- Angesichts des geplanten EU-Ölpreisdeckels hat Wladimir Putin mit einem Lieferstopp von Energieressourcen gedroht.
- Die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee führt der Kremlchef auf "internationalen Terrorismus" zurück.
- Nichtsdestoweniger bietet Putin aber Gaslieferungen über den noch betriebsfähigen Strang der Pipeline Nord Stream 2 an.
Der russische Staatschef
Die in der EU diskutierte Deckelung des Ölpreises sei "eine Bedrohung für das Wohlergehen von Milliarden Menschen", sagte Putin am Mittwoch bei einer Energiekonferenz in Moskau. Mit ihren "abenteuerlichen Entscheidungen" zerstörten einige westliche Politiker die globale Marktwirtschaft.
Putin: "Keine Energieressourcen an Länder, die ihre Preise begrenzen"
Als mögliche Konsequenz angesichts des geplanten Ölpreisdeckels hat Putin mit einem Lieferstopp von Energieressourcen gedroht. "Russland wird nicht gegen den gesunden Menschenverstand handeln und für das Wohlergehen anderer bezahlen", sagte der Kremlchef. "Wir werden keine Energieressourcen an Länder liefern, die ihre Preise begrenzen."
Die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee führte Putin auf "internationalen Terrorismus" zurück. Profiteure seien die Ukraine, Polen und die USA, sagte der Präsident. Polen und die Ukraine profitierten davon, dass die "geopolitische Bedeutung" der Gasinfrastruktur in ihren Ländern zunehme. Aber auch die USA seien Nutznießer, "sie können nun ihre Energie zu höheren Preisen verkaufen".
Putin wies darauf hin, dass ein Teil der Pipeline Nord Stream 2 unbeschädigt sei. Russland sei bereit, durch diese Röhre Gas zu liefern. "Russland ist bereit, die Lieferungen wieder aufzunehmen", sagte der russische Präsident. "Der Ball liegt im Feld der EU. Wenn sie es wollen, müssen sie nur den Hahn aufdrehen." Putin sagte weiter, die beschädigten Röhren würden nur repariert, wenn eine Nutzung garantiert sei.
An den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee waren nach Explosionen Ende September schwere Beschädigungen entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Unter anderem die EU, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache gesprochen.
Putin bietet Gastransport über Türkei an
Putin schlug zudem vor, den Großteil des russischen Gases nun durch das Schwarze Meer zu transportieren. Einzelheiten nannte er allerdings nicht. Die Hauptlieferwege könnten über die Türkei führen, "indem wir in der Türkei den wichtigsten Gasknotenpunkt schaffen", sagte Putin.
Die Energiekrise haben viele Menschen in Europa ins "Mittelalter" zurückversetzt, sagte der russische Präsident. "Normale Europäer leiden. Innerhalb eines Jahres haben sich ihre Strom- und Gasrechnungen mehr als verdreifacht. Die Bevölkerung legt, wie im Mittelalter, für diesen Winter Holzvorräte zum Heizen an." (hub/afp/dpa)
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