• In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" sind Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und der Autor Sascha Lobo aneinandergeraten.
  • Lobo warf der Bundesregierung vor, in der Coronakrise versagt zu haben.
  • CDU-Politiker Brinkhaus wollte das so nicht stehen lassen.

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Der Autor Sascha Lobo hat der Union vorgeworfen, über Jahre hinweg wichtige Themen "verschleppt und vergeigt" zu haben. Die Partei sei nicht besonders gut darin, auf Leute zu hören, die seit Jahren eine digitalere Bildung, eine bessere Infrastruktur und eine Eindämmung des Föderalismus forderten, sagte Lobo am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" zu CDU/CSU-Bundestagsfraktionschef Ralph Brinkhaus. "Das haben Sie alles verschleppt und vergeigt."

Lobo machte der Bundesregierung und insbesondere der Union zum Vorwurf, wegen des Festhaltens an der sogenannten schwarzen Null "ganz viele Strukturen in Deutschland kaputt gespart [zu] haben".

Da in den Amtszeiten von Kanzlerin Angela Merkel nicht viel investiert worden sei, habe die Union "die Substanz verkommen lassen und nicht digitalisiert". "Das ist für mich eine der größten Versagensgeschichten", betonte Lobo, der unter anderem Mitglied des Digitalrats der rot-schwarzen niedersächsischen Landesregierung ist.

"Markus Lanz": Brinkhaus fordert dazu auf, die Coronakrise zu nutzen

Brinkhaus wies die Vorwürfe brüsk zurück. Er warf Lobo wiederum vor, zu schnell ein Versagen zu attestieren.

Stattdessen schlug er vor: "Jetzt gucken wir uns die Fehler an, die wir gemacht haben, versuchen, aus den Fehlern zu lernen und versuchen einfach auch, besser zu werden." Brinkhaus fügte hinzu: "Aber wenn wir jeden, der einen Fehler macht, Herr Lobo, sofort bashen und sagen 'Der hat versagt', dann werden wir auch eine Fehlerkultur in diesem Land kriegen, wo jeder versucht, alle Fehler zu vertuschen und zu sagen 'Ich hab' nichts falsch gemacht.'"

Lobo ließ aber nicht locker. Mit Blick auf die Coronakrise erklärte er: "Bei 70.000 Toten und bei einem quer durch die Bevölkerung spürbaren Groll" sei es richtig, von "Versagen" zu sprechen.

Brinkhaus lehnte dies ab, er forderte seinen Diskussionspartner auf, "sachlich zu bleiben". "Diese Krise hat wie ein Brennglas gezeigt – auch wirklich allen gezeigt –, was verändert werden muss", sagte der CDU-Politiker. "Und deswegen müssen wir jetzt diese Krise nutzen. Weil ich glaube, wenn diese Krise vorbei sein wird, dann werden wir wieder bräsig werden - und zwar alle wieder bräsig werden." (dpa/mf)

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