- 20:26 Uhr: ➤ Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut
- 20:24 Uhr: Tschechien liefert zwei Flugabwehrsysteme an Ukraine
- 19:07 Uhr: Kiews Generalität: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja
- 18:51 Uhr: Kiew: Russische Truppen bei Bachmut um zwei Kilometer zurückgedrängt
- 17:45 Uhr: Russland beruft Reservisten mitten im Krieg zu Übungen ein
- 17:15 Uhr: Drohnenangriff auf Militärobjekt in westrussischem Gebiet Woronesch
- 16:20 Uhr: Haushaltsausschuss gibt grünes Licht für 50 weitere Puma-Panzer
➤ Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut
- 20:26 Uhr
Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner befürchtet eine Einkesselung seiner Einheit in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. "Angesichts fehlender Munition droht sich der 'Fleischwolf' nun in umgekehrter Richtung zu drehen", schrieb
"Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken", schrieb Prigoschin. "Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln."
Nach Prigoschins Einschätzung hat Bachmut "keinen strategischen Wert". Der Kampf um Bachmut sei von russischer Seite nur aufgenommen worden, um nach dem Rückzug russischer Truppen aus anderen Teilen der Ukraine das Potenzial der ukrainischen Streitkräfte zu zermürben.
Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten eine russische Invasion ab. Die von ukrainischen Truppen gehaltene Stadt Bachmut im Gebiet Donezk ist seit Monaten der Schwerpunkt der Kampfhandlungen. Seit Wochen wird eine größere Gegenoffensive der ukrainischen Armee erwartet. (dpa)
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Die Lage im Überblick
Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 8,1 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 2. Mai). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 10. Mai
Tschechien liefert zwei Flugabwehrsysteme an Ukraine
- 20:24 Uhr
Tschechien überlässt der Ukraine zwei Flugabwehrraketensysteme des sowjetischen Typs 2K12 Kub. Die Lieferung umfasse eine "relativ große Zahl an Raketen", sagte der tschechische Präsident Petr Pavel am Mittwoch in einem Rundfunk-Interview. Die Ukraine könne diese Technik sofort einsetzen, da ihre Soldaten mit ihr vertraut seien. Das System kann etwa zum Schutz von Panzerverbänden vor Angriffen aus der Luft dienen.
Als weitere Möglichkeit brachte der Ex-General Überlegungen ins Spiel, Kiew leichte Kampfjets vom Typ Aero L-159 bereitzustellen. Diese könnten der ukrainischen Armee bei ihrer erwarteten Gegenoffensive als leichte Erdkampfflugzeuge eine bedeutende Hilfe sein, sagte Pavel. Einen Beschluss gibt es dazu bisher nicht. Die tschechische Armee setzt die Jets des heimischen Herstellers Aero Vodochody zum Pilotentraining ein.
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hat Tschechien dem angegriffenen Land unter anderem bereits Kampf- und Schützenpanzer, Hubschrauber, Raketenwerfer und große Mengen Munition zur Verfügung gestellt. Das frühere Ostblockland ist seit 1999 Mitglied des Nato-Verteidigungsbündnisses. (dpa)
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Kiews Generalität: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja
- 19:07 Uhr
Parallel zur Evakuierung der Zivilbevölkerung in der von ihnen kontrollierten Region Saporischschja im Süden der Ukraine haben die russischen Besatzer nach Angaben aus Kiew auch mit der Plünderung und Demontage in den dortigen Industriezonen begonnen. Daneben seien etwa in Enerhodar alle medizinischen Einrichtungen der Stadt vollständig geplündert worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochabend in seinem Lagebericht mit. Die gesamte medizinische Ausrüstung sei nach Simferopol auf die ebenfalls besetzte Halbinsel Krim gebracht worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In Erwartung einer ukrainischen Offensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete in diesem Landesteil haben die russischen Besatzungsbehörden vor einiger Zeit begonnen, die Zivilbevölkerung aus der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja in Richtung Süden zu evakuieren. (dpa)
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Kiew: Russische Truppen bei Bachmut um zwei Kilometer zurückgedrängt
- 18:51 Uhr
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die russischen Truppen bei Bachmut stellenweise um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt. "Wir führen dort effektive Gegenangriffe", teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj am Mittwochabend auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen.
