Kanzler Olaf Scholz hat sich erneut zuversichtlich gezeigt, dass die Industriestaaten in diesem Jahr erstmals eine seit Jahren überfällige Klimaschutz-Finanzzusage an arme Länder einhalten werden. Das sagte der SPD-Politiker in einer am Donnerstag bei einer internationalen Geberkonferenz in Bonn ausgestrahlten Videobotschaft. Für Deutschland bekräftigte Scholz seine Finanzzusage von zwei Milliarden Euro, 500 Millionen mehr als bei der letzten Zusage.

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Die Industriestaaten haben sich dazu verpflichtet, 100 Milliarden US-Dollar jährlich für den internationalen Einsatz gegen den Klimawandel aus öffentlichen und privaten Quellen bereitzustellen - eigentlich schon bis zum Jahr 2020. In Bonn trafen sich am Donnerstag Vertreter einiger Dutzend Staaten zu einer internationalen Konferenz zum Thema Klimafinanzierung. Bei dem Treffen wurden weitere Finanzierungszusagen für den Grünen Klimafonds erwartet.

Der Fonds soll Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Aufbau einer klimafreundlicheren Wirtschaft helfen. Dazu stellt er Zuschüsse, Kredite, Garantien und Eigenkapital bereit und bemüht sich auch um die Mobilisierung privaten Kapitals. Nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums wurden bisher 228 Projekte finanziert, jeweils rund zur Hälfte in den Bereichen Treibhausgasminderung und Anpassung an den Klimawandel.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) warnte bei der Konferenz: "Das Fenster zur Begrenzung der globalen Erderwärmung schließt sich rasch." Der Kampf gegen die Klimakrise sei aber noch nicht verloren.

Bei der Pariser Klimakonferenz hat sich die Weltgemeinschaft 2015 verpflichtet, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses Ziel gilt als kaum noch haltbar: Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Das laufende Jahr ist auf dem Kurs, das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Donnerstag mit.  © dpa

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