- Seit MIttwoch streikt die Lokführergewerkschaft GDL, in der Folge fielen zahlreiche Züge aus oder verspäteten sich.
- Kritik an dem Vorgehen der Gewerkschaft kommt nun von ungewohnter Seite - der SPD.
SPD-Chef
"Beides gelingt nicht, wenn die Beschäftigtengruppen der Bahn auseinanderdividiert und die Kunden durch praktisch unangekündigten Streikaktionen düpiert werden", bemerkte Walter-Borjans.
Die Gewerkschaften EVG und GDL müssten an einem Strang ziehen, sagte der SPD-Chef. "Wir brauchen eine leistungsfähige Bahn mit attraktiven Arbeitsbedingungen." Die SPD stehe an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Bahn, die "zweifellos zu den systemrelevanten Beschäftigten" gehörten. "Ein Gehaltsgefüge, bei dem sich Bahnvorstände satte Bonuszahlungen genehmigen, die Bezahlung von Lokführern aber offenbar keinen Anreiz bietet, die vielen offenen Stellen besetzen zu können, erzeugt zwangsläufig Unmut."
Bahnverkehr kam vielerorts zum Erliegen
Der Streik der Lokführerinnen und Lokführer hatte den Bahnverkehr am Mittwoch vielerorts zum Stillstand gebracht. Der von der GDL ausgerufene Ausstand hatte bereits am Dienstagabend im Güterverkehr begonnen, in der Nacht zum Mittwoch wurde er auf den Personenverkehr ausgeweitet. Die Deutsche Bahn beklagte angesichts des Streiks eine Störung der Lieferketten in der Industrie.
Nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten bei einem längerfristigen Bahnstreik volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 100 Millionen Euro täglich entstehen. "Kurzfristige Ausfälle sind im Schienengüterverkehr nichts Ungewöhnliches, das kennen die Logistiker und können entsprechend reagieren", sagte IW-Verkehrsökonom Thomas Puls dem RND. "Ab dem vierten oder fünften Streiktag allerdings drohen Lieferketten zu reißen – und dann wird es sehr schnell sehr teuer."
Nach Angaben der GDL soll der Streik am Freitag vorerst beendet werden. In der nächsten Woche will die Gewerkschaft dann über das weitere Vorgehen entscheiden. (afp/mf) © AFP
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