Eigentlich sollte das Rentenpaket bereits diese Woche das Kabinett passieren, doch dann wurde der Tagesordnungspunkt verschoben. Nun treffen sich am heutigen Samstag die Koalitionsspitzen deswegen - vor allem die SPD macht Druck. Gut möglich, dass zudem Entlastungen für die Bürger beschlossen werden.
Die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende
Bundesarbeitsminister
Offenbar gehe es zwischen den Wirtschafts- und Sozialpolitikern von CDU und CSU manchmal hoch her. "Das müssen sie intern klären, aber es darf die Regierung nicht vom Handeln abhalten."
Worum sich der Streit dreht
Der Gesetzentwurf sieht Verbesserungen der Mütterrente und für Erwerbsminderungsrentner vor, eine Entlastung von Geringverdienern bei Sozialbeiträgen und eine Stabilisierung des Rentenniveaus und der Beitragssätze bis 2025.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler
Es fänden Gespräche zum Rentenpaket "auf höchster Ebene statt", zitiert die afp eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums.
Eigentlich war erwartet worden, dass sich das Kabinett bereits diese Woche mit dem Rentenpaket befasst. Das verzögerte sich dann wegen der Debatte um eine Absenkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags. Die Union möchte dies mit dem Rentenpaket verknüpfen.
CDU und CSU dringen schon länger auf eine Entlastung der Beitragszahler zur Arbeitslosenversicherung über die im Koalitionsvertrag genannten 0,3 Prozentpunkte hinaus. Wegen der guten finanziellen Ausstattung der Bundesagentur für Arbeit hält die Union eine Senkung des Beitragssatzes um 0,5 bis 0,7 Punkte zum Jahresbeginn 2019 für denkbar.
Nahles-Absage für längere Lebensarbeitszeit
Nahles bekräftigte im Deutschlandfunk die Forderung nach einer Sicherung des Rentenniveaus bis zum Jahr 2040 und warnte den Koalitionspartner davor, eine längere Lebensarbeitszeit ins Auge zu fassen.
"Eine Sicherheitsgarantie macht nur Sinn, wenn man gleichzeitig nicht das Renteneintrittsalter erhöht", sagte die SPD-Chefin. "Die SPD ist gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters." Das nämlich würde de facto eine Rentenkürzung bedeuten, die mit ihrer Partei nicht zu machen sei, so Nahles.
SPD-Politiker bringt höhere Steuern ins Spiel
Der SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs schließt zur Finanzierung einer stabilen Rente auch zusätzliche Steuern nicht aus.
"Der Zuschuss aus dem Bundeshaushalt für die Rente wird langfristig steigen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir müssen über zusätzliche Einnahmequellen sprechen, zum Beispiel über die Finanztransaktionssteuer oder eine zusätzliche Steuer für große Vermögen", sagte er. Die Verschiebung des Soli-Abbaus oder eine höhere Mehrwertsteuer seien aber kein Thema.
Das Bundesfinanzministerium hatte am Freitag einen Bericht zu Überlegungen über mögliche Steuererhöhungen zur Stabilisierung des Rentenniveaus zurückgewiesen.
Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" unter Berufung auf Kreise des Finanzministeriums berichtet, Finanzminister Scholz sei dazu bereit, für die Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2040 die Beiträge zur Alterssicherung und die Steuern "kräftig" zu erhöhen. (cai/dpa/afp) © dpa
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