Über der Ukraine ist der größte Bomben- und Raketenhagel in zweieinhalb Jahren Krieg niedergegangen. Das Land arbeitet an einer Verstärkung der eigenen Feuerkraft. Nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Ukraine erstmals eine ballistische Rakete aus eigener Produktion erfolgreich getestet.
Nach zwei Tagen verheerender russischer Luftangriffe auf die Ukraine macht
Ukraine will Rüstungsindustrie ausbauen
Die Ukraine bemüht sich schon seit längerem um den Ausbau ihrer Rüstungsindustrie, um in der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weniger abhängig von westlicher Militärhilfe zu werden. Vor einigen Tagen hatte Selenskyj einen anderen ukrainischen Eigenbau vorgestellt, die Kampfdrohne Paljanytsja mit Jet-Antrieb. Bei der Feuerkraft weitreichender Waffen ist die Ukraine Russland weit unterlegen.
Selenskyj gab am Dienstag zudem den Einsatz von westlichen F-16-Kampfjets zur Abwehr der jüngsten russischen Drohnen- und Raketenangriffe bekannt. Das ukrainische Militär habe "bereits einige Raketen und Drohnen unter Einsatz der F-16 zerstört", sagte der ukrainische Präsident. Zugleich drängte er weiter darauf, dass westliche Partner Beschränkungen für den Einsatz der gelieferten Waffen gegen Militärziele in Russland aufheben. "Das ist so: Die Olympiade ist vorbei, aber das Pingpong geht weiter", beschrieb er die Gespräche.
Verheerende Luftangriffe auf die Ukraine
Russland hatte die Ukraine in den vergangenen zwei Nächten massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen, mehrere Menschen wurden dabei getötet. Wegen des nächtlichen Luftalarms flüchteten nach Medienberichten 52.000 Menschen in Kiew in U-Bahnhöfe, die als Bunker dienen. Herabstürzende Trümmer lösten am östlichen Stadtrand der Millionenstadt Grasbrände aus. Alle Objekte im Anflug auf Kiew seien abgeschossen worden, teilte die Militärverwaltung des Kiewer Umlands mit. Treffer und Schäden gab es nach regionalen Behördenangaben in den Gebieten Sumy, Charkiw, Donezk, Cherson und Chmelnyzkyj.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe konnten 5 russische Marschflugkörper und 60 von 81 eingesetzten Drohnen abgefangen werden. Drei Hyperschallraketen Kinschal (Dolch) und zwei Raketen des Typs Iskander wurden nicht getroffen. Die Militärzahlen sind nicht im Detail überprüfbar, vermitteln aber einen Überblick über das Ausmaß des Angriffs.
Die Attacke richtete sich nach Einschätzung von Beobachtern erneut vor allem gegen das Energiesystem der Ukraine. Am Montag hatte Russland einen Angriff mit 127 Raketen und Marschflugkörper sowie mehr als 100 Kampfdrohnen gegen die Ukraine geflogen. Das war die höchste vom ukrainischen Militär gemeldete Zahl in zweieinhalb Jahren Krieg. (dpa/afp/bearbeitet von sbi)
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