- 22:54 Uhr: ➤ UN-Sicherheitsrat: Selenskyj fordert weitere Verurteilung Russlands
- 21:40 Uhr: Kiew: Russland feuerte rund 70 Raketen auf Ukraine ab
- 18:41 Uhr: Großflächige Blackouts in der Ukraine
- 17:53 Uhr: EU-Parlament wurde nach Russland-Votum Ziel von Hackerangriff
- 17:48 Uhr: Drei ukrainische Atomkraftwerke nach russischen Angriffen vom Stromnetz getrennt
- 15:38 Uhr: Tote und Verletzte bei neuen Angriffen auf Kiew
- 15:15 Uhr: Angriffe auf Ukraine: Massive Blackouts auch in Nachbarland Moldau
- 14:23 Uhr: Unter falscher Flagge: Kreml plant angeblich Angriff auf eigenes Land
➤ UN-Sicherheitsrat: Selenskyj fordert weitere Verurteilung Russlands
- 22:54 Uhr
Nach russischen Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem UN-Sicherheitsrat eine weitere Verurteilung Moskaus gefordert. Russland müsse deutlich als terroristischer Staat bezeichnet werden, forderte Selenskyj am Mittwoch per Video von dem Gremium in New York. Das Treffen des Rates war zuvor nach einer Forderung von Selenskyj kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden.
Die Angriffe auf die kritische Infrastruktur, die zu weitreichenden Stromausfällen geführt hätten, seien "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte Selenskyj. Er forderte mehr Unterstützung bei der Luftabwehr und bat darum, dass Expertenteams der Vereinten Nationen die Schäden untersuchten. (dpa)
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Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 15,3 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 15. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 7,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 15. November).
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 23. November
Russland feuerte rund 70 Raketen auf die Ukraine ab - UN-Sicherheitsrat tagt
- 21:40 Uhr
Die russische Armee hat bei ihrem Luftangriff auf die Ukraine am Mittwoch nach Kiewer Zählung etwa 70 Raketen sowie Kampfdrohnen eingesetzt.
Zuvor hatte die Luftwaffe eine Gesamtzahl von 71 Raketen genannt. 51 russische Raketen sowie 5 Drohnen seien im Anflug abgeschossen worden, teilte das Luftwaffenkommando mit. Den Angaben nach setzte Russland Marschflugkörper der Typen Ch-101 und Ch555 ein, die von Flugzeugen aus gestartet wurden. Dazu kamen seegestützte Marschflugkörper des Typs Kalibr. Den bislang größten Angriff mit etwa 100 eingesetzten Raketen hatte es am 15. November gegeben.
Russland habe das Energiesystem und "gewöhnliche Leute" mit einem tragischem Ergebnis beschossen, sagte Selenskjy in einer kurzen Videobotschaft: Es gebe Tote und Verletzte. Fachleute bemühten sich, die Schäden am Energienetz zu beheben. "Wir werden alles erneuern, und wir werden alles überstehen, denn wir sind ein unbeugsames Volk", sagte er.
Selenskyj forderte wegen des Angriffs eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Der Rat setzte daraufhin ein Treffen noch am Mittwoch auf die Tagesordnung. (dpa)
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USA sehen Engpässe bei russischer Artillerie-Munition
- 19:05 Uhr
Den russischen Truppen in der Ukraine machen nach den Worten von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin "erhebliche Engpässe bei der Artillerie-Munition" zunehmend zu schaffen. Seit Beginn ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine hätten die russischen Streitkräfte "Probleme mit der Logistik" gehabt, und diese Probleme dauerten weiter an, sagte Austin am Mittwoch vor Journalisten. Vor allem die Knappheit an Artilleriegeschossen behindere zusehends ihr militärisches Vorgehen.
