- 20:15 Uhr: ➤ Putin bereit zur Gaslieferung durch Nord Stream nach Deutschland
- 19:34 Uhr: Putin: "Erfolgreicher Test" von nuklearbetriebenem Marschflugkörper
- 18:30 Uhr: Deutschland sagt Ukraine weiteres Flugabwehrsystem zu
- 17:40 Uhr: Britische Regierung: Russland könnte zivile Schiffe angreifen
- 17:23 Uhr: Russische Wagner-Gruppe schloss Satelliten-Kaufvertrag mit chinesischer Firma
➤ Putin bereit zur Gaslieferung durch Nord Stream nach Deutschland
- 20:15 Uhr
Kremlchef Wladimir Putin hat angesichts der hohen Energiepreise in Deutschland erneut Gaslieferungen durch den letzten noch intakten Strang der Ostseepipeline Nord Stream 2 angeboten. Russland sei bereit, durch die Leitung 27 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr zu pumpen, die Entscheidung liege aber bei Deutschland, sagte Putin am Donnerstag in Sotschi beim internationalen Waldai-Diskussionsforum vor Experten aus rund 40 Staaten, darunter Deutschland. Durch Nord Stream 1 waren dem gleichnamigen Unternehmen zufolge 2021 59 Milliarden Kubikmeter durchgepumpt worden.
Zugleich verurteilte Putin einmal mehr die Sprengung der von Russland nach Deutschland verlegten Pipelines als "Akt des internationalen Terrorismus". Der russische Präsident warf den USA wieder vor, hinter den Anschlägen zu stecken. Sie hätten ein Motiv gehabt und stets betont, alles zu tun, um Nord Stream zu stoppen. Ziel der USA sei es, ihr eigenes Gas in Europa zu verkaufen. Die Anschläge sind auch nach mehr als einem Jahr nicht aufgeklärt. Zuletzt hatten Medien berichtet, dass die Spuren in die Ukraine führten.
Zugleich erinnerte Putin daran, dass weiter russisches Gas täglich durch die Ukraine nach Europa geleitet werde. Die Ukraine erhalte von Russland weiterhin Geld für diesen Transit. Nicht nur die Ukraine als Kriegsgegner habe etwas von den Einnahmen, auch Russland erhalte Geld aus dem Verkauf. "Wir haben auch was davon." Die Transitverträge zwischen Moskau und Kiew laufen Ende kommenden Jahres aus.
Putin äußerte sich auch zur Frage, warum Russland, das sich für seinen Kampf gegen den Nazismus rühme, etwa Vertreter der AfD auf offizieller Ebene in Moskau empfange. Russland unterstütze rechtsextreme oder nazistische Kräfte nicht. Er selbst erwähnte den mutmaßlichen Angriff auf AfD-Co-Chef Tino Chrupalla in Ingolstadt am Mittwoch und meinte, dass solche Übergriffe selbst auf "nazistische Methoden" hindeuteten. Die deutschen Ermittler haben nach eigenen Angaben allerdings weiter keine Erkenntnisse, die auf einen Angriff auf den Politiker hindeuten. (dpa/br)
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Die Lage im Überblick
Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 5. Oktober
Putin: "Erfolgreicher Test" von nuklearbetriebenem Marschflugkörper
- 19:34 Uhr
Die Entwicklung eines nuklearbetriebenen Marschflugkörpers hat nach Angaben von Russlands Präsidenten Wladimir Putin Fortschritte gemacht. Das Geschoss mit dem Namen Burewestnik (deutsche Übersetzung: Sturmvogel) sei einem "letzten erfolgreichen Test" unterzogen worden, sagte Putin am Donnerstag in Sotschi am Schwarzen Meer beim internationalen Waldai-Diskussionsforum. Weitere Details nannte er nicht. Vor wenigen Tagen hatte die US-Zeitung "New York Times" mit Verweis auf Satellitenbilder vermutet, dass Russland möglicherweise gerade Burewestnik-Tests in der Arktis vorbereite.
