Für seine markigen Drohungen gegen den Westen ist Sergej Lawrow bekannt. Einem umstrittenen US-Journalisten erzählt er nun, man werde jedes Mittel einsetzen, um eine Niederlage in der Ukraine zu vermeiden.
Der russische
Unklar ist auch, wie der künftige US-Präsident Donald Trump mit dem Konflikt umgehen wird, wenn er am 20. Januar die Regierungsgeschäfte übernimmt. Er hat mehrfach angedeutet, die Unterstützung der USA für die Ukraine zurückzufahren.
"Wir bevorzugen eine friedliche Lösung durch Verhandlungen."
Putin habe jüngst deutlich gemacht, "dass wir für jede Eventualität bereit sind. Aber wir bevorzugen eine friedliche Lösung durch Verhandlungen", sagte Lawrow. Die westliche Auffassung, dass Russlands "rote Linien" verschoben werden könnten, sei ein großer Fehler. Lawrow betonte, Russland wolle keinen Atomkrieg mit den USA und tue alles, um ihn zu verhindern. Die russische Militärdoktrin besage, dass es das Wichtigste sei, einen Atomkrieg zu vermeiden.
Im Februar hatte Putin erstmals seit Kriegsbeginneinem US-Journalisten ein ausführliches Interview gegeben - auch in diesem Fall fiel die Wahl auf Carlson, der im vergangenen Jahr vom US-Sender Fox News gefeuert worden war. Als Talkmaster hatte er dort jahrelang eine quotenstarke Abendsendung moderiert, in der er Verschwörungstheorien und Falschmeldungen verbreitete und gegen Minderheiten hetzte. Kurz danach startete er eine eigene Show auf X.
Putin ersetzt Statthalter in Kriegsregion
Russlands Präsident Wladimir Putin hat überraschend den Parlamentsabgeordneten Alexander Chinstein zum neuen Gouverneur der an die Ukraine grenzenden Region Kursk ernannt. "Derzeit ist dort Krisenmanagement gefragt", kommentierte Putin die vom Fernsehen übertragenen Ernennung. Hintergrund der Personalie ist, dass die ukrainischen Streitkräfte bei einer überraschenden Gegenoffensive im Sommer Teile des russischen Grenzgebiets unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
Chinstein löst den erst im Mai vom Kremlchef ernannten Gouverneur Alexej Smirnow ab. Er arbeitete in den 1990er Jahren als Journalist, sitzt seit 2003 aber für die Kremlpartei Geeintes Russland im Parlament, der Staatsduma. Dort fiel Chinstein unter anderem durch die Denunziation von Homosexuellen und politisch Andersdenkenden auf. Mehrfach leiteten russische Behörden auf seine Anzeigen hin Verfahren ein.
Wahlergebnis kein Argument für Putin
Die Entlassung Smirnows kommt unerwartet, hatte er sich doch erst vor zwei Monaten bei der Regionalwahl mit Unterstützung des Kreml eine deutliche Mehrheit der Stimmen gesichert. Diese demonstrative Missachtung des Wahlergebnisses zeuge davon, dass der Kreml wisse, wie es zustande gekommen sei, kommentierte der kremlkritische Politologe Abbas Galljamow: Die Resultate"wurden geschönt und sind wertlos".
Chinstein gilt als gut vernetzt in den Sicherheitsorganen. Bei seiner Ernennung verwies Putin darauf, dass der 50-Jährige zwei Jahre lang Berater des Chefs der Nationalgarde gewesen sei. Russische Einheiten versuchen seit Monaten die in die Region Kursk eingedrungenen Ukrainer wieder aus dem Land zu vertreiben. Berichten zufolge sind in der Region auch nordkoreanische Soldaten im Einsatz, die der mit Putin verbündete Machthaber Kim Jong Un entsandt hat.
Schwere Kämpfe an der Front
Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen gehen derweil entlang der gesamten Front mit unverminderter Härte weiter. Der Generalstab in Kiew schrieb in seinem abendlichen Lagebericht von 170 Zusammenstößen. Dabei setzten die russischen Angreifer im Tagesverlauf 599 Drohnen ein. Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich allerdings von unabhängiger Seite kaum überprüfen.
Die am härtesten umkämpften Frontabschnitte lagen einmal mehr im Süden der Ukraine, wo die Russen versuchen, die Städte Kurachowe und Pokrowsk einzunehmen. Ähnlich brenzlig ist die Lage im Frontabschnitt zwischen den Gebieten Donezk und Saporischschja um die Ortschaft Welyka Nowosilka. Im westrussischen Kursk hingegen ist nach den schweren Angriffen der letzten Wochen etwas Ruhe eingekehrt - der ukrainische Generalstab jedenfalls meldete deutlich weniger Gefechte als zuvor. (dpa/bearbeitet von mbo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.