Jede Bodenoffensive der russischen Streitkräfte werde durch massives Artilleriefeuer vorbereitet, sagte Austin. Ukrainische Angriffe auf russische Militärdepots hätten aber dazu geführt, dass die russischen Truppen nun Probleme hätten. Für die russische Kampfstrategie sei sehr viel Artillerie-Munition notwendig, sagte Austin weiter. Es sei zweifelhaft, ob das russische Militär über diese Munition noch in ausreichender Menge verfüge, um diese Strategie fortzusetzen.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministers hat auch der russische Vorrat an "präzisionsgelenkter Munition" wie etwa selbststeuernde Raketen oder Artilleriegranaten in den neun Monaten seit der Invasion "deutlich abgenommen". Aufgrund der internationalen Handelsbeschränkungen für Produkte wie etwa Mikrochips werde Moskau aber zu einem raschen Ersatz nicht in der Lage sein. (afp)
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Großflächige Blackouts in der Ukraine
- 18:41 Uhr
Neue russische Raketenangriffe haben zu großflächigen Blackouts in der Ukraine geführt. "Die heutigen Raketenangriffe haben zu vorübergehenden Abtrennung aller Atomkraftwerke und der Mehrzahl der Wärme- und Wasserkraftwerke geführt", teilte das Energieministerium in Kiew per Facebook mit.
Zudem seien Objekte des Energienetzes beschädigt worden. Wegen der Schwere der Schäden werde die Reparatur Zeit benötigen. Genauere Angaben zur Zahl der betroffenen Haushalte machte die Behörde nicht. (dpa)
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EU-Parlament wurde nach Russland-Votum Ziel von Hackerangriff
- 17:53 Uhr
Die Webseite des EU-Parlaments ist am Mittwochnachmittag Ziel eines Hackerangriffs geworden. Kurz zuvor hatten die Abgeordneten eine nicht bindende Entschließung verabschiedet, in der das Parlament Russland als einen "terroristische Mittel" nutzenden Staat einstufte.
Eine kremlnahe Hackergruppe hat sich nach Angaben von EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zu dem Cyberangriff bekannt. "Unsere IT-Experten setzen sich dagegen zur Wehr und schützen unsere Systeme", schrieb sie am Mittwoch auf Twitter.
Wegen zahlreicher Zugriffe ist die Webseite des Parlaments am Mittwoch nur eingeschränkt nutzbar, wie der Presseverantwortliche Jaume Duch zuvor mitgeteilt hatte.
Die Zugriffe stünden im Zusammenhang mit einem sogenannten DDos-Angriff. Bei DDos-Attacken überrollen Angreifer die Server ihrer Opfer mit einer Flut von Datenanfragen, um diese lahmzulegen. (afp/dpa/tas)
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Drei ukrainische Atomkraftwerke nach russischen Angriffen vom Stromnetz getrennt
- 17:48 Uhr
Nach erneuten russischen Angriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine sind drei ukrainische Atomkraftwerke vom Stromnetz getrennt worden. Aufgrund der massiven Stromausfälle sei das Notfallsystem der drei Akws Riwne, Piwdennoukrainsk und Chmelnyzka aktiviert worden, teilte der staatliche Betreiber Energoatom am Mittwoch im Online-Dienst Telegram mit. Daraufhin seien alle Reaktoren automatisch vom Stromnetz abgetrennt worden.
Laut Energoatom blieben die Strahlungswerte in den Anlagen und ihrer Umgebung unverändert. Sobald sich das Stromnetz normalisiert habe, würden die drei Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen.
Auch die Versorgung des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine aus dem ukrainischen Stromnetz sei gestoppt worden, teilte Energoatom weiter mit. Dort seien derzeit Dieselgeneratoren in Betrieb. Die Strahlungswerte auf dem Gelände des größten Akws Europas seien ebenfalls unverändert. (afp)
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Ukrainischer Geheimdienst beschlagnahmt "pro-russische Literatur" und Bargeld in Klöstern
- 16:58 Uhr
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat bei Razzien wegen möglicher Verbindungen zu Russland in mehreren orthodoxen Klöstern "pro-russische Literatur" und Bargeld beschlagnahmt sowie zahlreiche Menschen verhört. Insgesamt seien mehr als 350 kirchliche Gebäude durchsucht worden, darunter auch die des zum Unesco-Welterbe gehörenden Höhlenklosters Lawra Petschersk in der Hauptstadt Kiew, erklärte der Inlandsgeheimdienst am Mittwoch.
