Nach dem Einfall ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk dauern die Kämpfe dort in zahlreichen Ortschaften an. Russische Militärblogger sprachen von einer unruhigen Nacht und Versuchen der ukrainischen Streitkräfte, "einen Blitzkrieg" fortzusetzen. Aus der Ukraine selbst gab es weiter keine Angaben zu der seit Dienstag laufenden Operation.
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte am Morgen ein weiteres Video, das eine Verstärkung der Militärpräsenz in der Region zeigen soll. Zu sehen waren Panzer, die Kampfstellungen beziehen sollten, um ukrainische Truppen zu zerstören. Die Aufnahmen waren nicht unabhängig überprüfbar. Das Ministerium meldete auch zahlreiche abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe im Raum Kursk.
"Im Moment hat sich die Lage stabilisiert", schrieb der Militärblogger Alexander Chartschenko in einem vom Telegram-Kanal Rybar veröffentlichten Lagebericht. Russische Einheiten kämen voran. "Sudscha steht, das Kommando unternimmt alle Anstrengungen, die Stadt vom Gegner zu säubern", teilte Chartschenko mit Blick auf einen Ort in der Region Kursk nahe der ukrainischen Grenze mit. "Wenn der Gegner nicht noch bedeutende Kräfte unerwartet an einem Ort einsetzt, dann kann man sagen, dass der Höhepunkt der Krise überwunden ist."
Drei Zonen für Anti-Terror-Operationen für härteres Vorgehen
Die russische Führung erklärte in der Nacht zum Samstag die Regionen Kursk, Brjansk und Belgorod zu Sonderzonen für Anti-Terror-Operationen. Das erweitert die Befugnisse des Verteidigungsministeriums und anderer Teile des Sicherheitsapparats für ein härteres Vorgehen. Diesen Schritt hatten Militärblogger bereits nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 gefordert.
In sozialen Netzwerken kursierte ein nicht überprüfbares Video, das Männer in Uniform mit ukrainischer Flagge im Dorf Poros im russischen Gebiet Belgorod wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine zeigen soll. Kremlkritische Medien bezeichneten das als ein mögliches Ablenkungsmanöver der ukrainischen Streitkräfte. Offizielle Angaben gab es dazu nicht. Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite im vergangenen Jahr hatten Bewohner schon ganze Dörfer an der Grenze verlassen.
Nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington versucht das russische Verteidigungsministerium weiter darauf zu verzichten, Truppen von der Front in der Ukraine selbst abzuziehen, um Einheiten in Kursk zu verstärken. Erweitert hatte Russland zuletzt auch den Schutz des Atomkraftwerks Kursk. Die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA warnte vor möglichen Gefahren. Der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi rief beide Seiten auf, sich an die Regeln für nukleare Sicherheit in Konfliktgebieten zu halten. © dpa
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