Nach Wochen des Asylstreits zwischen CDU und CSU soll Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer bei einer Sitzung des CSU-Vorstandes den Rücktritt von allen politischen Ämtern angekündigt haben. Die Parteispitze um CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will ihn davon abhalten. Nach der Ankündigung stellt sich die CDU-Spitze geschlossen hinter den europäischen Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Als Konsequenz aus dem erbitterten Asylstreit mit
CDU-Spitze steht hinter Merkel
Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Rückzugsangebots von CSU-Chef
Die getroffenen Beschlüsse, Vereinbarungen und Abkommen böten eine gute Grundlage zur wirksamen Reduktion der Sekundärmigration. Die Verhandlungen müssten zügig fortgesetzt werden, sagte Kramp-Karrenbauer. Der CDU-Vorstand habe bei einer Enthaltung beschlossen, dass es Ziel der CDU sei, die Zuwanderung besser zu ordnen, zu steuern und zu begrenzen. Darin sei man sich mit der CSU einig. Kramp-Karrenbauer sagte, es brauche wirksame und menschliche Lösungen mit europäischen Partnern in der Asylpolitik.
Gemeinsam mit den EU-Institutionen, abgestimmt mit den europäischen Partnern sowie auf Grundlage des "Masterplans" des Bundesinnenministers und möglicher weitere Koalitionsbeschlüsse werde die CDU die Arbeit an einem Pakt "zur Steuerung und Ordnung der Zuwanderung und konsequenter Integration" fortsetzen.
CSU-Vorstand tagt seit Stunden
Seehofer sagte nach fast achtstündigen Beratungen laut Teilnehmern, es gebe drei Optionen: Entweder die CSU beuge sich dem Kurs von Merkel in der Asylpolitik. Oder er ordne als Innenminister die Zurückweisung bestimmter Migranten an der deutschen Grenze an - mit allen damit verbundenen Gefahren für den Fortbestand der Koalition. Und die dritte Option sei, dass er als Parteichef und Minister zurücktrete - und das habe er auch vor zu tun. Er werde am kommenden Mittwoch 69 Jahre alt, und er habe viel erreicht.
CSU-Landesgruppenchef
Von Seiten des Koalitionspartners SPD gab es nach Bekanntwerden der Rücktrittspläne teils harsche Kritik an Seehofer. Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestages und ehemaliger SPD-Fraktionsvorsitzender prangerte die Streitkultur des Ingolstädters an.
Kramp-Karrenbauer kündigte an, dass sich Kanzlerin Merkel nach einer erneuten Sitzung des CDU-Bundesvorstands am Abend selbst noch äußern wolle. (mc/dpa)
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