Laut ukrainischen Angaben ist ein russisches Kriegsschiff durch Wasserdrohnen zerstört worden. Demnach handelt es sich um die Korvette "Sergej Kotow", eines der modernsten Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte.
Ein russisches Kriegsschiff ist Angaben aus Kiew zufolge vor der Halbinsel Krim durch einen Angriff von ukrainischen Wasserdrohnen versenkt worden. Getroffen worden sei die Korvette "Sergej Kotow", die die Schwarzmeerflotte auch als schweres Patrouillenboot führt, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR auf Telegram mit. Das Schiff habe Treffer im Heck sowie Back- und Steuerbord erlitten. Es habe Tote und Verletzte unter der Besatzung gegeben, es sei aber "wahrscheinlich, dass einige Besatzungsmitglieder evakuiert werden konnten", sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jusow, Journalisten.
Der Angriff wird auch in russischen Militärblogs bestätigt. Die Krim-Brücke war nach Drohnenangriffen in der Nacht stundenlang gesperrt. Die Versenkung wird zumindest inoffiziell zudem in Moskau bestätigt. Der prorussische Militärblog Belorusski Silowik schrieb, dass das Schiff zerstört worden sei. Die Meldung verbreitete auch der dem Moskauer Verteidigungsministerium nahestehende einflussreiche Blog Rybar weiter.
Eins der modernsten Schiffe der Schwarzmeerflotte
Zudem kursiert ein Video, das den Treffer an der "Sergej Kotow" in der Nacht zeigen soll. Dort ist ein Schiff mutmaßlich in der Bucht von Feodossija im Südosten der Krim zu erkennen, das auf Ziele im Wasser schießt, bis es selbst von einer schweren Explosion erschüttert wird. Schon im vergangenen Herbst gab es Meldungen über einen Drohnenbeschuss der "Sergej Kotow", die dabei schwere Schäden erlitten haben soll.
Insgesamt verfügt die russische Schwarzmeerflotte über vier solcher Patrouillenboote. Sie gehören zu den modernsten Schiffen des Geschwaders, wurden alle erst ab 2017 zu Wasser gelassen. Getrieben von deutschen Dieselmotoren können die Korvetten auch moderne Marschflugkörper vom Typ Kalibr abfeuern, mit denen die russische Flotte auch ukrainische Bodenziele weit im Hinterland attackiert hat. Ins Visier genommen wurden unter anderem Objekte zur Energieversorgung.
Immer wieder Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte
Das ukrainische Militär seinerseits hat inzwischen eine ganze Reihe von Schiffen der Schwarzmeerflotte entweder beschädigt oder versenkt. Gerade auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim ist die Flotte immer wieder Angriffen ausgesetzt. Die strategisch wichtige Wasserstraße zwischen der Krim und der südrussischen Halbinsel Taman ist zu einem wichtigen Schlachtfeld im inzwischen mehr als zwei Jahre andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine geworden.
Mitte Februar meldete die ukrainische Armee die Zerstörung des russischen Landungsschiffs "Caesar Kunikow" vor der Küste der Krim. Im Dezember hatten ukrainische Streitkräfte nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte angegriffen und zerstört – Moskau sprach dagegen von einer "Beschädigung" des Schiffes.
Ein spektakulärer ukrainischer Angriff auf das Hauptquartier der russischen Flotte in Sewastopol im September zwang Moskau dazu, seine Schiffe weiter Richtung Osten zu verlegen. Der prominenteste Abschuss gelang den Ukrainern bereits kurz nach Kriegsbeginn mit der Versenkung des Raketenkreuzers "Moskwa", der als Flaggschiff der Schwarzmeerflotte diente. (dpa/AFP/tas)
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