Putin führt nur Krieg gegen die Ukraine? Aus Sicht von SPD-Chef Lars Klingbeil ist das ein Irrglaube. Als Beispiel führt er die jüngste Sabotage an einem Kabel in der Ostsee an und fordert die EU auf, Russland energischer die Stirn zu bieten.

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Nach der mutmaßlichen Sabotage an einem weiteren Unterwasserkabel in der Ostsee hat SPD-Chef Lars Klingbeil mehr Entschlossenheit der Europäer im Umgang mit Russland angemahnt.

"Die Vorgänge zeigen, dass es ein Irrglaube ist, Russlands Präsident (Wladimir) Putin führe einen Krieg nur gegen die Ukraine", sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). "Auch bei uns und in ganz Europa häufen sich hybride Angriffe auf die kritische Infrastruktur."

An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am ersten Weihnachtstag ein Schaden festgestellt worden. Die finnischen Behörden vermuten, dass der Anker des vom russischen St. Petersburg aus gestarteten Öltankers "Eagle S" das am Boden der Ostsee verlaufende Kabel beschädigt hat. Finnland hatte den Tanker daher gestoppt, in finnische Gewässer eskortiert und beschlagnahmt.

Klingbeil lobt finnische Behörden

"Eagle S" soll zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören, mit der Russland das vor zwei Jahren im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.

Klingbeil rief die Anrainerstaaten der Ostsee auf, den Schutz und die Kontrolle zu verbessern und wachsam zu sein. Mit Blick auf die Beschädigung des Stromkabels Estlink 2 sagte der SPD-Chef, die finnischen Behörden hätten "schnell gehandelt und ein Schiff festgesetzt, das Verbindungen zu Russland hat". Dies sei "genau die Entschlossenheit, die es jetzt auch von der EU braucht".  © AFP

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