• 19:24 Uhr: ➤ Selenskyj: "20 Prozent von unserem Gebiet unter Kontrolle der Besatzer"
  • 17:02 Uhr: Litauer sammeln sechs Millionen Euro für Drohnen-Spende an Ukraine - und bekommen sie nun kostenlos
  • 14:19 Uhr: Moskau: Hunderte ausländische "Söldner" in der Ukraine getötet
  • 13:05 Uhr: Slowakei liefert Panzerhaubitzen an die Ukraine
  • 11:02 Uhr: Raketenschläge gegen mehrere ukrainische Regionen
  • 10:30 Uhr: London: Russland rückt unter schweren Verlusten in Sjewjerodonezk vor
  • 06:18 Uhr: Annalena Baerbock: "Die Ukraine muss gewinnen"
  • 05:30 Uhr: USA wollen insgesamt vier Raketenwerfer an Ukraine liefern

Mehr News zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier

➤ Selenskyj: "20 Prozent von unserem Gebiet unter Kontrolle der Besatzer"

  • 19:24 Uhr

Die Ukraine sieht im Zuge des Angriffskriegs von Kremlchef Wladimir Putin inzwischen ein Fünftel ihres Staatsgebiets von russischen Truppen besetzt. "Stand heute sind 20 Prozent von unserem Gebiet unter Kontrolle der Besatzer", sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew am Donnerstag bei einer Video-Schalte vor dem luxemburgischen Parlament. Fast 125.000 Quadratkilometer seien der ukrainischen Kontrolle entrissen.

"Das ist viel mehr als das gesamte Benelux-Gebiet." Benelux steht für Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Die Frontlinie sei mehr als 1.000 Kilometer lang. "Stellen Sie sich das vor!" Zerstört worden sei im Osten der Ukraine auch fast der gesamte Donbass, eines der größten Industriezentren Europas. Zehntausende Menschen seien bei dem russischen Angriffskrieg getötet worden.

Die russischen Truppen seien in insgesamt 3.620 Ortschaften der Ukraine einmarschiert, 1.017 davon seien wieder befreit worden, sagte Selenskyj. "Weitere 2.603 werden noch befreit werden." Zwölf Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien auf der Flucht innerhalb des Landes; fünf Millionen im Ausland, sagte der Präsident vor dem 100. Tag des Krieges an diesem Freitag. Russland habe bereits mehr als 30.000 Soldaten verloren, behauptete Selenskyj. Westliche Experten bezweifeln, dass es so viele sind.

Der Staatschef wies auch darauf hin, dass die Ukraine sich seit 2014 im Krieg befinde mit Russland. Damals annektierte das Land die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim und unterstützt seither die prorussischen Separatisten in den Gebieten Luhansk und Donezk. Die Ukraine kämpft dagegen, dass diese umkämpften Regionen komplett ihrer Kontrolle entrissen werden. Besetzt halten russische Truppen auch das südukrainische Gebiet Cherson und Teile der Region Saporischschja. Sein Land werde den Kampf gegen die Eindringlinge nicht aufgeben, betonte Selenskyj. "Wir haben sie gestoppt und teils zurückgedrängt, die Armee der Invasoren, die einst als zweitstärkste der Welt galt." (dpa)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 6,8 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 01. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Die weiteren Meldungen vom 2. Juni:

Ukrainisches Militär will Großstadt Sjewjerodonezk nicht aufgeben

  • 17:12 Uhr

Das ukrainische Militär will das umkämpfte Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk in der Region Luhansk nicht an die russischen Truppen verloren geben. "Die Lage ist schwierig, aber sie ist besser als gestern. Und sie ist unter Kontrolle", sagte der stellvertretende Generalstabschef Olexij Hromow am Donnerstag vor Journalisten in der Hauptstadt Kiew. Zuvor hatten die ukrainischen Behörden mitgeteilt, die Großstadt sei größtenteils unter Kontrolle russischer Truppen.

Es gebe sehr blutige Straßenkämpfe in der Stadt, sagte Hromow. Sjewjerodonezk gilt als letzte große ukrainische Hochburg in der Region Luhansk. Prorussische Truppen und das russische Militär stehen dort nach eigenen Angaben kurz vor der Machtübernahme. (dpa)

+++

Litauer sammeln sechs Millionen Euro für Drohnen-Spende an Ukraine - und bekommen sie nun kostenlos

  • 17:02 Uhr

Die gerade mal 2,8 Millionen Einwohner Litauens haben mit einer Spendenaktion in wenigen Tagen fast sechs Millionen Euro für den Kauf einer Drohne gesammelt, die an die Ukraine weitergegeben werden soll. Begeistert von der Aktion überlässt der türkische Hersteller Baykar Litauen die Kampfdrohne nun sogar kostenlos, damit das gesammelte Geld für andere Zwecke genutzt werden kann. Das teilte Baykar am Donnerstag auf Twitter mit.

