Das Ringen der Regierungsparteien um die Zukunft der Rente geht auch in der neuen Woche weiter. SPD-Vize Ralf Stegner will Gutverdiener mit höheren Steuern belegen, um das Rentenniveau langfristig stabilisieren zu können. Neben dem Rentenniveau gibt es noch andere Streitpunkte.
SPD-Vize
Der Beitrag derjenigen mit den höchsten Einkommen und Vermögen dürfe "noch steigen", sagte Stegner. Das sei eine Frage der Solidarität und kein Selbstzweck. "Diejenigen, die sehr viel Geld haben, profitieren davon, wenn wir hier stabile soziale Verhältnisse haben", sagte der SPD-Politiker.
Ralf Stegner fordert höhere Löhne
Genauso müssten global agierende Großkonzerne, die hier große Profite erzielen, auch "ordentliche Steuern" bezahlen. Außerdem müsse auf europäischer Ebene gegen Steuerparadiese vorgegangen werden.
Stegner sprach sich zudem für Lohnerhöhungen aus: "Je mehr wir es schaffen, die Menschen in gut bezahlte Arbeit zu bringen, desto voller sind die Rentenkassen und desto weniger brauchen wir das Geld für Sozialtransfers innerhalb der jüngeren Generationen", sagte er.
Die Zukunft der Rente ist aktuell eines der größten Streitthemen zwischen Union und SPD. Konkret geht es um folgende Punkte:
Rentenpaket
Das Arbeitsministerium von Minister
Ursprünglich sollte sich das Bundeskabinett bereits vergangenen Mittwoch mit dem Rentenpaket befassen. Doch da die Debatte noch in vollem Gange ist, wurde der Beschluss vertagt. Ob das Kabinett an diesem Mittwoch einen neuen Anlauf wagt, ist noch offen.
Rentenniveau
Vizekanzler und Bundesfinanzminister
Das Rentenniveau ist das Verhältnis zwischen einer Rente nach 45 Jahren Durchschnittslohn und dem aktuellen Durchschnittsverdienst. Es zeigt, ob die Renten den Löhnen hinterherhinken.
Die Union lehnt eine Festschreibung über 2025 hinaus wegen der hohen Kosten ab.
Bundeskanzlerin
Der Rente gehe es wegen der positiven Arbeitsmarktlage gut, die Renten stiegen. Die Rentner sollten auch über 2030 hinaus am Wohlstand teilhaben, zugleich dürfe man Jüngere nicht überlasten. Hier gelte es, "eine richtige Balance" zu finden.
Auch CSU-Chef
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wies den Vorstoß des SPD-Finanzministers ebenfalls zurück. "Die neuen Ideen von Scholz sind eine Verzweiflungstat, weil seine Vorschläge selbst bei drastischen Mehrbelastungen nicht finanzierbar sind", sagte Lindner der "Rheinischen Post".
Arbeitslosenversicherung
Die Union will mit dem Rentenpaket eine stärkere Entlastung beim Beitrag zur Arbeitslosenversicherung verknüpfen.
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD festgelegt, den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung zum 1. Januar 2019 um 0,3 Punkte auf 2,7 Prozent des Bruttolohns zu senken. Die Beitragszahler sollen so um 3,5 Milliarden Euro entlastet werden.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte zuletzt betont, es gebe Spielraum für eine Senkung um 0,6 Punkte. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte eine Senkung "um mindestens 0,5 Prozent".
Am Samstagabend hatten die Kanzlerin, Seehofer und Scholz zusammengesessen, mit dem Ziel, den Streit beizulegen - soweit bekannt jedoch ohne Ergebnis.
Auf die Frage, wie das Treffen verlaufen sei, lies Scholz nur wissen: "Es gab Cordon Bleu und Pommes Frites. Es schmeckte gut." (mcf/afp/dpa)
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