Putin verkündete nun außerdem, dass die Arbeiten an der neuen, mit Atomsprengköpfen bestückbaren Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat "faktisch abgeschlossen" seien. Diese war vor einigen Wochen in den Dienst gestellt worden. Ursprünglich geplant war das allerdings schon für 2022 gewesen.
Der Kremlchef erwähnte beim Waldai-Forum vor Vertretern aus rund 40 Ländern zudem, dass Russland theoretisch die Ratifizierung des sogenannten umfassenden nuklearen Teststoppvertrags, CTBT, rückgängig machen könnte. Der 1996 verabschiedete Atomteststopp-Vertrag, der ein umfassendes Testverbot vorsieht, ist jedoch noch gar nicht in Kraft getreten, weil ihn bislang nicht alle Staaten ratifiziert haben, die über Atomtechnologie verfügen. (dpa/br)
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Deutschland sagt Ukraine weiteres Flugabwehrsystem zu
- 18:30 Uhr:
Bundeskanzler
Selenskyj schrieb über den Kurznachrichtendienst X, das Treffen mit Scholz sei fruchtbar gewesen. Er sei dankbar für Deutschlands Unterstützung für die Verteidigung der Freiheit der Ukraine und ihrer Menschen. Es gehe dabei auch um die Verteidigung Europas und die gemeinsamen Werte. (dpa)
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Britische Regierung: Russland könnte zivile Schiffe angreifen
- 17:40 Uhr
Großbritannien hat davor gewarnt, dass Russland zivile Schiffe im Schwarzen Meer angreifen und der Ukraine dafür die Schuld geben könnte. Darauf deuteten Geheimdienstinformationen hin, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Briten gehen davon aus, dass Russland dafür Seeminen in der Nähe ukrainischer Häfen nutzen könnte.
Die britische Regierung hatte Russland bereits vor einigen Wochen einen versuchten Angriff auf einen zivilen Frachter im Schwarzen Meer vorgeworfen. "Die Welt schaut zu – und wir durchschauen die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben", teilte Außenminister James Cleverly mit. Auch die US-Regierung hatte bereits vor russischen Angriffen gewarnt.
Russland wolle mit ziemlicher Sicherheit vermeiden, dass zivile Schiffe offen versenkt würden und stattdessen die Schuld für solche Angriffe der Ukraine zuschieben, schrieb das Londoner Ministerium. Mit der Veröffentlichung dieser Einschätzung wollten sie die Taktik Russlands aufdecken und mögliche Angriffe verhindern.
Nach Einschätzung der Briten könnte Russland zivile Schiffe angreifen, die im humanitären Korridor der Ukraine unterwegs sind, um die Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu verhindern und die Wirtschaft des Landes weiter unter Druck zu setzen. Moskau hatte ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt etwa 130 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni beschädigt. Fast 300.000 Tonnen Getreide seien zerstört worden – die Menge hätte gereicht, um 1,3 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren, schrieben die Briten. (dpa/tas)
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Russische Wagner-Gruppe schloss Satelliten-Kaufvertrag mit chinesischer Firma
- 17:23 Uhr
Die russische Söldnergruppe Wagner hat mit einem chinesischen Unternehmen einen Vertrag über den Kauf von zwei Beobachtungssatelliten unterzeichnet, der ihr Aufklärungskapazitäten verschafft hat. Der Vertrag zwischen dem chinesischen Unternehmen Yunze Technology Co. Ltd und einem Unternehmen aus dem Umfeld der Söldnergruppe datiert vom November 2022 und konnte von AFP eingesehen werden. Die Verkaufssumme für die beiden Satelliten beträgt 30 Millionen Euro.
Die Vereinbarung umfasst zudem die Belieferung mit hochwertigen Aufnahmen weiterer Satelliten des chinesischen Raumfahrtunternehmens CGST auf Bestellung. Der Vertrag wurde mit dem russischen Unternehmen Nika-Frut geschlossen, einer Filiale eines Unternehmens des im August gestorbenen Söldnerchefs
Nach Informationen aus europäischen Sicherheitskreisen wurden einige der Satelliten-Aufnahmen zur Vorbereitung des Wagner-Aufstands gegen den russischen Präsidenten
Wagner bestellte demnach aber auch Satellitenaufnahmen aus Libyen, aus dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und aus Mali, wo die Wagner-Söldner Interessen verfolgen. Das chinesische Unternehmen CGST betreibt derzeit etwa hundert Satelliten.
