Flüchtlingsfrauen sind einer Studie zufolge schlechter in Deutschland integriert als Flüchtlingsmänner. Die Gründe dafür sind vielfältig.

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Flüchtlingsfrauen in Deutschland haben seltener Kontakte zu Einheimischen als Männer. Auch bei anderen Integrationsindikatoren wie Spracherwerb und der Beschäftigungsquote schneiden sie schlechter ab.

Dabei zeigt eine aktuelle Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass sich Integrationshilfen für Frauen doppelt auszahlen, weil ihre Kinder - und besonders die Töchter - davon mit profitieren.

Seltener Kontakt zu einheimischen Deutschen

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Unter Asylbewerbern, die seit 2015 nach Deutschland kamen, lag der Anteil der Frauen und Mädchen lediglich bei rund 30 Prozent. Unter den anerkannten Flüchtlingen, die zum Teil über den Familiennachzug und über Kontingentprogramme einreisten, sind es aber fast 40 Prozent.

Von den männlichen Flüchtlingen haben 27 Prozent täglich Kontakt zu Deutschen, aber nur 12 Prozent der Frauen. Dabei steigen die Beschäftigungschancen der Frauen durch Bekanntschaften um 12 Prozentpunkte, während sich bei Männern kein Effekt feststellen lässt.

Flüchtlingsfrauen haben ein niedrigeres Bildungsniveau

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat festgestellt, dass Flüchtlingsfrauen in der Summe ein niedrigeres Bildungsniveau haben als die Männer. 15,6 Prozent der weiblichen Asylantragsteller von 2017 haben gar keine formelle Schulbildung.

Unter den Männern sind es 9,4 Prozent. Auch halten Frauen beim Deutsch-Kurs häufiger nicht bis zum Ende durch. Wenn sie zur Abschlussprüfung erscheinen, erzielen sie aber bessere Ergebnisse als die Männer.

Thomas Liebig, Migrationsexperte der OECD, sagte am Donnerstag bei der Vorstellung der Untersuchung, in einigen skandinavischen Ländern sei die Integration von Frauen aus Länder wie Syrien und Afghanistan besser gelungen als in Deutschland. Dies sei das Ergebnis langfristiger, zum Teil spezifischer auf die Zielgruppe zugeschnittener Förderprogramme für weibliche Flüchtlinge.  © dpa

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