Die gefundene "pro-russische Literatur" sei in Seminaren und Pfarrschulen verwendet worden, unter anderem für Propaganda der "russischen Welt", die den Einfluss Russlands in anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion ausbauen will.
Dem Inlandsgeheimdienst zufolge wurden zudem mehr als zwei Millionen ukrainische Hrywnja (mehr als 52.000 Euro), mehr als 100.000 Dollar (mehr als 96.000 Euro) und mehrere tausend Rubel (dutzende Euro) in bar beschlagnahmt. 850 Menschen seien überprüft worden, unter ihnen auch Russen. Mehr als 50 Menschen seien zudem verhört worden.
Ein Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche bezeichnete die Razzien als "Akt der Einschüchterung" gegen ukrainische Gläubige. Der Kreml verurteilte die Durchsuchungen als jüngstes Kapitel von Kiews "Krieg" gegen die russische Kirche. (afp)
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Amnesty beklagt Repressalien gegen Medien bei Protesten in Russland
- 16:39 Uhr
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat eine massive Behinderung von Medien und Menschenrechtlern beklagt, die in Russland über Anti-Kriegs-Proteste berichten. "Wir können sehen, dass die russischen Behörden nicht nur alles daransetzen, jeden noch so friedlichen Protest zu unterbinden und hart zu bestrafen. Sie versuchen außerdem zu verhindern, dass solche Proteste überhaupt öffentlich bekannt werden", sagte Natalia Prilutskaja, Russland-Expertin bei Amnesty International, laut einer Pressemitteilung der Organisation vom Donnerstag.
Die Rechte von Medien und Aktivisten sieht Amnesty zwar bereits seit Beginn der Amtszeit von Kremlchef
So war etwa kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in Russland ein viel kritisiertes Gesetz in Kraft getreten, auf dessen Grundlage Medien und Einzelpersonen für die Verbreitung von "Diskreditierungen der russischen Armee" hohe Strafen drohen. Unter diese Formulierung können praktisch alle Nachrichten fallen, die mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, der in Moskau offiziell weiter nur als "militärische Spezialoperation" bezeichnet werden darf, nicht die offizielle Kreml-Darstellung widerspiegeln. (dpa)
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Tote und Verletzte bei neuen Angriffen auf Kiew
- 15:38 Uhr
In Kiew wurden der dortigen Militärverwaltung zufolge bei den neuen russischen Raketenangriffen drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.
"Russland feiert seine Einstufung als Terrorstaat mit neuem Raketenterror gegen die ukrainische Hauptstadt und andere Städte", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter.
Das EU-Parlament hatte Russland früher am Tag als staatlichen Unterstützer von Terrorismus verurteilt. (dpa/tas)
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Angriffe auf Ukraine: Massive Blackouts auch in Nachbarland Moldau
- 15:15 Uhr
Nach den neuen russischen Raketenangriffen auf die Ukraine hat auch deren Nachbarland, die Republik Moldau, von großflächigen Blackouts berichtet. "Nach Russlands Bombardierung des ukrainischen Energiesystems in der vergangenen Stunde haben wir landesweit massive Stromausfälle", schreibt der moldauische Vizepremier Andrei Spinu im Nachrichtendienst Telegram. Der Versorger Moldelectrica arbeite daran, das Problem zu lösen.
Der Gouverneur der ukrainischen Region Chmelnyzkyj teilt mit, das dortige Atomkraftwerk sei nach den jüngsten Angriffen vom Stromnetz abgetrennt worden. Medien berichten zudem von Notabschaltungen in zwei weiteren Kraftwerken. Ob es einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und den Stromausfällen in Moldau gab, ist noch unklar.
