Die Ukraine beklagt massiven Raketenterror aus Russland und ruft um Hilfe bei der Luftverteidigung. Derweil äußert sich Frankreichs UN-Vertreter pessimistisch zu den Aussichten im Krieg. Die Lage im Ukraine-Krieg im Überblick.
Nach den neuen verheerenden Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine hat
Die russischen Machthaber dürften nicht weiter das Gefühl haben, ungestraft Menschenleben zu zerstören und Leid zu erzeugen. "Russland muss lernen, was Verantwortung für das Zerstören von Leben und was die Kraft des Verteidigens von Leben bedeutet", sagte Selenskyj.
Russland hatte nach Selenskyjs Angaben allein am Dienstag rund 100 Raketen verschiedener Typen auf die Ukraine abgefeuert und dabei fünf Menschen getötet sowie 130 weitere verletzt. Er sprach den Angehörigen der getöteten Zivilisten sein Beileid aus und sicherte den Verletzten in den Regionen Charkiw, Kiew und Saporischschja Hilfe zu.
Seit Freitag voriger Woche seien es 500 russische Raketen- und Drohnenangriffe gewesen, sagte Selenskyj weiter. "Kein anderer Staat hat je solche Attacken abgewehrt, solche vereinten - Drohnen und Raketen, darunter auch ballistische aus der Luft."
Selenskyj informierte in dem Video außerdem noch einmal über sein Gespräch mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak, dem er dankte für die Bereitschaft, die Flugabwehr der Ukraine zu stärken. "Mehr Luftverteidigungssysteme und mehr Raketen für die Flugabwehr sind das, was direkt Leben rettet."
Französischer Vorsitz im UN-Sicherheitsrat pessimistisch zu Ukraine
Der aktuelle Vorsitzende im UN-Sicherheitsrat blickt derweil pessimistisch auf das Kampfgeschehen in der Ukraine im Jahr 2024. "Ich glaube, die Lage verbessert sich nicht, sie verschlimmert sich", sagte Frankreichs UN-Botschafter Nicolas de Rivière am Dienstag in New York. Das Land hat im Januar den Vorsitz des Gremiums inne.
Die Zahl der russischen Drohnen- und Raketenangriffe nehme zu, und sie zielten offensichtlich auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, mahnte de Rivière. "Es gibt eine klare Agenda, die klar darauf ausgerichtet ist, der Bevölkerung Angst einzujagen", sagte er. "All das geht vollkommen gegen internationales Menschenrecht."
De Rivière habe keine Hoffnung, dass es kurzfristig zu Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien kommen könne, aber die Anstrengungen, Frieden für die Ukraine zu bringen, sollten dringend aufrechterhalten werden, sagte er.
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Russland meldet erneut Raketenbeschuss aus der Ukraine
Das russische Verteidigungsministerium meldete in der Nacht zum Mittwoch einmal mehr Beschuss des Grenzgebiets Belgorod von ukrainischer Seite. Es seien neun Raketen vernichtet worden bei dem "weiteren Versuch des Kiewer Regimes, gegen Objekte auf dem Gebiet der Russischen Föderation einen Terroranschlag zu verüben", teilte das Ministerium in Moskau mit.
Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Nach Behördenangaben gab es keine Verletzten. Anwohner in Belgorod berichteten in sozialen Netzwerken von schweren Explosionsgeräuschen in der Stadt und veröffentlichten Videos dazu. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht überprüft werden. Auch Luftalarm war demnach zu hören.
In Belgorod waren am Samstag nach Behördenangaben 24 Zivilisten getötet worden - es war der größte derartige Verlust für Russland in fast zwei Jahren Krieg. Kremlchef Wladimir Putin, kündigte danach verstärkte Angriffe auf die Ukraine an.
Auch auf der von Russland schon 2014 annektierten Halbinsel Krim meldeten die Behörden den Abschuss einer ukrainischen Rakete über dem Schwarzen Meer. Es sei keine Infrastruktur beschädigt worden, hieß es.
UN-Menschenrechtskommissar fordert sofortige Deeskalation
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, rief Russland und die Ukraine angesichts der jüngsten gegenseitigen Attacken mit zivilen Opfern zur Zurückhaltung auf. "Alarmierende Eskalation der Feindseligkeiten, Dutzende von Zivilisten in #Ukraine & #Russland getötet", schrieb sein Büro am späten Dienstagabend auf der Online-Plattform X.
Das humanitäre Völkerrecht verbiete wahllose Angriffe und Angriffe auf zivile Objekte. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung des Völkerrechts forderte Türk "sofortige Schritte zur Deeskalation".
Was am Mittwoch wichtig wird
Neben den Luftangriffen liefen auch weiter Gefechte am Boden. Ukrainische Verteidiger versuchen dabei vor allem, die russischen Truppen im Osten des Landes beim Vorrücken im Gebiet Donezk zu stoppen.
Sie wehren zudem Attacken im Süden des Landes ab, wo Moskaus Besatzer die Streitkräfte Kiews daran hindern wollen, Gebiete zurückzuerobern. (dpa/thp)
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