Erneut hat es Tote nach russischen Angriffen in der Ukraine gegeben. Auch Schäden an Energieanlagen wurden gemeldet. Ein ukrainischer General warnt vor einem Munitionsmangel der Luftabwehr.

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Bei erneuten russischen Bombardements sind im Osten und Zentrum der Ukraine nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens vier Menschen getötet worden. Außer den Todesopfern in Kirowograd, Cherson und Donezk meldeten ukrainische Behördenvertreter am Donnerstag auch Schäden an Energieanlagen und anderer Infrastruktur. Der ukrainische General Serhij Najew warnte vor akutem Munitionsmangel der Luftabwehr seines Landes.

Der örtliche Gouverneur Andrij Raikowytsch teilte im Onlinedienst Telegram mit, bei einem Raketenangriff auf eine Industrieanlage in der zentralen Region Kirowograd habe es einen Toten und acht Verletzte gegeben. Der ukrainische Energieversorger Ukrenergo erklärte, durch die Beschädigung von Hochspannungsleitungen seien Haushalte und die Bahn von der Stromversorgung abgeschnitten worden.

Tote und Verletzte im Hauptkampfgebiet Donezk

In der südlichen Region Cherson starb ein 61 Jahre alter Bewohner der Stadt Stanislaw durch einen russischen Angriff, wie Regionalgouverneur Olexander Prokudin mitteilte. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Vadym Filaschkin, gab es bei einem russischen Angriff in Kateryniwka einen Toten und einen Verletzten.

Das ukrainische Innenministerium teilte am Donnerstag auf Telegram zudem mit, dass am Vorabend bei russischen Angriffen in Donezk ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden seien. Dabei seien Wohnhäuser, eine Strom- und eine Gasleitung beschädigt worden.

Die Region Donezk ist derzeit ein Hauptkampfgebiet im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die russische Armee nimmt immer wieder Energie-Infrastruktur unter Beschuss, die heftigen Angriffe vom Dienstag auf die Hauptstadt Kiew und Umgebung sowie die ostukrainische Region Charkiw hatten nach Einschätzung von Experten aber vor allem Rüstungsfabriken zum Ziel.

General warnt vor Munitionsmangel

Der ukrainische General Najew warnte vor akutem Munitionsmangel der ukrainischen Luftabwehr. Die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine reiche zwar aus, "um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten", sagte Najew der Nachrichtenagentur AFP bei einem Truppenbesuch nahe Kiew. Mittel- und langfristig brauche sein Land aber "natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen". Dabei gehe es "vorrangig um mehr Munition".

"Natürlich hätten wir gerne mehr Raketen für die Patriots und die Systeme selbst", sagte der für die mobilen Luftverteidigungseinheiten in der Hauptstadt Kiew und im Norden der Ukraine zuständige Kommandeur mit Blick auf US-Patriot-Abwehrsysteme. Denn die russische Armee wolle "das Luftabwehrsystem wirklich erschöpfen".

Putin kündigte Verstärkung der Angriffe an

Aus Sicht Kiews zeigte die massive russische Angriffswelle auf die Ukraine zum Jahreswechsel die Dringlichkeit von mehr westlichen Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Kampfdrohnen und Raketen mittlerer Reichweite. Auch deutsche Verteidigungspolitiker aus den Reihen der Union, aber auch von Grünen und FDP dringen auf weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine wie die Lieferung deutscher Taurus-Raketen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angekündigt, die Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine als Reaktion auf einen ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorod zu verstärken, bei dem am Samstag 25 Menschen getötet und etwa hundert weitere verletzt worden waren.

Als Reaktion wurden in der Stadt Belgorod und mehreren anderen Bezirken der gleichnamigen Region die Schulferien bis zum 19. Januar verlängert, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilte. (AFP/tas)

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