Sigmar Gabriel sägt an der großen Koalition. Der ehemalige SPD-Chef zieht den der Koalitionsvertrag in Zweifel und rät seiner Partei, über die Zusammenarbeit mit der Union nachzudenken. Auch zu einem möglichen Comeback an der SPD-Spitze äußert er sich.
Der langjährige SPD-Vorsitzende
Die SPD müsse für die Modernisierung von Wirtschaft, Staat und sozialer Sicherheit antreten, sagte Gabriel. "Nur wenn CDU/CSU bereit sind, diese Herausforderungen anzugehen, macht Mitregieren Sinn. Wenn nicht, muss man gehen."
Wahrscheinlich auf dem Parteitag im Dezember will die Partei die sogenannte Revisionsklausel beraten. Diese war als Halbzeitbilanz im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbart worden. Es ist bisher unklar, ob die SPD formal über einen Ausstieg aus der Koalition abstimmen wird.
SPD umgarnt linke Wähler
Es gibt auch Stimmen dafür, dass ein Ausstieg nur über eine erneute Mitgliederbefragung erfolgen könne. Mit dem neuen Aufschlag für eine milliardenschwere Grundrente für Geringverdiener und einer Abkehr von Teilen der Hartz-IV-Reform geht die SPD-Spitze um
Damit könnte sich die Kluft in der Koalition spürbar vertiefen - auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will die GroKo einer eigenen Halbzeitbilanz unterziehen. Die Union will neue Impulse, um Deutschland in Zeiten einer sich eintrübenden Konjunktur zukunftsfest zu machen.
Sigmar Gabriel über mögliches Comeback
Zu Comeback-Spekulationen sagte der vom neuen SPD-Führungsduo Andrea Nahles und Olaf Scholz nicht mehr für das Kabinett berücksichtigte Gabriel: "Das sind doch alles Projektionen, in denen sich die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand der SPD abbildet."
Über Ämter denke er nicht nach, sagte Gabriel, der bisher ein Verfechter der Koalition war - und zuletzt mit Kritik gerade an Nahles auffiel. (am/dpa)
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