Russland geht seit einigen Wochen mit gezielten Angriffen auf die Energieversorgung der Ukraine vor und richtet dabei massive Schäden an. Die Ukraine, die ihren Bürgern nun immer wieder stundenweise den Strom abschalten muss, um größere Engpässe zu vermeiden, spricht von "Energieterror". (dpa/ank)
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Neuer Angriff auf Kiew: Objekt kritischer Infrastruktur beschädigt
- 14:34 Uhr
Aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew und weiteren Gebieten werden erneut Raketenangriffe gemeldet. In Kiew sei durch den russischen Beschuss auch ein Objekt der kritischen Infrastruktur beschädigt worden, schreibt Bürgermeister
Um welches Gebäude es sich handelt, ist noch unklar. Kurzzeitig fiel das Antennenfernsehen aus und es gab stärkere Schwankungen im ohnehin angeschlagenen Stromnetz.
Wenig später teilte Klitschko mit, dass in der gesamten Metropole mit ihren drei Millionen Einwohnern die Wasserversorgung ausgefallen sei. Der Kiewer Militärverwaltung zufolge wurde zudem bei einem Einschlag in ein zweistöckiges Wohnhaus ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.
Über Explosionen - teils auch durch die Flugabwehr - wird auch aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk berichtet. Zu möglichen Opfern gibt es noch keine Angaben. Die westukrainische Stadt Lwiw war laut Bürgermeister Andrij Sadowyj nach Angriffen zunächst komplett ohne Strom. (dpa/ank)
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Unter falscher Flagge: Kreml plant angeblich Angriff auf eigenes Land
- 14:23 Uhr
Nach Einschätzung des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) plant Russland einen Angriff unter falscher Flagge auf das eigene Land. Demnach sagen Kreml-Propagandisten voraus, dass ukrainische Streitkräfte in die Oblast Belgorod vordringen wollen. Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, veröffentlichte Fotos, die den Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zwischen der Ukraine und dem Gebiet Belgorod zeigen. Jewgeni Prigoschin, der Gründer der Wagner-Gruppe, stellte klar, dass seine Söldnertruppe diese Verteidigungslinie baue.
Das ISW stuft die russischen Behauptungen über einen bevorstehenden ukrainischen Angriff als "absurd" ein. Diese würden nur darauf abzielen, "die Bevölkerung zu erschrecken, damit sie den Krieg unterstützt". Weiter heißt es: "Die Ukraine hat kein strategisches Interesse an einer Invasion Russlands und ist auch nicht in der Lage, diese in diesem Umfang durchzuführen." Vielmehr würden die ukrainischen Streitkräfte nach ihrem Sieg in Charkiw nun die Befreiung besetzter Siedlungen in Luhansk fortsetzen.
Derweil nehme die Unterstützung für den Krieg in der Ukraine in der russischen Bevölkerung weiter ab. Seit Ende Oktober habe es besonders in den Grenzregionen zur Ukraine Proteste gegeben. Das ISW kommt zu dem Schluss, dass "die russische Propaganda die realen Folgen des Krieges für die Gesellschaft nicht wirksam bekämpfen kann". (tas)
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Russland verzeichnet großen Anstieg von Angriffen mit Sprengsätzen
- 14:07 Uhr
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Russlands Behörden im eigenen Land einen deutlichen Anstieg von Angriffen mit Sprengsätzen und Schusswaffen registriert. Zwischen Januar und Oktober stieg die Zahl von Verbrechen, bei denen solche Waffen oder Attrappen eingesetzt wurden, um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie russische Medien am Mittwoch unter Berufung auf eine vom Innenministerium veröffentlichte Statistik berichteten.
Der größte Anstieg der genannten Verbrechen wurde aus den Grenzregionen Kursk und Belgorod gemeldet. Seit Monaten berichten die Gouverneure dort immer wieder von Beschuss, für den sie die Ukraine verantwortlich machen. Kiew äußert sich zu diesen Vorwürfen in der Regel nicht.