Prigoschin hatte sich im April während der Kämpfe um die Stadt Bachmut vor seinen eigenen Leuten gerühmt, über Satellitenbilder aus der Region zu verfügen. "Wer außer uns hat in diesem Land Aufklärungssatelliten?", fragte er damals im Online-Dienst Telegram. (AFP)
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Ukraine meldet mehr als 50 Tote durch russischen Angriff im Gebiet Charkiw
- 15:42 Uhr
Im ostukrainischen Gebiet Charkiw sind Behördenangaben zufolge bei einem russischen Angriff mindestens 51 Menschen getötet worden. Unweit der Stadt Kupjansk seien am Donnerstag im Ort Hrosa ein Café und ein Lebensmittelgeschäft getroffen worden, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Unter den Toten sei auch ein sechs Jahre altes Mädchen. Sechs weitere Menschen wurden demnach verletzt. Die Behörde veröffentlichte auch Fotos und ein Video, die Trümmerberge und reglos am Boden liegende Menschen zeigen.
Nach Angaben von Militärgouverneur Oleh Synehubow hielten sich zum Zeitpunkt des Angriffs viele Zivilisten vor Ort auf. Der Beschuss habe sich gegen 13:15 Uhr Ortszeit (12:15 Uhr MESZ) ereignet, schrieb Synehubow auf Telegram. Es liefen Rettungsarbeiten. Der ukrainische Innenministers Ihor Klymenko sagte Medien zufolge, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs so viele Menschen vor Ort aufgehalten hätten, weil sie in dem Café an einer Trauerfeier für einen verstorbenen Mitbürger teilgenommen hätten. In dem kleinen Ort mit seinen rund 330 Bewohnern sei von dem verheerenden russischen Beschuss wohl jede Familie betroffen, fügte er demnach hinzu.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram von einem "grausamen russischen Verbrechen". Seinen Angaben zufolge schlug in Hrosa eine Rakete ein. Der Angriff sei in der Nähe der Frontlinie erfolgt. Der russische Terror müsse gestoppt werden, fügte er hinzu. Wer Russland etwa bei der Umgehung von Sanktionen helfe, sei mitschuldig an dem Verbrechen.
Die nun betroffene Region rund um die Stadt Kupjansk hatte die Ukraine im vergangenen Herbst bei ihrer Offensive im Nordosten des Landes aus russischer Besatzung befreit. Damals gelang es dem ukrainischen Militär auch, den Fluss Oskil zu überqueren und teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vorzudringen. Inzwischen haben in der Region allerdings wieder die russischen Streitkräfte die Initiative erlangt. Seit Wochen toben wieder erbitterte Kämpfe im Osten der Region Charkiw. (dpa/AFP/tas)
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Selenskyj warnt vor Einfrieren des Konflikts in der Ukraine
- 16:39 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem Waffenstillstand und einem Einfrieren des Konflikts in seinem Land gewarnt. Wenn Russland jetzt eine Pause bekomme, dann werde es bereits 2028 sein bisher durch den Krieg verbrauchtes militärisches Potenzial wieder erlangt haben, sagte Selenskyj am Donnerstag in Granada beim Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG). In seinem Expansionsdrang werde der Angreifer Russland dann "stark genug sein, andere Länder anzugreifen".
Besondere Gefahr sieht der Ukrainer demnach vor allem für die baltischen Staaten, die ebenfalls einst Teil der Sowjetunion waren. "Russland versucht, die Lage einzufrieren und sich anzupassen. Es lernt aus seinen Fehlern und bereitet sich darauf vor, sich weiter vorwärts zu bewegen", sagte Selenskyj und berief sich dabei auf Angaben von Geheimdiensten. "Der gefährlichste Feind ist jener, der seine Schlussfolgerungen gezogen hat, um sich auf den nächsten Angriff vorzubereiten", betonte er. Moskau strebe nach imperialem Einfluss, um eine freie Entwicklung demokratischer Staaten in Europa zu verhindern und die Einheit auf dem Kontinent zu brechen.