100 Tage Krieg in der Ukraine: Der Schrecken in Bildern

Am Freitag ist es 100 Tage her, dass Russland sein Nachbarland angegriffen hat. AFP-TV zeigt die eindrücklichsten Bilder in einer animierten Foto-Slideshow. (Vorschaubild: AFP)

Die Ukraine nutzt bereits Bayraktar-Drohnen im Kampf gegen die russischen Angreifer. Die Türkei hat vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen desselben Typs an die Ukraine verkauft, von denen bisher zwölf geliefert worden sein sollen. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es keine Angaben.

Von den gesammelten Spendengeldern sollen nun 1,5 Millionen Euro an das Verteidigungsministerium überwiesen werden, um die Drohne auszurüsten, teilte der Initiator der Aktion, der Journalist Andrius Tapinus, mit. Die restlichen 4,4 Millionen Euro sollen für humanitäre Zwecke in der Ukraine eingesetzt werden. Laut Tapinus soll die Drohne in rund drei Wochen nach Litauen geflogen und dann in die Ukraine überführt werden. "Die Türken haben auch versprochen, die Bayraktar mit litauischen und ukrainischen Farben zu verzieren", schrieb Tapinus auf Facebook. (dpa)

+++

Baerbock: Ukraine gehört in die Europäische Union

  • 15:23 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) plädiert als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für einen nächsten Schritt in der europäischen Integration. Zu einem EU-Kandidatenstatus der Ukraine werde die Europäische Kommission gemeinsam einen Vorschlag machen, sagte Baerbock am Donnerstag beim 24. WDR-Europaforum.

"Wir sind jetzt an einer historischen Wegmarke und das heißt für mich, dass wir nicht nach dem Schema F verfahren können, sondern dass wir uns bewusst machen müssen, es ist ein historischer Moment", sagte die Außenministerin. "Das heißt, auf der einen Seite Nordmazedonien und Albanien jetzt endlich die Beitrittsverhandlungen zu eröffnen." Und mit Blick auf die Ukraine müsse deutlich gemacht werden: "Es reicht nicht zu sagen, Ja, ihr gehört zu Europa, sondern ihr gehört in die Europäische Union."

Für die Ukraine werde es aber keinen schnellen Beitrittsprozess geben. "Da kann es keinen Rabatt geben. Aber in diesem Moment müssen wir gemeinsam als Europäische Union die Weichen dafür stellen, dass wir ihnen jetzt nicht die Tür vor der Nase zumachen", sagte Baerbock. (dpa)

+++

Moskau will Hunderte ausländische "Söldner" in der Ukraine getötet haben

  • 14:19 Uhr

Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ankunft von für die Ukraine kämpfenden ausländischen "Söldnern" gestoppt und "hunderte" von ihnen getötet. Die ausländischen Kämpfer seien von russischen Präzisionswaffen kurz nach ihrer Ankunft in der Ukraine getroffen worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag. Die meisten von ihnen seien in Kampfgebieten getötet worden, da sie wenig Training und wenig Kampferfahrung gehabt hätten.

Nach Angaben des Ministeriums wurde die Ankunft der ausländischen Kämpfer, die auf Seiten der Ukraine im Einsatz sind, seit Anfang Mai nach und nach gestoppt; deren Zahl habe sich von 6.600 auf inzwischen 3.500 fast halbiert.

Aus europäischen Quellen hieß es im April, auf Seiten der russischen Streitkräfte seien in der Ukraine bis zu 20.000 Söldner der Gruppe Wagner sowie aus Syrien und Libyen im Einsatz. (AFP)

Slowakei liefert Panzerhaubitzen an die Ukraine

  • 13:05 Uhr

Die Slowakei hat der Ukraine die Lieferung von Radpanzerhaubitzen zugesagt. Das gab Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Donnerstag auf Facebook bekannt. Das Verteidigungsministerium in Bratislava habe bereits am Mittwoch einen entsprechenden Vertrag mit den ukrainischen Partnern unterzeichnet, konkretisierte Ministeriumssprecherin Martina Koval Kakascikova auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zunächst würden acht Stück der in der Slowakei selbst entwickelten und produzierten Haubitzen Zuzana 2 in das von Russland angegriffene Nachbarland geliefert. Im Unterschied zur bereits zuvor erfolgten Lieferung des Raketenabwehrsystems S-300 handele es sich diesmal nicht um ein Geschenk, sondern um einen kommerziellen Verkauf. Die staatliche Herstellerfirma erhoffe sich davon spätere Aufträge auch aus anderen Ländern. Die Vertragsvereinbarung sei "ein fantastischer Schritt für die Ukraine wie auch für unsere Staatsfirma Konstrukta-Defense", schrieb Verteidigungsminister Nad.