Eine bemerkenswerte Zunahme von Verbrechen mit Waffen, Sprengsätzen und Attrappen verzeichneten allerdings auch die beiden größten russischen Städte: Moskau meldete einen Anstieg um mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Ostsee-Metropole St. Petersburg um mehr als 100 Prozent. Eine offizielle Erklärung dafür lieferte das Innenministerium nicht.
Medienberichten zufolge hat insgesamt die Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung zugenommen. Mehrfach gab es Meldungen über von der Front Heimgekehrte, die dann auch zu Hause bei Konflikten zur Waffe griffen. Vor allem kremlkritische Medien berichten zudem mehrfach darüber, wie Kriegsgegner etwa mit Molotow-Cocktails Gebäude staatlicher und kommunaler Institutionen angreifen. Insbesondere im Zuge der im September von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Mobilmachung, die bei vielen Russen Panik auslöste, kam es zu zahlreichen Protestaktionen. (dpa)
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EU-Parlament stuft Russland als "terroristische Mittel" nutzenden Staat ein
- 13:52 Uhr
Das Europaparlament hat Russland als einen "terroristische Mittel" nutzenden Staat eingestuft. Das EU-Parlament verurteilte in einer am Mittwoch in Straßburg verabschiedeten Entschließung die "vorsätzlichen Angriffe und Gräueltaten" Moskaus gegen die Zivilbevölkerung in der Ukraine und stufte "Russland als dem Terrorismus Vorschub leistenden Staat und als terroristische Mittel einsetzenden Staat ein", wie es in der deutschen Fassung heißt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte den Text, der mit einer großen Mehrheit von 494 EU-Abgeordneten angenommen wurde, bei 58 Gegenstimmen. "Russland muss auf allen Ebenen isoliert und zur Verantwortung gezogen werden, um seine langjährige Politik des Terrorismus in der Ukraine und weltweit zu beenden", schrieb Selenskyj auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die Entschließung ist nicht bindend und hat damit auch keine juristischen Konsequenzen für den Kreml. Anders als die USA hat die Europäische Union bisher keine Rechtsmittel, ganze Staaten als "terroristisch" einzustufen.
Teile des Europaparlaments fordern, dies zu ändern, um etwa russisches Staatsvermögen in der EU beschlagnahmen zu können. Dafür müsse die EU-Kommission einen Vorschlag vorlegen, forderte der außenpolitische Fraktionssprecher der Europäischen Volkspartei, Michael Gahler (CDU). "Russland begeht Terror. Das wollen wir klar beim Namen nennen", betonte er.
Die Entschließung orientiert sich an Forderungen von US-Abgeordneten, Russland als "state sponsor of terrorism" einzustufen – also als "staatlichen Förderer des Terrorismus". So wird Russland auch im englischen Wortlaut des nun verabschiedeten EU-Textes genannt. (afp)
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Moldau weist russische Vorwürfe gegen Ukraine wegen Abzweigung von Gas zurück
- 13:01 Uhr
Moldau hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die Ukraine für den kleinen südosteuropäischen Binnenstaat vorgesehenes Gas abgezweigt haben soll. "Um das klarzustellen, alles nach Moldau gelieferte Gas gelangt auch in unser Land", erklärte Vize-Regierungschef Andrej Spinu am Mittwoch in Online-Diensten. Die russischen Anschuldigungen bezögen sich auf "unsere Rücklagen und Reserven", die in der Ukraine gespeichert würden, fügte Spinu hinzu.
Das Gas "wurde und wird vollständig von unserem Land bezahlt", erklärte Spinu weiter. Seinen Angaben zufolge verfügt Moldau über 200 Millionen Kubikmeter Gas in Speichern.
Der russische Gaskonzern Gazprom hatte der Ukraine vorgeworfen, für Moldau bestimmtes Gas abzuzweigen. Er drohte, die Lieferungen nach Moldau zu kürzen.
