Der ultraliberale Präsident Javier Milei will Argentinien umbauen. Seine radikalen Reformen für die Wirtschaft wurden nun aber vom Parlament vorerst abgelehnt.
Die Reformpläne von Argentiniens ultraliberalem Präsidenten
Das Parlament hatte am vergangenen Freitag nach einer mehrtägigen Marathondebatte grundsätzlich für Mileis umfassendes Reformpaket gestimmt. In der Folge begannen Debatten und Abstimmungen über die einzelnen Elemente und Artikel des umfassenden Gesetzesvorhabens.
Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei
Strittige Themen sind insbesondere die Übertragung von Sonderbefugnissen auf die Regierung im Falle einer wirtschaftlichen Notlage, der Umfang der Privatisierungen von Staatsunternehmen sowie Deregulierungs- und Sparmaßnahmen für Bereiche wie Wahlsystem, Renten, Bildung, Kultur, Straf- und Familienrecht. Am Rande der parlamentarischen Debatte war es vergangene Woche zu Protesten und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
Milei reagierte am Dienstag erbost auf den Rückschlag für sein Reformvorhaben. Die politische "Kaste" habe sich gegen den an den Wahlurnen zum Ausdruck gebrachten Willen des Volkes gestellt, schrieb der Präsident am Rande eines Israel-Besuchs im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. "Wir wissen, dass es nicht leicht sein wird ein System zu verändern, in dem die Politiker sich auf Kosten der Argentinier (...) bereichert haben."
Milei will an Reformvorhaben festhalten
Er werde aber an seinem Reformvorhaben festhalten, erklärte Milei - "mit oder ohne die Unterstützung der politischen Führungsklasse, die unser Land zerstört hat".
Die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Die Inflation in dem südamerikanischen Land lag 2023 bei 211 Prozent, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut.
Der Politik-Neuling und Rechtspopulist Milei hatte das Präsidentenamt im Dezember mit der Ankündigung angetreten, Argentinien einer "Schocktherapie" zu unterziehen. In der Folge wertete die Regierung bereits die Landeswährung Peso um mehr als 50 Prozent ab und begann mit dem Abbau von Subventionen in den Bereichen Verkehr und Energie. (afp/jos)
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