Die Lage an der Front verschiebe sich immer mehr zugunsten Russlands. Der ukrainische Oberkommandierende hofft auf baldige Unterstützung.
Der ukrainische Oberkommandierende Olexander Syrskyj hat die operativ-strategische Lage an der Front im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg als schwierig bezeichnet. Die Situation habe die Tendenz, sich zu verschlechtern, teilte der Befehlshaber am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Darüber habe er mit anderen Teilnehmern Kiews beim virtuellen Treffen der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe am Vortag die westlichen Verbündeten unterrichtet.
Syrskyj informierte demnach auch über die Vielzahl an russischen Luftschlägen gegen die Energieinfrastruktur des Landes. Die Ukraine brauche für ihre Verteidigung dringend und zeitnah Raketen, Munition, militärische Ausrüstung und Kampftechnik. Dabei dankte er einmal mehr auch den USA für ihre Hilfe. Die USA wollen weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, wie US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mitteilte.
Russische Streitkräfte dringen in ukrainische Verteidigung vor
Derweil berichteten die russischen Streitkräfte am Samstag, dass sie nach der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk nun tief in die Verteidigung der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben waren nicht überprüfbar. Allerdings hatten auch westliche Militärexperten den russischen Truppen zuletzt einzelne taktische Erfolge bescheinigt.
In der vergangenen Wochen führten die russischen Streitkräfte nach Ministeriumsangaben in Moskau mehr als 30 Gruppenschläge gegen die Ukraine aus. Die Angriffe auf Energieanlagen, Rüstungsbetriebe und die Bahninfrastruktur seien eine Reaktion auf die Attacken gegen Objekte in Russland gewesen, hieß es. Die russische Flugabwehr hat den Angaben zufolge mehr als 1600 ukrainische Drohnenangriffe binnen einer Woche abgefangen.
Ukraine setzt Drohnenangriffe gegen russische Ziele ein
Mit den Drohnenattacken fügt die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen den von Russland begonnenen Angriffskrieg wehrt, dem Nachbarn immer wieder schwere Schäden zu. Im Gebiet Krasnodar wurde am Samstag ein ölverarbeitender Betrieb getroffen, der nach einem Brand seine Arbeit vorübergehend teils einstellen musste. Das ukrainische Energieministerium teilte mit, auch ein Bitumenwerk und ein Militärflugplatz seien auf russischer Seite getroffen worden. Offiziell bestätigt wurde das nicht.
Im russischen Gebiet Belgorod, das an die Ukraine grenzt, wurden laut Behörden fünf Menschen verletzt. Dort sei eine Drohne in einem Dorf auf die Straße gefallen und explodiert, drei Autos seien beschädigt und die Insassen verletzt worden, hieß es. (dpa/the)
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