Die Ukraine wies Gazproms Anschuldigen ebenfalls zurück. Kiew warf Russland vor, die "Fakten zu manipulieren", um die Einschränkung seiner Gaslieferungen zu rechtfertigen. (afp)
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Zahl ukrainischer Kinder an deutschen Schulen steigt auf mehr als 200.000
- 12:29 Uhr
Die Zahl der gemeldeten ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist auf mehr als 200.000 gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 46. Kalenderwoche vom 14. bis zum 20. November insgesamt 200.754 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl damit um 1.820 an. Die von der KMK angegebenen Schülerzahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen. (afp)
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Vitali Klitschko: Kiew steht vor "schlimmstem Winter seit dem Zweiten Weltkrieg"
- 12:04 Uhr
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, rechnet wegen der Stromausfälle mit einem dramatischen Winter für die etwa drei Millionen Einwohner zählende Hauptstadt der Ukraine. "Das ist der schlimmste Winter seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Seitdem habe Kiew einen solchen "Horror-Winter" nicht mehr erlebt. Man müsse auf das "schlimmste Szenario" von flächendeckenden Stromausfällen bei tiefen Temperaturen vorbereitet sein: "Dann müssten Teile der Stadt evakuiert werden", sagte er. "Aber so weit wollen wir es nicht kommen lassen!"
Der Ex-Box-Weltmeister warf dem russischen Staatschef Wladimir Putin vor, durch Angriffe auf die zivile Infrastruktur die Ukrainer zur Flucht aus Kiew treiben zu wollen. "Putin will die Menschen terrorisieren, sie frieren lassen, ohne Licht." So solle Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeübt werden. "Aber das wird nicht passieren. Mein Eindruck ist: Die Menschen werden nur noch wütender, noch entschlossener. Wir werden nicht sterben oder fliehen, so wie Putin es möchte", sagte Klitschko. Der russische Präsident habe "sich schon häufig geirrt in diesem Krieg. Er irrt sich wieder."
Klitschko bat Deutschland, neben Waffen zur Verteidigung dringend auch Generatoren, Schutzkleidung und humanitäre Güter zu schicken. (dpa/tas)
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Russland will Dünger über ukrainischen Hafen Odessa exportieren
- 11:10 Uhr
Kremlchef Wladimir Putin hat sich für eine Ausfuhr von russischem Dünger über den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa ausgesprochen. "Wir arbeiten mit den UN daran, mit den Kollegen aus der Organisation. (...) Sie kennen meine Position, ich bin nicht dagegen", sagte der 70-Jährige der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch bei einem Treffen mit dem Chef des Düngemittelproduzenten Uralchem, Dmitri Masepin. Dieser hatte ihn gebeten, den Export von Ammoniak über Odessa wieder aufzunehmen. Seit Sowjetzeiten gibt es eine Ammoniakleitung vom russischen Toljatti nach Odessa.
Die Leitung hat eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar wurde der giftige und stechend riechende, aber für die Landwirtschaft wichtige Dünger durch die Pipeline gepumpt und in Odessa verschifft. Inzwischen hat Uralchem den Bau einer neuen Leitung zum russischen Hafen Taman begonnen. Diese Pipeline wird allerdings erst Ende 2023 in Betrieb genommen, das Werk arbeitet daher im Kurzbetrieb.
Masepin bat Putin nun, im Rahmen des Getreidedeals Druck zu machen, damit die Lieferungen nach und über Odessa wieder aufgenommen werden. Die Ukraine stelle politische Forderungen, die über die Kompetenzen von Uralchem hinausgingen, sagte der russische Milliardär dabei. (dpa)
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Britischer Geheimdienst: Iranische Drohnen ersetzen russische Raketen
- 10:12 Uhr
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nach britischer Einschätzung verstärkt auf iranische Drohnen. Damit wolle Russland seinen Mangel an Marschflugkörpern ausgleichen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.
