Die Brücke zwischen der Krim und der russischen Region Krasnodar ist von Drohnen attackiert worden. Der Gouverneur von Belgorod vermeldete zwei Tote auf der Krim-Brücke. Auf der Halbinsel kommt es immer wieder zu Drohnen-Angriffen von ukrainischer Seite.
Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Russland offiziell von einem "Terrorakt" gesprochen. Moskau machte ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich. Die Brücke sei am frühen Montagmorgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit.
"Wir kennen die Gründe und diejenigen, die hinter dem Terroranschlag stehen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen. "Das alles ist das Werk des Kiewer Regimes." Am Abend werde
Nach Angaben aus Kiew sind die ukrainische Marine und ukrainische Spezialkräfte für den Angriff auf die Brücke verantwortlich. Der Angriff sei eine "Spezialoperation" des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU und der Marine gewesen, erfuhr die AFP am Montag aus SBU-Kreisen. Bei dem Angriff auf die Brücke zwischen der russischen Region Krasnodar und der Halbinsel seien Marinedrohnen zum Einsatz gekommen.
Gouverneur: Zwei Tote auf Krim-Brücke
Nach Behördenangaben von russischer Seite kamen zwei Menschen auf der Brücke ums Leben. Ein Mann und eine Frau seien in ihrem Auto am Montag gestorben, sagte der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. Die Tochter des Paars sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Die Opfer stammten demnach aus dem russischen Gebiet Belgorod.
Die russischen Behörden sprachen am Morgen zunächst nur von einem "Notfall", während in sozialen Netzwerken von einer Explosion die Rede war.
In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Knallgeräusche zu hören und auch eine Explosion zu sehen waren. Die Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. In einem anderen Video, das vom Zug auf der Brücke aus aufgenommen wurde, war eine zerstörte Fahrbahn zu sehen. Sie war demnach deutlich von einem Brückensockel verrutscht.
Der Verkehr auf die Brücke wurde vorübergehend eingestellt. Das russische Verkehrsministerium teilte mit, dass es Schäden an der Fahrbahn gebe, die Brückenkonstruktion sei intakt.
Ukrainischer Geheimdienst äußert sich zum Vorfall
Der ukrainische Geheimdienst SBU äußerte sich auch öffentlich zur mutmaßlichen Explosion auf der Brücke zur Krim. "Erneut hat sich die Brücke 'schlafen' gelegt. Und eins ... zwei!", teilte der Geheimdienst am Montag mit.
Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, sagte dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Kiew: "Man kann nur die Worte des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow zitieren, dass 'die Krimbrücke eine überflüssige Konstruktion ist'."
Der Parlamentschef auf der von Russland 2014 annektierten Krim, Wladimir Konstantinow, schrieb in seinem Telegram-Kanal: "Heute Nacht hat das Terrorregime Kiews ein neues Verbrechen begangen und die Krim-Brücke angegriffen."
Hochbetrieb auf der Krim wegen Ferienzeit
Der Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, sagte, dass die Hintergründe aufgeklärt würden. Der Betrieb auf der benachbarten Eisenbahnstrecke wurde wieder aufgenommen. Mit rund fünf Stunden Verspätung sei am Vormittag ein Zug aus der Krim-Hauptstadt Simferopol in Richtung der südrussischen Region Krasnodar losgefahren, teilten die Besatzungsbehörden der Krim mit.
Auf der Krim ist gerade Hochbetrieb wegen der Ferienzeit. Bewohner der Region und Touristen sollten einen alternativen Landweg durch die von Russland besetzten Regionen in der Südukraine wählen.
Aksjonow schrieb bei Telegram, die Strafverfolgungsbehörden und alle zuständigen Dienststellen seien im Einsatz. Es würden Maßnahmen ergriffen, um die Situation wiederherzustellen. Aksjonow forderte die Bewohner auf, Ruhe zu bewahren.
Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete unter Berufung auf einen regionalen Behördenvertreter, die Behörden der Krim würden "Touristen im Zusammenhang mit der Verkehrsunterbrechung die notwendige Unterstützung leisten". In einem Krim-Ministerium sei ein Koordinationszentrum eingerichtet worden.
Immer wieder Drohnen-Angriffe
Die rund 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke auf die Krim war im Oktober 2022 bei einer Explosion schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein.
Die Brücke ist für Russland ein wichtiger Versorgungsweg, um die in der Ukraine kämpfenden Soldaten mit militärischer Ausrüstung zu versorgen. Sie verbindet Russland mit der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.
Auf der Halbinsel kommt es immer wieder zu Drohnen-Angriffen von ukrainischer Seite. Kiew hat angekündigt, die Krim zurückerobern zu wollen.
Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in großer Zahl auf die Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist. Der Juli gilt als wichtigster Urlaubsmonat in Russland. Russland hatte die ukrainische Halbinsel schon 2014 völkerrechtswidrig annektiert. (dpa/afp/mak/tas)
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