Die Zuzana-Haubitze ist das Vorzeigeprodukt der slowakischen Verteidigungsindustrie und das einzige im Land produzierte schwere Waffensystem. Sie kann nach Herstellerangaben alle Arten von Nato-Munition des Kalibers 155mm verschießen. (dpa)

+++

Raketenschläge gegen mehrere ukrainische Regionen

  • 11:02 Uhr

In der Ukraine haben mehrere Regionen in der Nacht zum Donnerstag und am frühen Morgen Luft- und Raketenangriffe gemeldet. "Vier feindliche Marschflugkörper wurden abgefeuert. Sie wurden vom Schwarzen Meer aus abgeschossen", bestätigte der Chef der Militärverwaltung im westukrainischen Lwiw, Maxym Kosytzkyj, am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Demnach richtete sich der nächtliche Raketenangriff gegen Eisenbahnobjekte in den Kreisen Stryj und Sambir. Explosionen waren am Morgen auch in der Hafenstadt Odessa, im Süden der Ukraine, zu hören.

Während Kosytzkyj von fünf Verletzten sprach, haben die Behörden zu den Angriffen in Odessa noch keine Angaben gemacht. Der Sprecher der regionalen Militärverwaltung, Serhij Bratschuk, bestätigte zwar einen Luftalarm, warnte aber zugleich lokale Medien vor der Veröffentlichung von Schadensmeldungen, bevor es öffentliche Verlautbarungen dazu gebe.

Im Norden der Ukraine haben die Behörden derartige Angaben schon veröffentlicht. So teilte der Gouverneur des Gebiets Sumy, Dmitro Schywytzkyj, auf seinem Telegram-Kanal mit, dass durch Raketenbeschuss im Kreis Krasnopilja ein Wohnhaus völlig zerstört und drei Menschen verletzt worden seien. Im benachbarten Gebiet Charkiw sind nach Angaben von Gouverneur Oleh Synehubow eine Frau getötet und eine weitere Person verletzt worden. Der nächtliche Beschuss habe eine Schule im Charkiwer Stadtteil Saltiwka getroffen. (dpa)

+++

London: Russland rückt unter schweren Verlusten in Sjewjerodonezk vor

  • 10:27 Uhr

Russische Truppen haben nach britischer Einschätzung den Großteil der umkämpften ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk eingenommen. Unterstützt von heftigen Artillerieangriffen machten die Streitkräfte örtliche Geländegewinne, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Sie erlitten aber Verluste. Die Hauptstraße in die Stadt hinein werde vermutlich noch von ukrainischen Einheiten gehalten, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Es gäbe mehrere Stellen, an denen Russland erneut versuchen könnte, den Fluss Siwerski Donez zu überqueren, der eine natürliche Verteidigungslinie der ukrainischen Truppen darstellt. Hätten die russischen Streitkräfte dort Erfolg, könnten sie das Gebiet Luhansk sichern und sich stärker auf das angrenzende Gebiet Donezk konzentrieren, betonte das britische Verteidigungsministerium. Beide potenziellen Stellen zur Flussüberquerung - zwischen Sjewjerodonezk und der Nachbarstadt Lyssytschansk sowie nahe der kürzlich eroberten Stadt Lyman - seien aber weiterhin unter ukrainischer Kontrolle. Die Ukrainer hätten mehrere Brücken zerstört, um den Russen ihren Vormarsch zu erschweren.

London geht davon aus, dass die russischen Truppen mindestens eine kurze taktische Pause benötigen, um eine Flussüberquerung und weitere Angriffe im Gebiet Donezk vorzubereiten. Dort hätten die ukrainischen Einheiten Verteidigungspositionen vorbereitet. Damit aber drohe die russische Offensive an Schwung zu verlieren. (dpa)

Fast 100 Tage Krieg: Selenskyj gedenkt getöteter Kinder

Wolodymyr Selenskyj hat am Mittwochabend der Kinder gedacht, die im Krieg zu Schaden gekommenen sind. Laut dem ukrainischen Präsidenten sind in den 98 Tagen seit der russischen Invasion 243 Kinder gestorben, 446 weitere seien verletzt worden. Hinzu kommen 139 Kinder, die vermisst werden.