Nach Syrskyjs Darstellung sind die Einheiten der bei Bachmut eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, sagte Syrskyj. Allerdings: "Die Schlacht um Bachmut geht weiter."
Die Angaben der ukrainischen Militärs zu ihren Erfolgen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten schwer umkämpft. Russische Einheiten versuchen dort trotz schwerer Verluste, einen Erfolg zu erzwingen, um ihre Gebietseroberungen in der Ostukraine auszuweiten. (dpa)
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Russland beruft Reservisten mitten im Krieg zu Übungen ein
- 17:45 Uhr
Mitten im Krieg beruft Russland seine Reservisten zu alljährlichen Übungen ein. Am Mittwoch wurde das von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dokument im Amtsblatt veröffentlicht, mit dem die Reservisten zur diesjährigen Übung verpflichtet werden.
Mit diesem Erlass könne das Verteidigungsministerium entsprechende Anweisungen an die Wehrbezirksämter verfassen, die dann die bei ihnen gemeldeten Reservisten zu Übungen einberufen, berichtete die Staatsagentur Tass.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine dürften viele Reservisten zweifeln, ob es sich in ihrem Fall nur um Übungen handelt oder ob sie an die Front im Nachbarland geschickt werden sollen. Schon bei den jüngsten Einberufungen von Rekruten hatten es viele junge Männer vorgezogen, ins Ausland zu flüchten.
Russland hat nach ausländischen Schätzungen rund zwei Millionen Reservisten, von denen bereits bis zu 150.000 in der Ukraine im Einsatz sein sollen.
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Drohnenangriff auf Militärobjekt in westrussischem Gebiet Woronesch
- 17:15 Uhr
Zwei Drohnen haben nach offiziellen Angaben einen russischen Militärstandort in der westrussischen Region Woronesch unweit der Ukraine attackiert. Der Angriff sei abgewehrt worden, schrieb der dortige Gouverneur Alexander Gussew am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal.
"Eine ist durch die Einwirkung (der Flugabwehr) vom Kurs abgekommen und abgestürzt, die andere wurde durch Beschuss zerstört." Es herrsche weiter erhöhte Alarmbereitschaft, fügte er hinzu. Mehrere Medien berichteten, bei dem Angriff seien mehr als zehn russische Soldaten verletzt worden.
Nach Angaben des unabhängigen Internetportals Astra galt der Angriff dem Truppenübungsplatz Pogonowo südwestlich von Woronesch. Die Drohnen hätten gegen vier Uhr morgens eingeschlagen. Wegen der Attacke seien zehn Krankenwagen nach Pogonowo beordert worden, die Zahl der Verletzten liege bei "über zehn". Der Telegram-Kanal Baza bezifferte die Anzahl der verletzten russischen Soldaten auf 14. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. (dpa)
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Haushaltsausschuss gibt grünes Licht für 50 weitere Puma-Panzer
- 16:20 Uhr
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat einem Kauf von 50 weiteren Schützenpanzern Puma für die Bundeswehr zugestimmt. Die Fachpolitiker gaben damit am Mittwoch grünes Licht für das Rüstungsprogramm, für das die Bundesregierung rund 1,5 Milliarden Euro ausgeben will.
Politiker der Ampel-Koalition erklärten nach der Entscheidung für eine zweite Großbestellung der Gefechtsfahrzeuge («2. Los»), der Kauf sei für die Modernisierung der Streitkräfte wichtig, auch wenn an dem Schützenpanzer noch Probleme behoben werden müssten.
