Mitten im Friedensprozess zwischen linken Guerillagruppen und der kolumbianischen Regierung werden neue verstörende Details aus der Strategie der Untergrundkämpfer bekannt. Die Guerilla-Organisation Ejército de Liberación Nacional (ELN) zwangsrekrutiert minderjährige Kämpfer. Sie müssen schießen, kundschaften und Geißeln bewachen.
Trotz den Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung zwingt die linke Guerillaorganisation ELN nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft weiter Kinder und Jugendliche zum bewaffneten Kampf gegen den Staat. Die Generalstaatsanwaltschaft erließ am Sonntag Haftbefehl gegen 16 ranghohe ELN-Kommandeure wegen der Zwangsrekrutierung von Minderjährigen. Die Opfer im Alter zwischen sieben und 17 Jahren müssten als Kundschafter arbeiten, Geiseln bewachen und würden im Umgang mit Waffen ausgebildet, sagte die Leiterin der Ermittlungsgruppe Martha Yaneth Mancera.
ELN nach wie vor aktiv
Mit Unterbrechungen verhandeln die Aufständischen und die Regierung seit Anfang 2017 über ein Friedensabkommen. Seit dem Friedensvertrag mit den Farc-Rebellen ist die ELN mit ihren rund 1500 Kämpfern die letzte aktive Guerillaorganisation in dem südamerikanischen Land. Allerdings setzt die ELN ihre militärischen Operationen vor. Zuletzt verschleppte sie mehrere Soldaten und Polizisten.
Präsident kündigt harten Kurs an
Unter der neuen kolumbianischen Regierung von Präsident Iván Duque dürften die Gespräche schwieriger werden. In seiner Antrittsrede kündigte der konservative Politiker an, die Verhandlungen auf den Prüfstand zu stellen. Voraussetzung für eine Fortsetzung der Gespräche sei aber in jedem Fall eine einseitige Waffenruhe der ELN. (mc/dpa)
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