Präsident der Afrikanischen Union trifft Putin

  • 10:18 Uhr

Der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, trifft am Freitag den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. Das Präsidialamt in Dakar teilte am Donnerstag mit, Ziel des Besuchs sei "die Freigabe von Getreide und Dünger, deren Blockade besonders die afrikanischen Länder betrifft".

Der Besuch erfolge auf Einladung von Putin, hieß es weiter. Die Afrikanische Union habe auch die Bitte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj akzeptiert, sich in einer Videokonferenz an die Mitglieder des afrikanischen Staatenbundes zu wenden. Das Datum stehe noch nicht fest.

Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten, Russland ist ein wichtiger Düngerproduzent. Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland eingebrochen. Dadurch erhöhte sich die Gefahr von Unterversorgung und Hunger weltweit. (AFP)

Nato-Papier: Krieg im Donbass könnte noch Monate dauern

Die Nato rechnet einem Medienbericht zufolge nicht mit einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine. Das Portal "Business Insider" beruft sich in der entsprechenden Meldung auf ein als "geheim" eingestuftes Papier.

Merz: Scholz verweigert der Ukraine notwendige militärische Unterstützung

  • 09:59 Uhr

CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vorgeworfen, der Ukraine notwendige militärische Unterstützung absichtlich zu verweigern. "Hier wird ganz bewusst auf der Bremse gestanden, hier wird ganz bewusst der Ukraine das Material nicht geliefert", sagte Merz am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin" mit Blick auf ausbleibende deutsche Waffenlieferungen. Er kritisierte besonders, dass der Ukraine die mögliche rasche Lieferung von Marder-Schützenpanzern vorenthalten werde.

"Jeden Tag sterben in diesem Krieg Menschen und zwar in großer Zahl", drängte Merz bei Waffenlieferungen an die Ukraine zur Eile, damit diese sich gegen die russischen Angriffe verteidigen könne. "Wenn sich alle Staaten so verhalten hätten wie Deutschland, dann hätte die russische Armee Kiew bereits eingenommen", hielt er der Bundesregierung weiter vor.

Zu den am Mittwoch von Scholz angekündigten Lieferungen des Luftabwehrsystems Iris-T sowie von Radar-Ortungsanlagen an die Ukraine äußerte sich Merz skeptisch. "Er hat erneut Zusagen gemacht, aber Deutschland liefert nicht und Deutschland verzögert", sagte der CDU-Chef mit Blick auf Scholz.

Dies gelte auch für den von der Regierung seit Wochen angekündigten Ringtausch mit osteuropäischen Staaten, die ihrerseits die Ukraine beliefern und dafür im Gegenzug deutsche Waffen erhalten sollen. "Davon hat bis heute nichts stattgefunden", kritisierte Merz. Zudem hätte Deutschland längst selbst "der Ukraine Marder-Schützenpanzer liefern können", doch "sie machen es nicht". (AFP)

+++

Andrij Melnyk: Können Scholz endlich "von Herzen" Danke sagen

  • 07:26 Uhr

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat erstmals einen anderen Ton angeschlagen und die Ankündigungen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu neuen Waffenlieferungen begrüßt. "Wir sind glücklich darüber, dass nun endlich Bewegung in die Sache gekommen und das Eis gebrochen ist", sagte Melnyk der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstagsausgaben). "Gerade um das System Iris haben wir uns hinter den Kulissen seit fast drei Monaten bemüht." Scholz hatte im Bundestag am Mittwoch die Lieferung des modernen Luftverteidigungssystems Iris-T-SLM des Rüstungskonzerns Diehl sowie eines Ortungsradars angekündigt. (AFP/dpa)

+++

Gouverneur: Sjewjerodonezk zu 80 Prozent in russischer Hand

  • 06:39 Uhr

Die russischen Truppen erobern Gebäude für Gebäude die strategisch wichtige Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine. Sie kontrollierten mittlerweile "80 Prozent der Stadt", erklärte Regionalgouverneur Serhij Gajdaj in der Nacht auf Donnerstag. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj erklärte, dass seine Soldaten in Luhansk mit der derzeit "schwierigsten Situation" konfrontiert seien.