"Die Beschaffung des 2. Loses Puma ist mit erheblichen Finanzrisiken verbunden. Auch ist das System technisch nicht vollständig erprobt. Trotzdem muss die Bestellung jetzt erfolgen, um Ausstattungslücken bei der Bundeswehr zu schließen", sagte Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer. Verteidigungsministerium und Industrie seien gefordert, die umfassende Funktionsfähigkeit des Waffensystems sicherzustellen.
Das Beschaffungsprojekt war im vergangenen Jahr nach einem Ausfall aller 18 bei einer Schießübung eingesetzten Puma-Schützenpanzer auf Eis gelegt worden, dann aber nach internen Untersuchung wieder auf grün gestellt worden. Das "Handelsblatt" berichtete am Mittwoch, der Bundesrechnungshof habe Bedenken gegen die Puma-Bestellung angemeldet und empfohlen, vor dem Kauf zusätzlicher Exemplare erst die technische Umrüstung auf eine modernisierte Variante abzuwarten. (dpa)
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Russland verärgert Georgien mit neuen Flug- und Visa-Regelungen
- 15:40 Uhr
Russland hat sein Nachbarland Georgien mit neuen Flug- und Visa-Regelungen verärgert. "Eine weitere russische Provokation", schrieb die Präsidentin der ehemals sowjetischen Republik im Südkaukasus, Salome Surabischwili, am Mittwoch auf Twitter.
Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin ein Dekret unterzeichnet, dem zufolge es künftig wieder Direktflüge russischer Fluglinien nach Georgien geben soll. Diese waren im Jahr 2019 wegen bilateraler Spannungen eingestellt worden. Außerdem sollen Georgier - mit einigen Ausnahmen - ohne Visum nach Russland einreisen dürfen.
"Die Wiederaufnahme von Direktflügen und die Aufhebung des Visa-Verbots sind inakzeptabel, solange Russland seine Aggression in der Ukraine fortführt und unser Staatsgebiet besetzt hält", schrieb Surabischwili.
Das Verhältnis der beiden Staaten ist stark angespannt - insbesondere seit Russland im Jahr 2008 Krieg gegen das kleine Land am Schwarzen Meer führte. Damals wurden auch die diplomatischen Beziehungen eingestellt. Bis heute unterstützt Moskau die abgespaltenen georgischen Gebiete Südossetien und Abchasien und hat in der Region eigene Truppen stationiert. (dpa)
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Putin bereitet Russlands Austritt aus KSE-Abrüstungsvertrag vor
- 15:17 Uhr
Russland bereitet den offiziellen Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) vor. Das geht aus einer Anordnung von Präsident Wladimir Putin hervor, die der Kreml am Mittwoch veröffentlichte. Dort wird Vizeaußenminister Sergej Rjabkow zum Bevollmächtigten bei der Debatte im Parlament ernannt. Das Gesetzesprojekt über den Austritt selbst ging noch nicht in der russischen Staatsduma ein.
Der KSE-Vertrag legt die Obergrenzen für die Stationierung schwerer Waffen auf dem europäischen Kontinent fest. Dazu zählen Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kampfflugzeuge und -hubschrauber. Moskau gehörte 1990 zu den Mitunterzeichnern der Vereinbarung, legte aber bereits 2007 dessen Umsetzung größtenteils auf Eis. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, nimmt Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil.
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut 14 Monaten forderte Putin die Rüstungsbetriebe auf, die Produktion massiv hochzufahren. Viele Unternehmen der Branche arbeiten seither im Mehrschichtbetrieb, um den Bedarf der russischen Armee an Munition und Waffen - darunter auch schweren Waffen - zu decken.
Zu Beginn des Jahres setzte Russland zudem den Atomwaffenkontrollvertrag New Start aus, der als letztes großes Abrüstungsabkommen zwischen Russland und den USA noch gültig war. (dpa)
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Kreml fordert Untersuchung zu Todesumständen von AFP-Journalist in der Ukraine
- 15:01 Uhr
Nach dem Tod des AFP-Journalisten Arman Soldin im Osten der Ukraine hat Moskau sein Bedauern ausgedrückt und eine Untersuchung der Todesumstände gefordert. "Wir müssen die Umstände des Todes des Journalisten verstehen", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau.
