Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterstützt den Kurs Griechenlands, das Migranten und Flüchtlinge an seiner Grenze stoppt, zeigt sich jedoch auch überraschend offen, Kinder und Jugendliche aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen.
Nach einer Sitzung der Unionsfraktion in Berlin am Dienstag sagte Seehofer "Ich habe sehr deutlich heute in der Fraktion gesagt, dass die Grenzen Europas nicht geöffnet sind für diese Flüchtlinge aus der Türkei und das gilt auch für unsere Grenze", sagte
Grüne: 5000 Menschen könnten sofort aufgenommen werden
Vertreter von Grünen, SPD und Linken plädierten derweil für eine Aufnahme von Geflüchteten. Überraschend zeigte sich auch Seehofer offen für die europäische Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus griechischen Flüchtlingslagern. Er warb für eine "Koalition der Willigen" in der EU.
Bei den Kindern und Jugendlichen in den Lagern in Griechenland gehe es um eine Gesamtzahl von 5000 Menschen, sagte Seehofer. Man arbeite bei der Seenotrettung etwa mit Frankreich, Italien und Spanien gut zusammen - diese Formation wolle er in erster Linie zusammenhalten. Einen deutschen Alleingang lehnte er ab.
Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt erklärte, es könnten sofort 5000 Menschen aufgenommen werden, "insbesondere natürlich Kinder, unbegleitete Minderjährige, Frauen, Kranke".
Der Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer (CDU), hatte mit Bezug auf Forderungen anderer Parteien zur Flüchtlingsaufnahme getwittert: "Wenn wir 5.000 aufnehmen, machen sich 50.000 zusätzlich auf den Weg. Keine falschen Hoffnungen wecken!"
Merkel lobt Bulgarien und Griechenland für Schutz der EU-Außengrenze
Auf die Frage, ob er in diesem Punkt mit Bundeskanzlerin
Merkel lobte zudem nach Angaben von Teilnehmern in der Sitzung Griechenland und Bulgarien für deren bisherigen Schutz der EU-Außengrenze. Die Regierung in Athen leiste derzeit andere Arbeit als 2015.
Die Türkei hatte am Wochenende die Grenzen zur EU für Migranten für offen erklärt. Nach UN-Angaben harren Tausende von Migranten bei Kälte auf der türkischen Grenzseite zu Griechenland aus. Viele wollen weiterziehen. Griechische Sicherheitskräfte setzten mehrfach Blendgranaten und Tränengas ein, um Menschen zurückzudrängen. (ash/dpa)
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