei, dass die USA "so schnell zusammenfällt" und "so fragil wird".
US-Korrespondent Elmar Theveßen versuchte daraufhin, die Strategie von Donald Trump zu erklären: "Ich glaube, das ist Einschüchterung und Überwältigung, die Art und Weise, in dieser Masse diese Dekrete rauszuhauen." Theveßen fügte hinzu, dass Trump mittlerweile ein Land führe, "das nicht mehr als Demokratie erkennbar ist, weil der Parlamentarismus spielt gar keine Rolle mehr. (...) Es wird alles aus dem Weißen Haus per Dekreten bestimmt". Mit sorgenvoller Miene offenbarte der ZDF-Korrespondent, dass mittlerweile auch die freie Presse "in Gefahr" sei und man in den USA bewusst "Angst erzeugen" wolle. "Es weckt Erinnerungen an all das, was wir aus Russland kennen", so Theveßen ehrlich.
Der Erkenntnisgewinn
Bei "Markus Lanz" machte Journalistin Ursula Weidenfeld deutlich, dass das drastische Vorgehen der Trump-Administration nicht nur negativ sei, denn: "Wie kann man Verwaltungen schrumpfen? Kann man die im Konsens schrumpfen oder kann man sie eigentlich nur im Konflikt schrumpfen? Da glaube ich, hat Herr Musk einen Punkt." Laut Weidenfeld könne man große Veränderungen nicht herbeiführen, "indem man (...) immer freundlich ist". Dem musste auch Peer Steinbrück zustimmen. Er mahnte dennoch: "Milei und Trump sind definitiv keine Vorbilder, sondern unserem Gesellschaftsbild entspricht es zunächst einmal, im Konsens Veränderungen herbeizuführen." © 1&1 Mail & Media/teleschau