Die Behauptungen der Ukraine, dass Russland für den Tod verantwortlich sei, dürften "nicht für bare Münze" genommen werden. "In dieser Angelegenheit können wir nur unsere Trauer ausdrücken", sagte Peskow weiter.
Der Videojournalist der Nachrichtenagentur AFP war am Dienstag durch Raketenbeschuss auf Stellungen der ukrainischen Armee nahe der umkämpften Stadt Bachmut ums Leben gekommen. (afp)
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Nach Kampfjet-Manöver: Polen bestellt russischen Botschafter ein
- 13:30 Uhr
Nach dem Abfang-Manöver eines russischen Kampfjets, der sich nach Angaben Warschaus einem polnischen Flugzeug gefährlich genähert haben soll, hat das polnische Außenministerium den russischen Botschafter einbestellt. Dem Diplomaten sei eine Protestnote überreicht worden, teilte der Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch auf Twitter mit.
Am Freitag hatte sich nach Angaben von Polens Grenzschutz ein russischer Kampfjet einem polnischen Flugzeug genähert, das über dem Schwarzen Meer auf einem Patrouillenflug für die EU-Grenzschutzbehörde Frontex unterwegs war.
Das russische Jagdflugzeug vom Typ Su-35 habe "aggressive und gefährliche Manöver" ausgeführt. Die Besatzung der polnischen Maschine habe durch die ausgelösten Turbulenzen vorübergehend die Kontrolle über das Turboprop-Flugzeug verloren, das in der Höhe abgesunken sei, hieß es.
Zu dem Zwischenfall sei es im internationalen Luftraum innerhalb des von Rumänien ausgewiesenen Einsatzgebiets gekommen. Frontex hat seitdem die Patrouillenflüge der Polen bis auf weiteres eingestellt. Die Nato erhöhte die Überwachung des Luftraums.
Über dem Schwarzen Meer kommt es immer wieder zu Annäherungen zwischen EU- und Nato-Flugzeugen sowie russischen Jets. In der Vergangenheit kam es dabei mehrmals zu brenzligen Situationen. (dpa)
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Führender Nato-Admiral zu Russland: "Goliath wankt"
- 12:20 Uhr
Die Nato sieht die russischen Streitkräfte in der Ukraine in einer zunehmend schwierigen Situation. "Russland ist im 15. Monat eines Krieges, von dem es dachte, er würde drei Tage dauern", sagte der Vorsitzende des Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, am Mittwoch in Brüssel.
Er fügte hinzu: "Goliath wankt. Und das liegt daran, dass David unterstützt von 50 Nationen aus der ganzen Welt enorme Widerstandsfähigkeit und taktische Brillanz bewiesen hat." Bauer spielte damit auf die Bibel-Geschichte von David und Goliath an. In dieser tötet der kleine Hirtenjungen David mit einer Steinschleuder den furchteinflößenden Riesen Goliath.
Bauer äußerte sich zum Auftakt einer Sitzung des Militärausschusses des westlichen Militärbündnisses. Bei ihr wollten die Stabschefs der Mitgliedstaaten unter anderem über Entwürfe für neue regionale Verteidigungspläne beraten. Sie wurden entwickelt, um das Bündnisgebiet im Fall eines Angriffs durch Russland oder durch Terrorgruppen besser verteidigen zu können. Dazu sollen künftig auch deutlich mehr Truppen als heute in hoher Einsatzbereitschaft sein.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte bei der Sitzung, er erwarte, dass die die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten die neuen Pläne beim Gipfeltreffen im Juli unterstützen. (dpa)
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Ukrainische Einheiten erzielen offenbar Gebietsgewinne bei Bachmut
- 11:03 Uhr
In der Ostukraine haben sich südwestlich von Bachmut ukrainische und russische Truppen nach Angaben beider Kriegsparteien erneut schwere Kämpfe geliefert. "Die Angriffe wurden auf einer Breite von drei Kilometer und einer Tiefe von 2,6 Kilometer durchgeführt", sagte der Gründer des umstrittenen ukrainischen Regiments Asow, Andrij Bilezkyj, in der Nacht zum Mittwoch bei Telegram. Das Territorium sei komplett frei von russischen Soldaten. Dabei sollen mindestens zwei Kompanien der russischen Armee aufgerieben und Gefangene gemacht worden sein.