"Der Feind hat einen operativen Vorteil in Bezug auf die Artillerie", räumte er laut Kiew in einem Telefongespräch am Mittwoch mit seinem französischen Kollegen Thierry Burkhard ein. Er plädierte dafür, seine Truppen "so schnell wie möglich" auf Waffentypen der Nato umzustellen. "Das würde Leben retten." Die Ukraine hofft auf die kürzlich vom US-Präsidenten Joe Biden versprochenen Mehrfachraketenwerfer, die eine größere Reichweite und Präzision versprechen.

"Die Situation im Osten ist wirklich schwierig", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem US-Sender Newsmax in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. "Wir verlieren täglich 60 bis 100 Soldaten, die im Kampf getötet werden, und etwa 500 werden verwundet." (AFP)

Annalena Baerbock: "Die Ukraine muss gewinnen"

  • 06:18 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich klar zum Ziel bekannt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt. Die Grünen-Politikerin wurde am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" auf die vorsichtigere Formulierung von Bundeskanzler Olaf Scholz angesprochen, dass Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe. "Ich sage, das stimmt, was der Kanzler sagt", antwortete Baerbock. "Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren." Russland breche mit dem internationalen Völkerrecht. "Sie wollen den Frieden in der Ukraine zerstören. Deswegen darf die Ukraine auf keinen Fall verlieren - das heißt: Die Ukraine muss gewinnen."

Die Union hatte Scholz' Wortwahl am Mittwoch im Bundestag ins Visier genommen. Unionsfraktionschef Friedrich Merz kritisierte dort, dass Scholz nicht einfach sage: "Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen."

Scholz äußerte sich in der Debatte erneut vorsichtig zu Deutschlands außenpolitischen Zielen in dem Krieg. Ziel der Bundesregierung sei es, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den von ihm begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine "nicht gewinnt", sagte er. "Unser Ziel ist, dass die Ukraine sich verteidigen kann und damit erfolgreich ist", fügte er hinzu. "Aber ich will ausdrücklich sagen, es ist überheblich und es ist unangemessen und es ist völlig fehl am Platze, wenn hierzulande darüber diskutiert wird, was die Ukraine richtigerweise zu entscheiden hat." (dpa)

Ukrainischer Nationaltrainer widmet Sieg den Streitkräften

  • 05:47 Uhr

Nationaltrainer Oleksandr Petrakow hat den Sieg der Ukraine gegen Schottland im Playoff-Halbfinale für die Fußball-WM den Soldaten in der Heimat gewidmet.

Das 3:1 in Glasgow am Mittwochabend sei "für die Streitkräfte in den Schützengräben und Krankenhäusern, die ihren letzten Tropfen Blut geben, für die in der Ukraine, die jeden Tag leiden" gewesen, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur AP. (dpa)

+++

USA wollen insgesamt vier Raketenwerfer an Ukraine liefern

  • 05:30 Uhr

Die USA wollen der Ukraine insgesamt vier Mehrfachraketenwerfer zur Verfügung stellen. Wie das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte, soll das neue Waffenpaket für Kiew zudem weitere 1000 Javelin-Panzerabwehrraketen und vier Mi-17-Hubschrauber umfassen. Die US-Regierung hatte das neue militärischen Hilfspaket im Gesamtwert von 700 Millionen Dollar (650 Millionen Euro) am Vortag angekündigt.

Der stellvertretende Verteidigungsminister Colin Kahl sagte, die ukrainischen Streitkräfte bräuchten etwa drei Wochen Training, um das Himars-Raketensystem einsetzen zu können. Dieses soll den Ukrainern eine größere Reichweite und Präzision bei den Artilleriegefechten im Osten des Landes ermöglichen. Kahl zufolge können die Raketenwerfer jeweils sechs Lenkraketen gleichzeitig über 70 Kilometer weit schießen. Demnach stehen die Systeme bereits in Europa für Ausbildung und Lieferung bereit. (AFP)

+++

Pelé mit Forderung an Putin: "Stoppen Sie die Invasion"

  • 04:13 Uhr

Brasiliens Fußball-Legende Pelé hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, den Einmarsch seiner Armee in der Ukraine zu beenden. "Stoppen Sie die Invasion. Es gibt absolut keine Rechtfertigung für diese anhaltende Gewalt", schrieb er in einem offenen Brief an Putin auf der Online-Plattform Instagram am Mittwoch. "Dieser Konflikt ist böse, ungerechtfertigt und bringt nichts als Schmerz, Angst, Schrecken und Qualen." (AFP)

Mit Material von dpa und AFP

Der Ticker vom vergangenen Tag zum Nachlesen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.