- Russlands Präsident Putin sieht die Schuld für hohe Gaspreise nicht beim Staatsunternehmen Gazprom.
- Die Vorwürfe seien ein Versuch, "alles auf den Kopf zu stellen", sagte Putin am Donnerstag.
- So habe beispielsweise Deutschland 10 Prozent mehr Gas erhalten als vorgesehen in den langfristig vereinbarten Verträgen.
Russlands Präsident
Putin: Gründe für die "Rekordpreise" könnten in der Ukraine gesucht werden
Die Gesamtmenge liegt laut Gazprom bei 51,4 Milliarden Kubikmeter Gas für Deutschland, das mit Abstand der größte Abnehmer von russischem Gas in der EU ist. Putin sagte, die Gründe für die "Rekordpreise" könnten in der Ukraine gesucht werden. Das Land erhalte das russische Gas – etwa drei Millionen Kubikmeter täglich - durch ein Reverse-Verfahren aus Deutschland über Polen.
In Deutschland werde das Gas von Russland zu einem Bruchteil der aktuellen Preise an den Spotmärkten eingekauft. "Wenn man eine Milliarde Kubikmeter Gas weiterverkauft, dann kann man damit bis zu einer Milliarde US-Dollar verdienen. Das ist ein Geschäft", sagte Putin. "Die Verbraucher in Europa und in der BRD sollten erfahren, was hier wirklich geschieht." Möglicherweise könnten auch "bestimmte Instanzen" einmal aufklären, warum das Gas in die Ukraine geliefert werde – anstatt damit die Speicher in der EU aufzufüllen.
Gazprom-Chef: Mehrere Staaten erhielten mehr Gas als vereinbart
Zur Frage, warum Gazprom seit Tagen keine Liefermengen für die russisch-europäische Leitung Jamal buche, sagte Putin, dass die Kunden nichts bestellt hätten. Auch Gazprom-Chef Alexej Miller sagte am Donnerstag, es würden nicht nur alle Verpflichtungen erfüllt, sondern mehrere Staaten erhielten sogar mehr Gas als vereinbart. Insgesamt habe der Konzern in diesem Jahr 515 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert – so viel wie seit 13 Jahren nicht mehr.
Miller sagte, dass die fertige, aber bisher nicht zertifizierte Pipeline Nord Stream 2 bis Jahresende komplett einsatzbereit sei. Dann sei auch der zweite von beiden Strängen vollständig mit technischem Gas gefüllt, um den Betrieb zu starten. Ein Termin für die Inbetriebnahme der umstrittenen Leitung ist nicht in Sicht. © dpa
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