Charkiw ist vom derzeit besonders heftigen russischen Beschuss stark betroffen. Erneut wurden bei einem Angriff mehrere Zivilisten verletzt. Was seit Mittwochabend geschah und was am Donnerstag wichtig wird.
Die Behörden in der ostukrainischen Großstadt Charkiw haben erneut schwere russische Raketenangriffe gemeldet. Kurz nach dem Beschuss am Mittwochabend war von mindestens neun Verletzten die Rede.
Die russische Armee habe mit umfunktionierten Flugabwehrraketen vom Typ S-300 angegriffen, schrieb der Charkiwer Militärgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. Es sei ein ziviles Objekt beschädigt worden. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Neben Charkiw wurde auch aus den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk am Abend Beschuss gemeldet.
Nach fast zwei Jahren Angriffskrieg bombardiert Russland das Nachbarland derzeit wieder besonders heftig mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen. Charkiw, das nur rund 30 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt liegt, ist davon oft betroffen. Erst kurz vor Neujahr etwa war die Stadt von einem besonders schweren Angriff erschüttert worden, bei dem Dutzende Menschen verletzt wurden.
Selenskyj im Baltikum: Bitte um mehr Flugabwehr für die Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte unterdessen in Litauen - bei seinem ersten Auslandsbesuch in diesem Jahr - mehr Waffenhilfe zur Abwehr der Bombardements.
"Flugabwehrsysteme stehen an erster Stelle unter den Dingen, die uns fehlen", sagte er in Vilnius nach einem Treffen mit seinem Kollegen Gitanas Nauseda. Nach Angaben Selenskyjs feuerte Russland über den Jahreswechsel mindestens 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf die Ukraine ab. 70 Prozent davon seien abgefangen worden, sagte er. Trotzdem gab es in der Ukraine Dutzende Tote und Verletzte sowie große Schäden.
Weitere News gibt's in unserem WhatsApp-Kanal. Klicken Sie auf "Abonnieren", um keine Updates zu verpassen.
Nato-Staaten versprechen Ukraine bei Treffen in Brüssel weitere Hilfe
In Brüssel trat wegen der besonders massiven russischen Luftangriffe ebenfalls am Mittwoch der 2023 gegründete Nato-Ukraine-Rat zusammen. Dabei hätten zahlreiche Alliierte Pläne für die Bereitstellung von weiteren Fähigkeiten skizziert, teilte das Verteidigungsbündnis mit. Es gehe um Unterstützung im Wert von Milliarden Euro. Was konkret in Aussicht gestellt wurde, blieb zunächst offen. Als ein Beispiel für Hilfszusagen nannte die Nato aber die geplante Bereitstellung von weiteren Flugabwehrsystemen.
Das wird am Donnerstag wichtig
An der Front im Osten und im Süden der Ukraine halten die schweren Kämpfe an. In Charkiw könnte sich die Zahl der Opfer nach dem Raketenbeschuss am Mittwochabend noch weiter erhöhen. (dpa/mbo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.