Russland und die Ukraine überziehen sich gegenseitig mit Luftangriffen und kämpfen auch am Boden. Eine russische Militärübung mit Atomwaffen ist für die US-Regierung "keine Überraschung".
Das US-Verteidigungsministerium hat gelassen auf ein russisches Übungsmanöver mit strategischen Atomwaffen vor dem Hintergrund des Moskauer Angriffskriegs gegen die Ukraine reagiert. Nach dem Verständnis des Pentagon handele es sich um eine planmäßige Übung, sagte ein Ministeriumssprecher. "Es ist also keine Überraschung." Man sehe aktuell keine Veränderung in der russischen Haltung zum Einsatz von Atomwaffen, die eine Veränderung der eigenen Position erfordern würde.
Zuvor hatte Russland, das seine rhetorischen und militärischen Drohgebärden seit Kriegsbeginn massiv verschärft hat, ein weiteres Manöver mit seinen strategischen Atomwaffen begonnen. Der mögliche Einsatz von Nuklearwaffen sei das äußerste Mittel, die Sicherheit des Landes zu gewährleisten, sagte
Russland werde sich zwar nicht auf ein nukleares Wettrüsten einlassen, sagte Putin in Moskau. Aber es werde seine strategischen Streitkräfte weiter vervollkommnen. Die Mittel dafür seien vorhanden. Russische Interkontinentalraketen würden so ausgerüstet, dass sie eine gegnerische Flugabwehr überwinden könnten.
Das ohnehin schon seit Jahren gespannte Verhältnis zwischen der Atommacht Russland und den westlichen Ländern hat sich durch den im Februar 2022 von Putin angeordneten Angriffskrieg noch weiter verschlechtert. Der Kremlchef erinnerte im Lauf des Krieges mehrmals öffentlich daran, dass Russland im Falle einer existenzbedrohenden Gefahr Atomwaffen einsetzen könnte. Diese Drohungen sollten vor allem andere Länder von einer Unterstützung der Ukraine abhalten.
Ukrainisches Militär: Lage an der Front angespannt
Das ukrainische Militär bleibt eigenen Angaben zufolge im Osten des Landes schwer unter Druck. Besonders angespannt sei die Situation an den beiden Frontabschnitten bei Kupjansk im nordöstlichen Gebiet Charkiw und Kurachowe im Süden der Region Donezk, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit. Insgesamt habe es im Tagesverlauf 158 Gefechte gegeben.
Im Raum Kupjansk, einem strategisch wichtigen Eisenbahnknoten am Fluss Oskil, unternahmen die russischen Truppen demnach 22 Vorstöße. 17 Angriffe seien abgewehrt worden, die anderen Attacken liefen noch, teilte der Generalstab mit.
"Die Hauptanstrengungen richtet der Feind auch weiterhin auf den Raum Kurachowe", hieß es im Lagebericht. Dort gab es demnach 42 Gefechte, wovon 32 bislang abgewehrt worden sein sollen. Im benachbarten Frontabschnitt Pokrowsk ist von Kämpfen rund um die Stadt Selydowe die Rede. Das russische Militär hatte zuvor die Einnahme der Stadt verkündet. Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich in der Regel kaum unabhängig überprüfen.
Kulturstaatsministerin Roth betroffen von Kriegsschäden
Bei einem Besuch in der südukrainischen Hafenmetropole Odessa zeigte sich Kulturstaatsministerin
"Das ist ein Krieg, der sich auch ganz gezielt gegen die Kultur richtet, gegen die kulturelle Identität der Ukraine", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am zweiten Reisetag. Zuvor hatte Roth sich Schäden an der Verklärungskathedrale, dem Haus der Wissenschaftler und dem Literaturmuseum angesehen, die durch russischen Beschuss verursacht wurden.
Weitere Drohnenangriffe in der Nacht
Beide Kriegsparteien meldeten in der Nacht erneut Drohnenangriffe auf eigenes Gebiet. Nach Angaben russischer Behörden fiel in sechs Ortschaften der Grenzregion Belgorod nach einer Drohnenattacke der Strom aus. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben. Luftalarm gab es auch in den benachbarten Regionen Kursk und Brjansk. In Brjansk habe die Flugabwehr eine Drohne abgeschossen, teilte Gouverneur Alexander Bogomas mit.
Luftalarm gab es auch erneut in zahlreichen Regionen der Ukraine. Russland greife sowohl von Norden als auch von Süden aus mit Kamikaze-Drohnen des iranischen Typs Shahed an, teilte die ukrainische Flugabwehr mit. Betroffen waren unter anderem die Regionen Sumy, Tschernihiw und Charkiw an der Grenze zu Russland, aber auch die Schwarzmeerregion Saporischschja und das ostukrainische Industriegebiet Dnipropetrowsk. (dpa/bearbeitet von fte)
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