Mehr als 880 Menschen haben an diesem Dienstag den Ärmelkanal in kleinen Booten in Richtung Großbritannien überquert. Das ist die höchste Zahl, die an einem einzigen Tag in diesem Jahr bisher registriert wurde. Insgesamt stieg die Zahl der Menschen, die auf diesem Weg 2024 nach Großbritannien gelangten, auf mehr als 12 300, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf das Innenministerium am Mittwoch meldete.
Für den britischen Premierminister
Wenn es nach dem konservativen Regierungschef geht, sollen irregulär eingereiste Menschen künftig ohne Prüfung ihres Asylantrags und ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda abgeschoben werden.
Keine Beweise für abschreckende Wirkung
Eigentlich sollte der Plan längst in der Umsetzung sein. Doch obwohl im Rahmen einer Vereinbarung mit Ruanda bereits 240 Millionen Pfund (rund 284 Millionen Euro) an das ostafrikanische Land geflossen sind, konnte bisher mit Ausnahme einer freiwilligen Ausreise dorthin kein einziger Migrant abgeschoben werden.
Trotzdem wird das Programm auch von Politikern in der EU immer wieder als Vorbild gepriesen. Laut Sunak soll es eine abschreckende Wirkung entfalten. Dafür gibt es bisher jedoch keine Belege. Experten bezweifeln, dass es Migranten davon abhalten wird, die gefährliche Überfahrt in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu wagen.
Sollte Sunak, wie erwartet, bei der britischen Parlamentswahl am 4. Juli eine Niederlage erleiden, dürfte es voraussichtlich nie zu den Abschiebungen kommen. Die oppositionelle Labour-Partei hat in den Umfragen einen haushohen Vorsprung vor Sunaks Tories und will den Asylpakt mit Ruanda kippen. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.