In der mutmaßlichen Spionageaffäre um einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter in Österreich haben Fahnder Medienberichten zufolge weiteres Beweismaterial sichergestellt. Bei Hausdurchsuchungen Ende März an den beiden Adressen des Verdächtigen seien zwei sogenannte Sina-Laptops gefunden worden, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Mittwoch unter Berufung auf einen Zwischenbericht der Ermittler. Welche Daten auf den Geräten waren und woher der Geheimdienst-Experte die teils noch originalverpackten Laptops herhatte, werde noch ermittelt, hieß es.
Die Abkürzung Sina steht für Sichere Inter-Netzwerk Architektur, mit der die Übertragung und Verarbeitung von schützenswerten Informationen in unsicheren Netzen möglich ist. Die seit 2000 entwickelte Produktfamilie enthält die einzigen vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bis zum höchsten nationalen Einstufungsgrad ("Streng geheim") zugelassenen IP-basierten Kryptosysteme. Schwerpunkt ist dabei der Schutz von elektronischen Informationen vor unberechtigten Zugriffen. Die hoch entwickelte Verschlüsselungstechnologie wird dem Vernehmen nach unter anderem von staatlichen Ermittlungsstellen zum Austausch von Informationen mit ausländischen Partnerdiensten genutzt.
Der Verdächtige hat bis 2017 im damaligen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gearbeitet. Er war dann suspendiert und später bei anderen Behörden eingesetzt worden. Trotzdem soll er - so der Verdacht der Ermittler - für Russland weiter spioniert haben. Eine wichtige Rolle in dem Spionagenetzwerk soll auch der frühere Wirecard-Manager Jan Marsalek spielen. Es wird vermutet, dass sich der international gesuchte Marsalek in Russland aufhält. Anstelle des in die Kritik geratenen BVT wurde 2021 die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) gegründet. © dpa
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