Seit September hätten russische Truppen Hunderte Flugkörper gegen die Ukraine eingesetzt, darunter auch sogenannte Kamikaze-Drohnen. "Aber der Ansatz hatte nur begrenzten Erfolg", hieß es. Die meisten Drohnen seien von der ukrainischen Flugabwehr ausgeschaltet worden.
Ziele der Drohnenangriffe seien vor allem taktische militärische Objekte sowie das ukrainische Stromnetz gewesen, teilte das britische Ministerium weiter mit. Zuletzt hätten die russischen Kommandeure aber verlangt, dass die iranischen Drohnen medizinische Einrichtungen ins Visier nehmen und mit Lenkmunition angreifen.
Seit einigen Tagen sei von keinen Angriffen von Kamikaze-Drohnen mehr berichtet worden, hieß es in London. "Russland hat wahrscheinlich seinen derzeitigen Bestand fast erschöpft, wird sich aber vermutlich um Nachschub bemühen." Für Russland sei es vermutlich einfacher, neue Drohnen aus dem Ausland zu beschaffen als neue Marschflugkörper herzustellen, erklärte das Ministerium. (dpa)
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Ukraine: Säugling bei russischem Raketenangriff getötet
- 08:31 Uhr
Bei Russlands nächtlichen Raketenangriffen ist in der Region Saporischschja nach ukrainischen Angaben die Entbindungsstation eines Krankenhauses getroffen worden. "Schmerz überflutet unsere Herzen – ein Säugling, der gerade erst auf die Welt gekommen ist, wurde getötet", schrieb der Militärgouverneur von Saporischschja, Olexandr Staruch, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Rettungskräfte seien in der Kleinstadt Wilnjansk im Einsatz, dem Ort des Raketeneinschlags.
Raketeneinschläge gab es auch in den benachbarten Regionen Donezk und Dnipropetrowsk. In Donezk, wo die russischen Truppen seit Wochen verstärkt angreifen, sprachen ukrainische Behörden von einem Toten und acht Verletzten. In der Region Dnipropetrowsk habe es keine Opfer gegeben. Es seien aber mehr als 30 Geschosse in Ortschaften eingeschlagen, sagte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor neun Monaten haben die Vereinten Nationen (UN) mehr als 6.500 zivile Todesopfer, darunter mehr als 400 Kinder registriert. Die tatsächliche Anzahl der getöteten Zivilisten liegt aber sowohl nach Schätzung der UN als auch nach Einschätzung Kiews deutlich höher. (dpa)
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Großbritannien liefert Ukraine drei Hubschrauber
- 07:56 Uhr
Großbritannien unterstützt die Ukraine erstmals mit Hubschraubern. Wie der Sender BBC am Mittwoch berichtete, soll Kiew insgesamt drei Maschinen vom Typ Sea King bekommen. Der erste Helikopter sei bereits in der Ukraine angekommen. Britische Spezialisten hätten ihre ukrainischen Kameraden in den vergangenen Wochen in Großbritannien dafür ausgebildet. Sowohl die britische Luftwaffe als auch die Marine hatten Sea Kings eingesetzt, aber 2018 außer Dienst gestellt. Die Hubschrauber können für die U-Boot-Abwehr und für Such- und Rettungsmissionen genutzt werden.
Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte demnach vor einem Treffen mit Alliierten in Oslo zudem 10.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine an. Zuvor hatte Premierminister Rishi Sunak bei einem Besuch in Kiew unter anderem die Lieferung von 125 Flugabwehrgeschützen sowie Technologie zur Drohnenabwehr angekündigt. Anfang November hatte das britische Verteidigungsministerium der Ukraine bereits eine Lieferung von 1.000 Flugabwehrraketen zugesagt. Hinzu kommt Winterausrüstung für die ukrainische Armee wie Schlafsäcke, Schlafmatten oder warme Kleidung.
Auch die USA haben der Ukraine in diesem Jahr bereits Hubschrauber überlassen. Es handelte sich dabei um 16 Helikopter vom Typ Mi-17 russischer Bauart. (dpa)
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