Das Umfragetief der SPD nimmt für die Sozialdemokraten immer bedrohlichere Ausmaße an. Führende Politiker sehen klare Gründe für die anhaltende Krise der Partei und fordern ein Umdenken.

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Die SPD hat einer Umfrage zufolge leicht in der Wählergunst verloren. Im "Sonntagstrend" des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die "Bild am Sonntag" gaben die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt auf 17 Prozent ab.

Der Abstand zu den Grünen, die unverändert auf 15 Prozent kommen, war demnach bei dieser Umfrage noch nie so gering.

CDU/CSU legen um einen Punkt zu

Die AfD verliert ebenfalls einen Punkt und kommt auf 14 Prozent. CDU/CSU legen einen Punkt zu und kommen auf 31 Prozent, auch die Linke gewinnt einen Punkt und liegt bei 10 Prozent. Unverändert blieb die FDP mit 8 Prozent.

Nach Ansicht von Vize-Parteichefin Malu Dreyer muss die SPD stärker für ihre Sozialpolitik werben. "Wir müssen den Bürgern deutlich machen, dass diese Themen nur wegen der SPD Realität werden", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

"Dazu gehören die Pflege-Offensive, die paritätische Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung, das Zukunfts-Kita-Gesetz und Perspektiven für Langzeitarbeitslose."

Die SPD müsse laut und deutlich sagen, wofür sie stehe. "Dann bin ich zuversichtlich, dass wir es auch schaffen, in den Umfragen besser zu werden."

SPD hat "unfassbar viele Fehler" gemacht

Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel mahnte derweil mehr Tempo beim Erneuerungsprozess der Partei an. Die SPD habe "unfassbar viele Fehler in Berlin" gemacht, sagte Schäfer-Gümbel am Wochenende im "Sommerinterview" des Hessischen Rundfunks.

Die Partei stehe derzeit nicht für eine fortschrittliche, progressive Politik. "Deswegen werden wir auch grundsätzlichere Fragen klären müssen. Das ist ja das, was wir uns als SPD vorgenommen haben."

"Ich will offen gestehen: Das geht mir nicht schnell genug", betonte der stellvertretende Bundesvorsitzende. "Ich würde mir mehr Dynamik wünschen. Das hat was damit zu tun, dass wir in der Tat eine schwierige Situation auch in Berlin haben."

Die SPD hatte bei der Bundestagswahl im vergangenen Herbst ihr schlechtestes Ergebnis eingefahren. Im Oktober werden in Bayern und Hessen neue Landtage gewählt. (fte/dpa)

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