Zuvor hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ein Zurückweichen der regulären Armee an der Flanke seiner Einheiten beklagt. "Sie haben alles stehen lassen, sind davongerannt und haben die Front auf einer Breite von fast zwei Kilometer und einer Tiefe von fünfhundert Metern entblößt", klagte der 61-Jährige. Drei Quadratkilometer Territorium seien aufgegeben worden. Prigoschin warnte vor weiteren ukrainischen Vorstößen an den Flanken seiner Einheiten bei Bachmut. (dpa)
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Britischer Geheimdienst: Moskau zeigt am "Tag des Sieges" militärische Schwächen
- 09:45 Uhr
Die Parade zum "Tag des Sieges" über Nazideutschland am Dienstag in Moskau hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Schwächen des russischen Militärs offenbart. Der seit 15 Monaten andauernde Angriffskrieg Russlands in der Ukraine stelle die Russen vor Herausforderungen hinsichtlich Material und strategischer Kommunikation, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch.
Von den 8.000 an der Parade teilnehmenden Militärangehörigen seien die meisten Angehörige von Hilfstruppen und paramilitärischen Verbänden sowie Kadetten gewesen. Die einzigen einsatzbereiten regulären Truppen seien Kontingente der Eisenbahntruppen und der Militärpolizei gewesen.
Dass Russland auf die Zurschaustellung von Panzern weitgehend verzichtete, hatte nach Ansicht der Briten aber einen anderen Grund. An der Parade nahm nur ein einziger historischer T-34-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg teil.
"Trotz heftiger Verluste in der Ukraine hätte Russland mehr gepanzerte Fahrzeuge aufbringen können", so die Briten. Es sei daher wahrscheinlich, dass die russischen Behörden Vorwürfe von der eigenen Seite vermeiden wollte, sie priorisierten Paraden gegenüber militärischen Einsätzen. (dpa)
Generalinspekteur nach Ukraine-Besuch: Planung für Offensive läuft
- 09:10 Uhr
Die Ukraine kommt nach Einschätzung von Generalinspekteur Carsten Breuer mit Vorbereitungen für eine Offensive gegen russische Angreifer voran. "Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch große Seen auf den Feldern. Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben", sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin nach einem Besuch in der Ukraine. "Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen."
Der ranghöchste deutsche Soldat war in der vergangenen Woche in der Ukraine und hatte dort Armeechef Walerij Saluschnyj und den ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow getroffen. Breuer informierte sich über praktische Erfahrungen mit der deutschen Militärhilfe, darunter moderne Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen und auch der Kampfpanzer Leopard 2. Dieser wird demnach inzwischen in Kämpfen eingesetzt. "Was man mir verdeutlichte ist, dass er im Gefecht ist", sagte Breuer.
Der Generalinspekteur war zuerst in Polen und dann zwei Tage in der Ukraine. Er versicherte danach, die Unterstützung der Ukraine stehe "an vorderer Stelle". Breuer sagte: "Ich habe nichts von Kriegsmüdigkeit erlebt, sondern einen nahezu schon unbändigen Willen, diesen Krieg nicht nur zu beenden, sondern auch zu gewinnen." (dpa)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 9. Mai finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 8. Mai finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 7. Mai finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 6. Mai finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 5. Mai finden Sie hier
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