- Noch gibt es keine offizielle Bestätigung, aber in den USA munkelt man schon länger: Donald Trump will wohl 2024 eine erneute Kandidatur wagen.
- Ohne Konkurrenz ist er dabei nicht, in seinem Schatten hat sich ein ernstzunehmender Herausforderer aufgebaut: Ron DeSantis.
- Der 43-Jährige erinnert nicht nur inhaltlich an den Ex-Präsidenten. Wieso er in Trumps Fußstapfen treten könnte und was man über DeSantis wissen sollte.
Er hat ein Gesetz erlassen, das Themen wie sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität im Unterricht verbietet. Er will eine Polizei-Einheit gründen, die Wahlbetrug verhindern soll. Und er rät Wählern, sich mit den Plänen des schwarzen Politikers Andrew Gillum nicht "zum Affen zu machen". Klingt nach
Tatsächlich geht es um Ron DeSantis, den potenziellen Präsidentschaftsbewerber für die Wahlen 2024, den Trump am meisten fürchtet. Der 43-Jährige ist Gouverneur von Florida und galt lange Zeit als Günstling Trumps.
Ron DeSantis machte mit skurrilem Werbespot Stimmung
Seine Wahl zum Gouverneur gewann der Republikaner vor wenigen Jahren mit Unterstützung Trumps, zuvor war DeSantis Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Zu Trumps Führungsstil und Politik äußerte er sich immer wieder positiv. Das ging so weit, dass DeSantis in einem Werbevideo mit seiner Tochter im Wohnzimmer eine Mauer aus Bausteinen baut und sie bekräftigt "Build the wall!".
Ebenso sieht man, wie er seinem Sohn das von Trump geschriebene Buch "The Art of the Deal" vorliest und dabei aus der Trump-Show "The Apprentice" zitiert. Der Säugling trägt einen Body mit der Aufschrift "Make America great again". Lächelnd sagt seine Frau in die Kamera: "Die Menschen sagen, Ron ist ganz wie Trump, aber er ist noch so viel mehr".
Dan Eberhart über DeSantis: "Wie Trump, aber ein bisschen klüger"
Dan Eberhart, Großspender der Republikanischen Partei, beschreibt ihn "wie Trump, aber ein bisschen klüger, disziplinierter und schroff, ohne schroff zu sein". DeSantis studierte Geschichte an der Yale University und Jura in Harvard, anschließend arbeitete er fünf Jahre in der Rechtsabteilung der United States Navy und war dabei auch im Irak stationiert.
Zu seinen beruflichen Stationen zählt auch das Büro des Bundesstaatsanwalts für den mittleren Bezirk von Florida. Ein Mann, der in den Augen vieler Republikaner für "Law and order" steht.
Laut aktuellen Umfragen kommt DeSantis in der Partei jedenfalls gut an: Der Erhebung der "Marquette Law School" zufolge würden beide Kandidaten aktuell gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden verlieren, DeSantis hat dabei aber im Vergleich zu Trump die Nase vorn. Gleichzeitig kann der Republikaner im November mit einer Bestätigung im Amt rechnen – Demoskopen sehen ihn bei einem Zustimmungswert von 53 Prozent.
Inhaltlich liegen Trump und DeSantis auf einer Linie: Nicht nur, weil DeSantis in Florida Schulleitern, die weiterhin auf eine Maskenpflicht bestehen, eine Gehaltssperre aufdrücken möchte, sondern auch, weil er ein Gesetz unterzeichnete, das Lehrpersonal und Studenten an Universitäten vorschreibt, ihre politische Orientierung bei einer staatlichen Stelle anzugeben. Zudem gilt in Florida ab Juli ein strengeres Abtreibungsgesetz.
Abgekühltes Verhältnis zu Donald Trump
Das Verhältnis zu Trump hat sich jedoch immer weiter abgekühlt. Noch hat es keiner der Beiden offiziell bestätigt, doch Beobachter schätzen schon lange, dass Trump und DeSantis mit einer Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 liebäugeln. Trump kann da einen Widersacher, der sich in seinem Gouverneursamt aktuell präsentieren kann, wahrlich nicht gebrauchen.
Deshalb stößt sich der Ex-Präsident auch daran, dass DeSantis eine Kandidatur öffentlich noch nicht ausgeschlossen hat. "Ich frage mich, warum der Kerl nicht sagt, dass er nicht gegen mich kandidieren wird", soll sich Trump laut "New York Times" bei Mitarbeitern und Beratern beschwert haben.
Auch wenn die beiden Republikaner noch nicht direkt gegeneinander hetzen, dass Spannung herrscht, ist zu spüren. DeSantis kritisierte in einem Podcast beispielsweise die Corona-Politik und teilte dabei auch Richtung Trump aus. Der wiederum verpasste DeSantis einen Seitenhieb, als er davon sprach, es sei "feige", wenn Politiker ihren Impfstatus nicht offenlegen würden. DeSantis will keine Angaben dazu machen, ob er geboostert ist oder nicht.
Weiter berichten amerikanische Medien, Trump äußere sich in privaten Gesprächen abwertend über DeSantis. Er sei "langweilig" und "uncharismatisch". Ohne ihn hätte DeSantis bei den Gouverneurswahlen "keine Chance" gehabt.
Verwendete Quellen:
- RollingStone.com: This May Be the Most Bizarre 2018 Campaign Ad Yet. 30. Juli 2018
- Stern.de: Sein größter potentieller GOP-Rivale: Warum Donald Trump wegen Ron DeSantis nervös wird
- New York Times.com: Who is King of Florida?
- Tagesschau.de: Ernsthafte Konkurrenz für Trump.
- FAZ.net: Wie Trump – aber nicht Trump.
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