Selenskyj verwies darauf, dass Moskau seit Jahren versuche, mithilfe von Kriegen und eingefrorenen Konflikten seine Kontrolle über Nachbarstaaten zu erhalten. "Russland hat Moldau geschadet, versuchte Georgien zu zerstören und zu teilen und andere Gebiete des Kaukasus' zu destabilisieren." 2008 hatte Georgien bei einem Krieg mit Russland die Kontrolle über seine Regionen Abchasien und Südossetien verloren.
Selenskyj rief zur Einheit der Europäer im Kampf gegen die russische Aggression auf. Russland könne nur durch eine Niederlage in seinem Angriffskrieg unschädlich gemacht werden. Die Ukraine sei dazu alleine nicht in der Lage und deshalb auf Hilfe und Sicherheitsgarantien angewiesen, sagte Selenskyj. Mit Blick auf den "politischen Sturm" in den USA appellierte Selenskyj an die Europäer, sich "auf ihre eigenen Stärken" zu besinnen und der Ukraine weiter zu helfen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass auch die USA – bisher die größten Unterstützer Kiews – ihre Hilfe künftig fortsetzen würden. (dpa/tas)
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Ukraine: Mehr als 26.000 Vermisste seit russischer Invasion
- 14:44 Uhr
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 sind nach Angaben aus Kiew tausende Menschen "unter besonderen Umständen" verschwunden, darunter zahlreiche Zivilisten. "Zurzeit werden mehr als 26.000 Personen gesucht und gelten als vermisst", sagte Vize-Innenminister Leonid Tymtschenko am Donnerstag im Fernsehen. 11.000 der Vermissten seien Zivilisten, etwa 15.000 seien Militärangehörige, erläuterte Tymtschenko.
Bei der Statistik handele es sich um Menschen, von denen man "im Zusammenhang mit den Feindseligkeiten", auch in den von der russischen Armee besetzten Gebieten, nichts gehört habe, teilte die Sprecherin des Innenministeriums, Mariana Rewa, der Nachrichtenagentur AFP mit. Diese vorläufige Bilanz betreffe nur die Ukrainer, deren Daten "offiziell überprüft" werden konnten, betonte Rewa. Demnach könnte die Zahl noch steigen.
Die Ukraine macht keine Angaben zur Gesamtzahl der Verluste im Krieg gegen Russland. Während die Zahl der zivilen Opfer täglich vermeldet wird, werden Informationen über Militärangehörige nicht offengelegt.
Laut jüngsten Schätzungen der "New York Times" wurden 70.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in dem Krieg getötet und bis zu 200.000 verletzt. Die Zeitung bezieht sich dabei auf anonyme Quellen aus der US-Regierung. Die russische Verlustbilanz wird weitaus höher eingeschätzt – mit 120.000 Toten und bis zu 180.000 Verletzten. Russland verfügt allerdings über deutlich größere Reserven an potenziellem Militärpersonal. (AFP)
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ISW: Russland verlegt nach Angriffen Schiffe der Schwarzmeerflotte
- 14:12 Uhr
Russland hat US-Experten zufolge Schiffe seiner Schwarzmeerflotte von der besetzten Halbinsel Krim wahrscheinlich wegen der fortgesetzten Raketenangriffe der Ukraine abgezogen. Satellitenaufnahmen von Anfang Oktober zeigten, dass mindestens zehn Schiffe vom Hafen Sewastopol auf der Krim in das gut 300 Kilometer Luftlinie entfernt gelegene Noworossijsk in der russischen Region Krasnodar verlegt worden seien, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Mittwoch (Ortszeit).
Ziel sei es augenscheinlich, die Schiffe zu schützen. Das ISW verwies zugleich auf eine Stellungnahme der russischen Denkfabrik Center for Analysis of Strategies and Technologies, die die Schiffsverlegung als "Routine" bezeichnete.
