- Nach knapp drei Jahren Null-Covid-Politik soll jetzt die Quarantäne-Pflicht bei der Einreise nach China abgeschafft werden.
- In dem Land kommt es zu einem Ansturm auf Flugbuchungen ins Ausland.
- Die Zahl der Neuinfektionen in China ist derweil auf Rekordhöhe.
In China wurde das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt. Als Reaktion darauf nahmen die Online-Suchen nach Flügen ins Ausland rasant zu, wie die chinesischen Staatsmedien am Dienstag berichteten. Da China derzeit von einer großen Corona-Infektionswelle heimgesucht wird, führte Japan allerdings eine Testpflicht für alle Einreisenden aus der Volksrepublik ein. In Deutschland wurde der zu erwartende Reiseboom unterschiedlich bewertet.
Die chinesische Reise-Plattform Tongcheng verzeichnete eine Zunahme der Suchanfragen nach Flugreisen um 850 Prozent sowie zehnmal so viele Suchen nach Visa-Vorschriften, wie die Staatsmedien weiter berichteten. Beim Konkurrenten Trip.com verzehnfachten sich die Suchanfragen im Vergleich zum Vorjahr innerhalb von einer halben Stunde nach der Ankündigung. Auf besonderes Interesse stießen demnach Reisen nach Macau, Hongkong, Japan, Thailand und Südkorea.
Die Regierung in Peking hatte am Montagabend ein Ende der Quarantäne-Pflicht für Rückkehrer aus dem Ausland vom 8. Januar an angekündigt. Reisende müssen dann nur noch einen höchstens 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen.
Einreise von Touristen wird wieder erlaubt
Die Einwanderungsbehörde teilte mit, ab dem 8. Januar schrittweise die Ausgabe von Pässen für "Tourismus" und "Besuche von Freunden im Ausland" wieder aufzunehmen. Der Sprecher des Außenministeriums, Wang Wenbin, sagte, die Regelungen für Ausländer, die geschäftlich, zum Arbeiten oder Studieren oder für Verwandtenbesuche nach China zurückkehren wollten, würden "optimiert".
Die Ausgabe von Visa für ausländische Touristen und Studenten soll demnach aber weiter restriktiv gehandhabt werden. Peking werde seine Visa-Politik "weiterhin wissenschaftlich und dynamisch in Übereinstimmung mit der epidemischen Lage anpassen", sagte Wenbin.
Reaktionen auf das Ende der Null-Covid-Politik
Die angekündigten Reise-Erleichterungen stießen in China auf Begeisterung. "Ich habe das Gefühl, die Epidemie ist endlich vorbei... Die Reisepläne, die ich vor drei Jahren gemacht habe, können jetzt Wirklichkeit werden", sagte der 27-jährige Büroangestellte Fan Chengcheng in Peking.
Es fühle sich an, "als wenn jemand den Knopf gedrückt hat, um den Film anzuhalten", sagte eine Frau in Shanghai. Ihre in Großbritannien lebenden Eltern könnten sie nun leichter besuchen. "China kehrt endlich zur Normalität zurück", sagte sie AFP.
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Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seit Wochen breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Am Sonntag hatte China die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt.
Ausland reagiert auf möglichen Ansturm trotz hohen Infektionszahlen
Angesichts des sich abzeichnenden Reise-Ansturms gilt von Freitag an in Japan eine Testpflicht für alle Einreisenden aus China. Wer aus der Volksrepublik kommt, muss sich bei der Ankunft in Japan testen lassen, sagte Ministerpräsident Fumio Kishida. Positiv Getestete müssen sich sieben Tage in einer dafür vorgesehenen Einrichtung isolieren. Tokio werde zudem die Zahl der Flüge aus China begrenzen.
In Deutschland riet der Grünen-Gesundheitsexperte im Bundestag, Janosch Dahmen, zur Gelassenheit. Deutschland sei auch dank der Impfungen "heute viel besser auf den Winter vorbereitet als in den vergangenen zwei Jahren", sagte Dahmen der "Rheinischen Post". "Das hilft uns auch mit Blick auf die Situation in China."
Angesichts der Infektionszahlen in China hatte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), hingegen einen Stopp aller Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik gefordert. Das Bundesverkehrsministerium wies den Vorstoß zurück. (ng/afp)
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