Die vereinbarten 20 Milliarden Euro von Bund und Ländern für das sogenannte Startchancen-Programm für Schulen in schwierigen Lagen könnten sich einer Studie zufolge mehr als doppelt und dreifach auszahlen.
In einer Modellrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für das Kinderhilfswerk Unicef sehen die Autoren langfristig positive Effekte zwischen 56 und 113 Milliarden Euro für die öffentlichen Haushalte, die den Ausgaben von 20 Milliarden Euro gegenüberstehen würden.
Für die Untersuchung wurde eine sogenannte Gesamtfiskalbilanz in Abhängigkeit vom Bildungsstand betrachtet, also welche öffentlichen Ausgaben im Lebenslauf für Bildung, Betreuung, Rente, Krankenversicherung oder mögliche Arbeitslosigkeit entstehen und was an Zahlungen durch Steuern und Sozialabgaben reinkommt. Würde durch das Startchancen-Programm eine Viertelmillion Kinder und Jugendliche einen mittleren statt einen niedrigen Bildungsstand erreichen, ergäbe sich ein "fiskalischer Gesamteffekt von 112,6 Milliarden Euro", schreiben die Autoren, wären es nur halb so viele, wären es immer noch 56,3 Milliarden und damit mehr als das Doppelte der investierten 20 Milliarden Euro. Insgesamt gibt es rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland.
Bis zu 4.000 Schulen und Berufsschulen sollen speziell gefördert werden
Das Startchancen-Programm ist mit dem neuen Schuljahr angelaufen. Über die nächsten zehn Jahre sollen bis zu 4.000 der knapp 40.000 Schulen und Berufsschulen im Land als Maßnahme gegen die Bildungskrise speziell gefördert werden. Schulen in sozial schwierigen Lagen, besonders Grundschulen, bekommen demnach Geld für die Gestaltung von Räumen und Lernorten und für zusätzliches Personal wie Sozialarbeiter. Das vom Bundesbildungsministerium ausgegebene Ziel: Bis zum Ende der Programmlaufzeit 2034 soll die Zahl der Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen-Schulen halbiert werden. © dpa
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