Die Verlegung sei möglicherweise nur vorübergehend, und Russland werde den Flottenstützpunkt Sewastopol auf der Krim sehr wahrscheinlich weiter nutzen, so die ISW-Experten weiter. Ein Abgleich von Satellitenaufnahmen der ersten drei Oktobertage ergab demnach, dass zu den abgezogenen Schiffen die Fregatten "Admiral Makarow" und "Admiral Essen" sowie drei dieselbetriebene U-Boote, fünf Landungsschiffe und verschiedene kleinere Raketenschiffe gehörten.
Auch die US-Zeitung "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf westliche Beamte und US-Experten der Marine von der Verlegung und bezeichnete die abgezogenen Schiffe als "leistungsstark". Dieser Teilabzug sei ein Rückschlag für Russlands Präsident Wladimir Putin, so die Zeitung. Doch die unmittelbaren militärischen Auswirkungen der Teilverlegung seien begrenzt, da die Schiffe weiterhin Marschflugkörper auf zivile Infrastruktur wie Häfen und Stromnetze abfeuern könnten, zitierte die Zeitung Marineexperten. (dpa/tas)
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Russische Marine will Schwarzmeerflotte mit Stützpunkt in Abchasien verstärken
- 12:46 Uhr
Die russische Marine will in der abtrünnigen pro-russischen georgischen Region Abchasien einen Stützpunkt einrichten und so seine Schwarzmeerflotte verstärken. Seine Regionalregierung habe ein entsprechendes Abkommen mit Moskau unterzeichnet, sagte der Anführer der abchasischen Separatisten, Aslan Bschanja, in einem am Donnerstag in der russischen Zeitung "Iswestija" veröffentlichten Interview. In "naher Zukunft" werde die russische Kriegsmarine einen "ständigen Ankerplatz im Bezirk Otschamtschire" an der Schwarzmeerküste haben.
Das Abkommen bezweckt demnach, "die Verteidigungsfähigkeit sowohl Russlands als auch Abchasiens zu erhöhen", erklärte Bschanja, der in dieser Woche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentreffen sollte. Diese Art der Zusammenarbeit werde "fortgesetzt, weil sie die grundlegenden Interessen sowohl Abchasiens als auch Russlands schützt", erklärte Bschanja. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte die Information nicht kommentieren.
Moskau unterhält sowohl in Abchasien als auch in der ebenfalls pro-russischen georgischen Region Südossetien ständige Militärstützpunkte. Russland hatte beide Regionen nach dem Ende seines Krieges mit Georgien im Jahr 2008 als unabhängige Kleinstaaten anerkannt und dort Soldaten stationiert.
Seit Russlands Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine haben sowohl Moskau als auch Kiew ihre Angriffe in der Schwarzmeerregion verstärkt. Das Abkommen hatte der Ukraine trotz des russischen Militäreinsatzes den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht. Ende September griffen ukrainische Streitkräfte das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim an und fügten Moskau damit einen empfindlichen Schlag zu. (AFP)
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Russlands Verteidigungsminister verkündet Aufstellung neuer Einheiten
- 12:14 Uhr
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat bei einer Lagebesprechung des Militärs die Aufstellung neuer Reserveregimenter verkündet. "Zum heutigen Tag haben wir neun Reserveregimenter, die vorbereitet werden und deren natürliche und ständige Auffüllung läuft", sagte Schoigu am Donnerstag bei der Besprechung, die offiziellen Angaben nach im Kriegsgebiet in der Ukraine stattfand. Der Nachschub an Soldaten werde durch Freiwillige gewährleistet, betonte Schoigu dabei. Allein im vergangenen Monat seien 38.000 Freiwillige und Zeitsoldaten neu hinzugekommen. Vor zwei Tagen hatte er deren Gesamtzahl auf 335.000 beziffert.
Vor mehr als 19 Monaten hatte Russlands Präsident Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Dabei hatte er auch versprochen, dass nur Freiwillige und Zeitsoldaten in den Krieg müssen. Nach mehreren Niederlagen an der Front verkündete er dann im September 2022 eine Teilmobilmachung, bei der offiziellen Angaben nach rund 300.000 Männer für den Kriegsdienst eingezogen wurden.
