- Deutschland hat der Ukraine bisher unter anderem Panzerfäuste und Maschinengewehre geliefert.
- Die Bundesregierung will jetzt auch die Lieferung schwerer Waffen durch die Industrie finanzieren.
- Auch andere Staaten versprechen der Ukraine Unterstützung: Die USA und Großbritannien liefern unter anderem gepanzerte Fahrzeuge. In Osteuropa sind Panzer und Kampfflugzeuge im Gespräch.
In Deutschland sind Waffenlieferungen an die Ukraine ein viel diskutiertes Streitthema. Liefert Deutschland genug oder müsste es Kiew gegen den Angriffskrieg Russlands stärker unterstützen? Und was machen eigentlich die anderen Staaten aus EU und Nato? Eine Bestandsaufnahme.
Diese Waffen hat die Ukraine bereits aus Deutschland erhalten
Ende vergangener Woche veröffentlichte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) eine Liste der Waffen, die bisher schon aus Deutschland in die Ukraine gingen. Die DPA stützte sich dabei auf Angaben aus ukrainischen Militärkreisen.
Die Ukraine hat demnach seit Kriegsbeginn von Deutschland gut 2.500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3.000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen erhalten. Hinzu kommen 100.000 Handgranaten, 2.000 Minen, rund 5.300 Sprengladungen sowie mehr als 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen vom Sturmgewehr bis zum schweren Maschinengewehr.
Anfangs gab die Bundesregierung noch bekannt, welche Waffen sie liefert, seit längerer Zeit aber nicht mehr. Die in den ukrainischen Regierungskreisen genannten Waffen sind bereits im Kriegsgebiet angekommen.
Diese Waffen könnte Deutschland noch liefern
Die Ukraine pocht auf weitere Lieferungen - vor allem von sogenannten schweren Waffen, also etwa Panzer, Kampfhubschrauber, Drohnen oder Raketenwerfer.
Die Bundesregierung will diese Waffen bisher nicht selbst liefern, allerdings direkte Rüstungslieferungen der Industrie an die Ukraine finanzieren. Der Geldtopf dafür soll von 225 Millionen auf zwei Milliarden Euro aufgefüllt werden, wie Scholz bereits in der vorvergangenen Woche angekündigt hat.
Ein erster Schritt wurde am Dienstag bekannt: Der Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) soll grünes Licht erhalten, um technisch aufgearbeitete "Gepard"-Flugabwehrpanzer aus früheren Beständen der Bundeswehr verkaufen zu können. Das berichtet die dpa. Auch andere Unternehmen der Rüstungsindustrie haben die Bereitschaft erkennen lassen, schwere Waffen zu liefern.
Ein weiteres Modell der indirekten Lieferungen ist der sogenannte Ringtausch: In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Slowenien Panzer aus sowjetischer Produktion an die Ukraine liefern wird. Als Ersatz soll Slowenien Marder- und Fuchs-Panzer aus Deutschland erhalten.
Das unternehmen andere Staaten aus EU und Nato
Die USA haben elf Hubschrauber russischer Bauart, 200 gepanzerte Mannschaftstransporter, Hunderte gepanzerte Allzweckfahrzeuge, Hunderte Drohnen und insgesamt 90 Haubitzen mit dem Kaliber 155 Millimeter plus gut 180.000 dazugehörige Artilleriegeschosse versprochen oder bereits geliefert. Zudem überließ das US-Militär der Ukraine nach eigenen Angaben unter anderem 1.400 Flugabwehrraketen vom Typ Stinger, mehr als 5.500 Panzerabwehrlenkwaffen, 14.000 weitere panzerbrechende Waffen und mehr als 50 Millionen Schuss Munition.
Frankreich hat lange zu Waffenlieferungen geschwiegen. Ende vergangener Woche sagte Präsident Emmanuel Macron erstmals, was sein Land liefert, darunter die Haubitze Caesar (Kaliber 155 Millimeter), ein schweres Artilleriegeschütz. Großbritannien hat Kiew 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen. Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen "Mastiff" handeln. Zudem will London britische Panzer an Polen liefern, das dafür wiederum Panzer des sowjetischen Typs T-72 an Kiew übergibt.
Die Niederlande haben die Lieferung von Panzerhaubitzen bestätigt, allerdings ohne eine Zahl zu nennen. Die Türkei hat bereits vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB2 an die Ukraine verkauft, von denen zwölf geliefert worden sein sollen. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es keine offiziellen Angaben.
Ein großes Thema sind Waffenlieferungen an die Ukraine in Osteuropa. Die Slowakei hat ihr einziges Luftabwehrsystem S-300 geliefert. Außenminister Ivan Korcok schloss auch die Abgabe von MiG-29-Kampfflugzeugen nicht aus. Tschechien soll Medienberichten zufolge Kampf- und Schützenpanzer sowjetischer Bauart sowie Radhaubitzen und Mehrfachraketenwerfer geliefert haben. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung.
Polen hat zudem die Lieferung von Kampfflugzeugen angeboten, wenn es von westlichen Partner entschädigt wird. Die USA hatten die Beteiligung an einem Ringtausch vor einiger Zeit noch abgelehnt. Allerdings wird weiter über das Thema diskutiert. Auf Einladung der USA beraten am Dienstag Vertreter zahlreicher Länder auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz. US-Angaben zufolge soll es um den Verteidigungsbedarf der Ukraine gehen. (dpa/fab)
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