In Argentinien hat am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Die Wahllokale in dem südamerikanischen Land öffneten um 08.00 Uhr (Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ). Rund 36 Millionen Argentinier sind aufgerufen, bis zur Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr (22.00 Uhr MEZ) ihre Stimme abzugeben. Erste Ergebnisse werden drei Stunden später erwartet. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem derzeitigen Wirtschaftsminister Sergio Massa und dem ultraliberalen Populisten Javier Milei voraus.
Radikale Parolen im Wahlkampf
Der Wahlkampf war von aggressiven Tönen geprägt. Milei sorgte dabei mit populistischen Parolen für Furore. So erklärte der Politikneuling, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, er wolle die Zentralbank abschaffen, die öffentlichen Ausgaben "mit der Kettensäge" kürzen und den argentinischen Peso durch den US-Dollar ersetzen. Die jährliche Inflation liegt derzeit bei 143 Prozent. die Armutsrate bei über 40 Prozent.
Kurz der Wahl wurden nach übereinstimmenden Berichten insgesamt fünf Menschen wegen mutmaßlicher Drohungen gegen Massa festgenommen. Nach der Festnahme von drei Männern und einer Frau am Freitag wurde am Samstag nach Angaben von Sicherheitsminister Aníbal Fernández eine 18-Jährige in der nordargentinischen Stadt Salta festgenommen. Wie das Nachrichtenportal "Infobae" unter Berufung auf Justizkreise berichtete, soll sie im Online-Dienst Instagram dem 17-jährigen Sohn von Präsidentschaftskandidat Massa mit dem Tod gedroht haben.
Bundesrichterin schützt Massas Familie inmitten der argentinischen Wirtschaftskrise
Am Donnerstag hatte eine Bundesrichterin Ermittlungen eingeleitet und Personenschutz für Massas Familie angeordnet, nachdem in Online-Netzwerken eine Reihe von Drohnachrichten entdeckt worden war.
Argentinien steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten, den neuen Präsidenten erwarten riesige Herausforderungen. Doch viele Argentinier trauen keinem der beiden Kandidaten zu, die Probleme in den Griff zu bekommen. Massa hat als Wirtschaftsminister eine dreistellige Inflationsrate und wachsende Armut mitzuverantworten.
© AFP
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