In Russland ist die Furcht vor einer weiteren Mobilmachung angesichts des sich hinziehenden Kriegs und ausbleibender Erfolge groß. Die politische und militärische Führung in Moskau betont hingegen stets, dass sie ihre Kriegsziele ohne eine weitere Zwangsrekrutierung nur mit Freiwilligen erreichen könne. Im März 2024 sind Präsidentenwahlen – Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml zumindest bis dahin versucht, ohne eine beim Volk unpopuläre neue Mobilmachung auszukommen. (dpa)
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Ukrainische Armee meldet Abwehr von 24 russischen Drohnen – Infrastruktur getroffen
- 11:44 Uhr
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei nächtlichen russischen Luftangriffen die meisten der von Russland abgefeuerten Drohnen abgewehrt. Insgesamt seien 29 Drohnen von der von Russland annektierten Halbinsel Krim aus gestartet worden, erklärte die ukrainische Luftwaffe am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. 24 davon hätten die Streitkräfte zerstört. In der zentralukrainischen Region Kirowohrad seien indes Infrastruktur-Einrichtungen getroffen worden, erklärte die Armee.
Weitere Einzelheiten zu möglichen Opfern oder Schäden machte die Armee nicht. Die Drohnen vom Typ Schahed aus iranischer Produktion wurden ihr zufolge vom Osten der Krim aus gestartet. Sie seien über den im Zentrum und im Süden gelegenen Regionen Odessa, Mykolajiw und Kirowohrad abgewehrt worden, hieß es in der Armee-Erklärung.
Moskau greift fast Nacht für Nacht verschiedene Landesteile der Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Insbesondere auf die für die Ausfuhr von Getreide wichtigen Häfen in der Südukraine hat Russland seine Angriffe verstärkt.
Laut der ukrainischen Beratungsgruppe Defense Express setzte Russland allein im September mehr als 500 Schahed-Drohnen gegen die Ukraine ein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte in dieser Woche die Europäische Union auf, die Sanktionen gegen Russland und auch gegen den Iran wegen der Lieferung von Kampfdrohnen an Moskaus Streitkräfte auszuweiten. (AFP/tas)
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Mehr als 60 Ortschaften in Russland nach Drohnenattacke ohne Strom
- 10:26 Uhr
In der westrussischen Region Kursk ist nach offiziellen Angaben infolge ukrainischer Drohnenangriffe in vielen Ortschaften der Strom ausgefallen. Es seien Infrastrukturobjekte in den Landkreisen Sudscha, Korenowo und Gluschkowo attackiert worden, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Alle drei Kreise grenzen an die Ukraine. In Sudscha und Gluschkowo sind nach Angaben des Nachrichtenkanals "Shot" auf Telegram zwei Umspannwerke getroffen worden, wodurch in insgesamt 67 Ortschaften der Strom ausgefallen sei. Starowoit bestätigte die Stromausfälle, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Nach Angaben des Gouverneurs wurde zudem die nahe der Grenze gelegene Stadt Rylsk mit Streumunition beschossen. "Eine Frau hat dabei mittelschwere Splitterverletzungen erlitten, sie wurde ins Kreiskrankenhaus eingeliefert und dort medizinisch versorgt", schrieb Starowoit. Mehrere Häuser, Garagen und Fahrzeuge seien durch die Streumunition beschädigt worden.
Russland führt seit 19 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschießt dabei immer wieder mit Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen auch das ukrainische Hinterland. Im Gegenzug klagt auch Moskau über zunehmenden Beschuss seiner Grenzregionen durch die Ukraine. Die Schäden und Opfer stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den durch Russland angerichteten Verwüstungen. (dpa)
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Selenskyj nimmt an Europa-Gipfel in Granada teil
- 09:47 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt nach eigenen Angaben am Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Spanien teil. Er sei in Granada angekommen, schrieb Selenskyj am Donnerstagmorgen auf der Plattform X.
Ziel des Gipfels sei es, "Sicherheit und Stabilität in unserem gemeinsamen europäischen Haus zu gewährleisten".
