Erneut hat Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger vor der chinesischen Einflussnahme in der Wissenschaft gewarnt und ein Umdenken bei ziviler und militärischer Forschung gefordert.
Bundesforschungsministerin
Zu den Risiken, denen Forschung zunehmend ausgesetzt sei, zählen nach Einschätzung der Ministerin der "Missbrauch von Forschung, ausländische Einflussnahme und vor allem der ungewollte Abfluss von Know-how und Technologie ins Ausland". Deshalb müsse der Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung sensibler werden; selbst in der Grundlagenforschung müsse die Möglichkeit einer militärischen Verwendung ziviler Forschungsergebnisse bedacht werden.
Nötig sei es auch, noch verantwortungsbewusster mit der Wissenschaftsfreiheit umzugehen. "Ausländische Akteure nutzen bestehende Spielräume zum Nachteil unserer nationalen Sicherheit", sagte Stark-Watzinger mit Blick auf chinesische Forscher, die an deutschen Universitäten arbeiten.
Stark-Watzinger hat schon einmal vor chinesischem Einfluss in der Wissenschaft gewarnt
Bereits Ende Juli hatte Stark-Watzinger vor Spionage durch vom Staat geförderte chinesische Stipendiaten an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen gewarnt. "China wird in Wissenschaft und Forschung immer mehr zum Wettbewerber und systemischen Rivalen", sagte sie der Mediengruppe Bayern. Sie lobte die Entscheidung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, die seit dem 1. Juni keine Stipendiaten mehr annimmt, die nur vom staatlichen China Scholarship Council (CSC) finanziert werden.
In dem "FAZ"-Gastbeitrag sprach sich Stark-Watzinger auch dafür aus, die bisherige Trennung von ziviler und militärischer Forschung in Deutschland zu hinterfragen. Seit Russlands Überfall auf die Ukraine werde hierzulande zwar viel über moderne Waffensysteme diskutiert. "In der Forschungslandschaft ist jedoch weiterhin das Bild einer moralisch überlegenen zivilen Forschung und einer moralisch weniger vertretbaren militärischen Forschung weit verbreitet", schrieb Stark-Watzinger.
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Doch die Grenze zwischen ziviler und militärischer Forschung verschwimme mit dem technologischen Fortschritt immer stärker. Deshalb sei es nötig, zu einer Neubewertung zu kommen, erklärte die Ministerin. Als Vorbilder nannte sie Länder wie die USA und Israel, wo es gelinge, "in einem zivil und militärisch geprägten Ökosystem Forschung in technologische Innovation" umzusetzen. (afp/dpa/the)
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