Stabile Renten bis 2040, das fordert die SPD - trotz heftigem Gegenwind aus der Union. Auf die Arbeit einer von Kanzlerin Angela Merkel eigens dafür eingesetzten Kommission will man dabei offenbar nicht warten. Dabei gibt es noch einige Probleme.
Trotz der ablehnenden Haltung der Union pocht die SPD auf eine Garantie für stabile Renten über 2025 hinaus. Juso-Chef
So argumentiert die SPD
Es liegt derzeit bei 48 Prozent gemessen am Durchschnittslohn - wegen des demografischen Wandels wird es sehr teuer, das Niveau zu halten. Schätzungen aus der Wirtschaft reichen bis hin zu 75 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich bis 2040. Die SPD argumentiert, wer lange arbeite und Beiträge zahle, habe Anspruch auf eine auskömmliche Rente. Aber ein konkretes Finanzierungskonzept hat
Scholz droht mit einem Rentenwahlkampf - die Union mahnt, erstmal die Arbeit der Kommission abzuwarten. Die FDP fordert eine Reform bei der Finanzierung, auch durch mehr private Vorsorge und ein flexibles Eintrittsalter für diejenigen, die länger arbeiten wollen. Der Sprecher der Parlamentarischen SPD-Linken, Matthias Miersch, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Festschreibung des Rentenniveaus steht stellvertretend für das Vertrauen in unseren Sozialstaat." Im Koalitionsvertrag werde von neuem Zusammenhalt für unser Land gesprochen. "Die Union hat nun die Chance, gemeinsam mit uns Sozialdemokraten dieses Versprechen an die Menschen abzugeben."
Das ist das Problem
Das grundlegende Problem: Bald gehen die besonders geburtenstarke Jahrgänge in Rente, die aber weniger Kinder als ihre Eltern bekommen haben. Zudem werden die Menschen immer älter, daher wird es künftig weniger Beitragszahler für immer mehr Empfänger geben. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die aktuelle Rentenformel würde dazu führen, dass die Rente auf ein Niveau von 43 Prozent fällt. Sinkt das Rentenniveau, kostet schon heute jede Erhöhung um einen Prozentpunkt nach Berechnungen der Rentenversicherung 6,975 Milliarden Euro.
Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass für langjährige Beitragszahler bis 2025 ein Rentenniveau von 48 Prozent im Vergleich zum Durchschnittsverdienst garantiert wird. Zudem will man die Beiträge zur Finanzierung der Renten bei maximal 20 Prozent stabilisieren. Wie die Finanzierung und das Rentenniveau nach 2025 aussehen könnten, soll die im Juni eingesetzte Kommission klären.
Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) nannte den "Ruf nach stabilen Renten in ferner Zukunft" in der "Passauer Neuen Presse" ein "reines Ablenkungsmanöver". Um zur großen Koalition der "kleinen Leute" zu werden, müssten aktuelle Probleme gelöst werden. "Dafür müssen wir die betriebliche Altersvorsorge stärken, die Doppelverbeitragung beenden und Riester reformieren." Der Rentenexperte Bernd Raffelhüschen nannte es in der "Süddeutschen Zeitung" "unfinanzierbar und unfair gegenüber den Jüngeren", die gesetzliche Standardrente bis 2040 bei 48 Prozent zu stabilisieren. © dpa
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