Die Ukraine habe substanzielle Vorschläge für die neue Sicherheitsarchitektur in Europa. Kiew werde sich vor allem auf den Schwarzmeerraum, die Sicherheit bei der Lebensmittelversorgung und der Schifffahrt fokussieren, kündigte der 45-Jährige an.
Die Vorschläge Kiews sind vor dem Hintergrund der anhaltenden Seeblockade Russlands gegen ukrainische Häfen zu betrachten. Im Juli hatte Moskau das rund ein Jahr laufende Abkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides auslaufen lassen und attackiert seither verstärkt wieder ukrainische Schwarzmeerhäfen. Die ukrainische Führung bezeichnet den Beschuss auch als Angriff gegen die internationale Lebensmittelversorgung, der vor allem die ärmsten Länder treffe.
In Granada werden Staats- und Regierungschefs aus rund 50 Ländern zum dritten Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft erwartet. In dem von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron initiierten Format wollen die Staaten der Europäischen Union die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern verbessern. (dpa/tas)
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Russlands Verteidigungsminister inspiziert Militärcamp nahe Ukraine
- 08:23 Uhr
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat im Süden des Landes offiziellen Angaben nach die Ausbildung von Soldaten für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine inspiziert. Die Behörde veröffentlichte am Donnerstag in ihrem Telegram-Kanal unter anderem Bilder, auf denen Schoigu bei der Drohnenausbildung von Rekruten und Freiwilligen zuschaut. Die Publikation diente offenbar auch dazu, andauernde Klagen über die mangelnde Vorbereitung der Soldaten auf den Kriegseinsatz im Nachbarland zu widerlegen.
Im Video ist zu sehen, wie Schoigu mit dem Hubschrauber ins Militärcamp fliegt und dort mehrere Stationen der Gefechtsausbildung in Augenschein nimmt. Anschließend zeichnete Schoigu mehrere Sanitäterinnen aus. Zu sehen ist auch ein vermummter Uniformierter, der sich als Freiwilliger bezeichnet und neben der Ausbildung auch die Ausrüstung lobt.
Russland führt seit über 19 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schoigu steht dabei seit Monaten in der Kritik - auch bei den Kriegsbefürwortern in Moskau. Neben der mangelnden Ausbildung der Soldaten ist dabei häufig auch deren schlechte Ausrüstung und Bewaffnung ein häufig geäußerter Kritikpunkt vieler Militärblogger in Russland. (dpa)
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Hofreiter: Zurückhaltung bei Taurus sendet "verheerendes Signal"
- 08:15 Uhr
Die Bundesregierung sendet nach Ansicht von Grünen-Politiker Anton Hofreiter mit ihrer Zurückhaltung bei der seit langem diskutierten Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ein "verheerendes Signal" an Moskau. Mangelnde Entschlossenheit und zähe Diskussionen über Waffensysteme bestärkten Moskau nur darin, auf lange Sicht den Krieg gewinnen zu können, sagte Hofreiter am Donnerstag im Deutschlandfunk. "Solange wir dieses Signal immer wieder aus Ängstlichkeit, aus Überforderung, aus nicht schnell genug entscheiden können entsenden, solange wird dieser Krieg weitergehen", warnte er.
Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag befürwortet seit langem eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine, die das angegriffene Land seit Monaten von Deutschland fordert. Nach einem Bericht der "Bild" und des ARD-Hauptstadtstudios soll nun klar sein, dass die Bundesregierung den Wunsch des von Russland angegriffenen Landes vorerst nicht erfüllen wird. Eine Bestätigung dafür gab es allerdings zunächst nicht.
Hofreiter bezeichnete es als "großes Problem", dass es vorerst keine Taurus-Lieferung an die Ukraine geben wird. "Ich erwarte vom Kanzler (Olaf Scholz), dass er endlich den Weg freimacht für die vernünftige Unterstützung der Ukraine", sagte er im Deutschlandfunk. Der Krieg werde erst zu Ende gehen, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin verstehe, dass es sich für ihn nicht lohne, den Krieg gegen die Ukraine weiter fortzusetzen. Dafür brauche es Entschlossenheit. (dpa)
Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 4. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 3. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 2. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 1. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 30. September finden Sie hier
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